<< Step into this
experience with
butterflies in
your bones; with
a nervous feeling
so beautiful, you
know you're doing
something right.
- d. antoinette foy >>Heute war es soweit. Heute würden die dunklen Wesen in das Menschenreich kommen. Sie würden das Schloss betreten, den Ort, welchen die Bewohner von Evendor so sehr schützten. Sie würden sich gegenüberstehen. Die Menschen und die Wesen. Unterschiedlich wie Tag und Nacht, Sonne und Mond, Feuer und Wasser. Und zusammen würden sie versuchen, eine Lösung für das große Problem zu finden.
Freya blieb länger als gewohnt in ihrem Bett liegen, genoss die Wärme ihrer Decke und hörte dem leisen Knacken des Holzes im Kamin zu. Sie hatte heute Nacht nicht gut geschlafen. Immer wieder war sie aus Alpträumen aufgewacht, die alle von den Dunklen handelten. Irgendwann war sie aufgestanden und hatte in der Truhe am Fenster nach Baldrian gesucht. Freya war sich sicher, dass sie immer noch Reste dort aufbewahrte, doch es dauerte sehr lange, bis sie die Pflanze zwischen all den anderen Sachen fand. Danach konnte sie immerhin besser schlafen, war heute Morgen aber schon wieder früh aufgewacht. Es war noch dunkel gewesen, lediglich die Glut hatte ihr Zimmer in ein rötliches Licht getaucht.
Es klopfte an der Türe und Evette streckte ihren Kopf herein. „Verzeiht, Majestät, ich dachte, Ihr seid bereits aufgestanden", gab sie leise von sich und wollte schon wieder die Türe schließen. „Nein, bitte, komm rein." Die Prinzessin setzte sich in ihrem Bett auf und lächelte sanft. Evette trat herein, schloss die Türe und ließ sich auf dem Hocker nahe dem Fenster nieder. Die beiden Frauen sahen sich eine Zeit lang schweigend an, dann räusperte sich Freya. „Denkst du, heute Abend geht alles gut?" Evette hatte sich schon bei dem Eintreten gedacht, dass die Prinzessin in Gedanken vertieft war. Sie verstand die Sorgen der zukünftigen Königin nur zu gut, auch den anderen Bediensteten im Schloss war es etwas mulmig zumute. Sie selbst musste sich aber eingestehen, dass sie kaum Angst verspürte.
Stattdessen war Evette gespannt auf die Wesen der Nacht. Sie hatte die Sagen, Geschichten und Legenden als Kind geliebt und wollte wissen, ob die Dunklen wirklich wie beschrieben waren. Das konnte sie der Prinzessin jedoch nicht sagen. Mit ruhiger Stimme antwortete sie: „Ich bin mir sicher Majestät, macht Euch keine Sorgen." Freya nickte, als würden die Worte sie wirklich beruhigen. Doch innerlich zitterte sie immer noch wie Espenlaub. Das würde auch erst aufhören, wenn sie den Abend hinter sich gebracht hatte. Bis dahin musste aber noch viel getan werden.
„Ich werde Euch jetzt ein Bad einlassen. Dann entspannt Ihr etwas. Es sind bereits viele Bewohner der Stadt da und bauen alles auf. Die Blumen sehen immer noch wunderschön aus", sagte Evette sachte wie zur Aufmunterung, stand auf und ging in das Bad. Freya war dankbar für ihre Zofe, die auch mit jedem Tag immer mehr eine enge Freundin wurde. Langsam stand sie auf und trat an das Fenster. Wenn sie ganz nahe heran ging, konnte sie die kalte Luft spüren, die nicht komplett verdrängt wurde. Draußen war es nicht nur bewölkt, es regnete auch in Strömen. Dichte Nebelschwaden lagen über dem Land und das Gebirge Tethoris, das nach dem Gründervater Evendors benannt war, konnte man am Horizont nicht mehr sehen.
Kurze Zeit später hatte das Badewasser eine angenehme Temperatur und Freya konnte noch einige Minuten in dem süßlich riechenden Wasser entspannen. Sie musste ausgeruht sein für heute Abend. Sämtliche Würdenträger Evendors würden da sein. Niemand wollte sich dieses Ereignis entgehen lassen. Niemand, der lebte, hatte so etwas bis jetzt erlebt. Und natürlich die dunklen Wesen. Wie viele von jeder Art kamen wusste sie nicht. Natürlich nicht alle, aber man konnte sich nie sicher sein, ob die Dunklen nicht ihre Macht demonstrieren wollten und deshalb viele, starke Mitglieder mitbrachten. Freya hoffte einfach auf den Verstand der Wesen.
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The Dark Crown
FantasiImmer mehr Menschen werden getötet. König Emric, seine Tochter Prinzessin Freya und eigentlich alle Bewohner der kleinen Stadt am Fuße des Schlosses sind sich sicher, dass nur die Wesen der Nacht dahinterstecken können. Der König sieht sein Reich be...