<< Autumn killed
The summer with
The softest kiss. >>
- d.jAls Freya die Augen aufschlug, war ihr sofort bewusst, dass es jetzt nur noch zwei Tage dauerte, bis die Wesen der Nacht ankamen. Sie setzte sich auf, rieb sich den Schlaf aus den Augen und strich sich die Haare zurück. Mit der Klingel an ihrem Bett gab sie Evette das Zeichen, warmes Wasser in die Badewanne einzulassen. In den letzten Tagen war es immer kälter geworden und sie war froh, sich morgens mithilfe eines warmen Bades aufzuwärmen. Bevor sie aufstand, ging sie den Plan für heute nochmal durch.
Nachher musste sie erneut nach den Pflanzen sehen und sie betete zu allen Göttern, dass sie immer noch bunt und voller Leben waren. Wenn der Frost jetzt zugeschlagen hatte, dann würde das große Treppenhaus so karg und trostlos bleiben wie es jetzt war. Und sie würde sich mehr als schämen, dass selbst diese einfache Aufgabe, die sie so gerne bearbeitete, zu viel war. Ihr Vater wäre enttäuscht und die Dunklen würden sie verspotten. Das musste sie verhindern.
Im Badezimmer wurde Freya leise von Evette und zwei anderen Zofen begrüßt, die gerade das heiße Wasser mit Kaltem mischten. In einer kleinen Kuhle die in den hellen Stein gemeißelt worden war, sammelte die Prinzessin etliche Badeöle, die sie von den Reisen aus den verschiedenen Teilen des Landes mitgebracht hatte. Heute entschied sie sich für ein hellblaues Öl, welches aus der seltensten Rose Evendors bestand. Sie ging sparsam damit um und benutzte immer nur wenige Tropfen, denn es war sehr ergiebig. Sobald es ins Wasser eintauchte, verfärbte sich die ganze Wanne und die Zofen gaben einen überraschten Ton von sich.
Freya entledigte sich ihrer Kleider und wandte sich an Evette. „Leg mir bitte ein schlichtes Kleid heraus. Und einen dicken Mantel." Die Zofe senkte ergeben den Kopf. „Habt Ihr vor in die Stadt zu gehen?" Sie sah wieder auf und in die immer noch müden Augen ihrer Prinzessin und fuhr fort: „Dann solltet Ihr auch eine Mütze anziehen. Es ist heute kälter als die ganzen Tage zuvor." Freya nickte lächelnd, sie war zu erschöpft von dem gestrigen Tag um zu antworten.
Sie hatte die Vorräte von Holuseer eingesehen und konnte erfreut feststellen, dass es mehr als genug war. Mehr als sie hoffentlich brauchen würden. Holuseer war die wertvollste Pflanze des Menschenreichs. Sie sah unscheinbar aus, fast wie Efeu, hatte aber fast schwarze Kringel auf den Blättern. Es musste lediglich geerntet und zu einem groben Pulver verarbeitet werden, dann war es die einzige Waffe gegen die Wesen der Nacht. Sie schützte vor Gedankenkontrollen, Zaubersprüchen und vor den scharfen Zähnen der Blutsauger. Wenn sie Holuseer sogar schon nur einatmeten wurden sie geschwächt, konnten nicht mehr richtig atmen und waren angreifbar. Freya hoffte, dass man es nicht einsetzen musste und sie alle friedlich miteinander auf unbestimmte Zeit im Schloss leben würden.
Trotzdem hatte König Emric angeordnet, dass alle Teilnehmer des Eröffnungsballs mindestens eine Mahlzeit mit dem Pulver einnahmen. Im Moment vertraute er den Dunklen noch nicht und wollte damit vorsorgen. Auch Freya war froh über diese Entscheidung, denn sie war sich immer noch nicht wirklich sicher, wie sie die Idee ihres Vaters finden sollte. Sie war zwar froh, dass der König das Problem beim Schopf packte und sich aktiv um eine Lösung bemühte. Jedoch überwog immer wieder die Angst. Ihre baldigen Gäste waren gefährlich. Sie waren keine Menschen, manche konnten sich sogar in Tiere oder Wesen verwandeln. Sie hatten nie unter Menschen gelebt, wussten nichts von den Werten und Normen die in Evendor galten und waren deshalb mit Vorsicht zu genießen.
Langsam ließ sich Freya in das warme Wasser gleiten und wurde fast schon wieder zurück in das Traumreich gezogen. Der Geruch der Rose machte sie entspannt und sorglos. Der Druck wurde ihr von den Schultern genommen und sie musste an nichts denken. Sie saß nur schweigsam in dem Wasser, lehnte sich langsam an den Rand und seufzte zufrieden auf. So könnte es wirklich jeden Tag sein.
DU LIEST GERADE
The Dark Crown
FantasyImmer mehr Menschen werden getötet. König Emric, seine Tochter Prinzessin Freya und eigentlich alle Bewohner der kleinen Stadt am Fuße des Schlosses sind sich sicher, dass nur die Wesen der Nacht dahinterstecken können. Der König sieht sein Reich be...