Kapitel 18

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<< love blossoms
no matter the soil >>
- bridgett devoue

Evette ging vor Freya die vielen Stufen zu den Gemächern hoch und die wenigen bereits heruntergebrannten Kerzen sorgten dafür, dass es beinahe finster war. Kurz bevor sie zu den Zimmern der Prinzessin kamen, bogen sie in einen noch dunkleren Gang scharf rechts ab. Plötzlich schrie Evette schrill auf, Freya direkt dahinter verstand erst nicht, warum sie solche Töne von sich gab, bis sie an ihrer Zofe vorbeisah. Eine große Gestalt lehnte direkt neben der Zimmertüre und schien jetzt in ihre Richtung zu sehen. Freya rutschte das Herz in die Hose, denn diese Person war mit Sicherheit kein Mensch. Dieser hätte sich zu erkennen gegeben, denn niemand würde die Prinzessin absichtlich erschrecken wollen. Bevor sie auch noch mit schreien beginnen konnte, stellte sich die Gestalt aufrecht zu seiner ganzen Größe auf. „Hör auf so zu schreien, Mädchen." Cathan. Warum hatte sie nicht daran gedacht? Nur er würde es wagen, der Prinzessin aufzulauern und sie in einem dunklen Gang aufzusuchen. Ihre Angst war so schnell weg wie sie gekommen war, denn sie hatte keine Angst vor dem Dämon. Mittlerweile nicht mehr. „Cathan", sprach sie mit fester Stimme und legte beruhigend eine Hand auf ihre zitternde Zofe, „Was macht Ihr hier? Wolltet Ihr nicht ins Bett gehen?"

Cathan kam langsam näher, blieb aber mit einem deutlichen Abstand von den beiden jungen Frauen stehen. „Das war mein Plan", erklärte er kichernd, „Allerdings habe ich das Blut eines Betrunkenen zu mir genommen. Dieser Alkohol wirkt leider auch bei mir. Deshalb kann ich nicht schlafen." Freya trat entschieden an Evette vorbei, die mittlerweile ihre Hand genommen hatte und so fest drückte, dass Freya am liebsten gestöhnt hätte. Sie unterdrückte den Schmerz. Aber obwohl sie jetzt hinten stand und sich beruhigen konnte und sollte; Evette sah wütend an Freya vorbei und sagte schnippisch: „Und dann kommt Ihr einfach zu den Gemächern der Prinzessin. Mit welchen Hintergedanken?" Die Prinzessin war überrascht von dem Schneid der Zofe und Cathan schien es genau gleich zu gehen. „Du bist ziemlich mutig, Mädchen", zischte er, „So mit mir zu sprechen."

Genau das waren die anscheinend falschen Worte, die Evette noch wütender machten. Trotzdem blieb sie hinter Freya als sie die Stimme erhob. „Ich habe keine Angst vor Euch. Ich werde jetzt die Wachen holen." Damit wollte sie sich eigentlich abwenden und den Weg zurückgehen, aber Cathan war so unmenschlich schnell und drückte sie nicht mal einen Wimpernschlag später an die Wand. Seine Hand an ihrer Gurgel ließ Freya zusammenzucken, denn ihr wurde plötzlich wieder klar, wie gefährlich Cathan eigentlich war. Was er tun konnte und zu was er auch sehr bereit schien. Die Zofe griff an seine Hand, hatte die Augen panisch aufgerissen und hustete schwer. Ohne wirklich zu wissen, was sie da gerade tat, trat Freya an den großen Dämonen heran und griff in sein Hemd. „Cathan. Lasst sofort meine Zofe los", sagte sie kalt und tatsächlich – der Dämon hielt in seinem Tun inne, „Sofort." Lächelnd ließ er von der jungen Frau ab und lehnte sich neben sie an die Wand. Lässig fuhr er sich durch die dunklen Haare und sah die Prinzessin herausfordernd an.

Diese ignorierte ihn und griff nach Evette, die sich panisch und immer noch voller Schock an sie lehnte. „Geht es dir gut? Lass mal sehen", sagte die Prinzessin sanft und fuhr an den mittlerweile roten Hals der Zofe. Evette starrte sie an und beobachtete aus dem Augenwinkel jede Bewegung des großen Mannes. „Ich werde die Wachen holen. Jetzt sofort", flüsterte sie schnell, jedoch immer noch laut genug, dass es Cathan hören konnte. Zur Antwort lehnte er sich leicht zu den Frauen und drückte Freya näher an Evette. „Auch wenn ich Alkohol im Blut habe, funktionieren meine Ohren noch wunderbar", schnurrte er langsam, „Ich stelle keine Gefahr für die Prinzessin dar. Und für dich auch nicht." Evette sah ihn so sauer an, dass Freya hoffte, sie würde niemals so einem Blick ausgesetzt sein. Beinahe brannten ihre Augen, als ihre Zofe den Dämon anzischte: „Ihr habt mehrmals gedroht, die Prinzessin zu töten. Warum solltet Ihr jetzt plötzlich nicht mehr diesen Plan verfolgen?" „Es waren nur Drohungen. Mehr nicht", kam prompt die Antwort und er atmete aus. Freya spürte das leichte Vibrieren an ihrem Rücken und musste schlucken. „Evette, schon gut", sprach sie beruhigend, verkrampfte aber leicht ihre Hände in den Armen ihrer Zofe, als Cathan mit mehr Gewicht an sich lehnte, „Ich denke der Dämon möchte nur mit mir sprechen." Sie traute sich sogar, sich etwas zu ihm umzudrehen, nur um zu sehen, dass er sie beobachtete. „Ist es nicht so?"

The Dark CrownWo Geschichten leben. Entdecke jetzt