Kapitel 5

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Es herrschte Stille, als ich den Freitag zwei Tage später mein Mittagessen aß.

Eigentlich hatte ich gar keinen Hunger, eher war mir schlecht!  Ich starb innerlich vor Nervosität, doch das konnte ich meinem Dad nicht sagen. Er war eh schon total besorgt. Wenn es nach ihm ginge, dürfte ich noch nicht mal alleine durch die Gänge der Schule gehen. Zum Glück gab es Maddison, die ihm eine Dreiviertelstunde am Telefon erklärte, dass Amy und Zack mich im Auge behalten würden und es nicht heißt, nur weil ich eine Dämonenjägerin bin, dass an jeder Ecke ein Dämon sitzt und mich töten will.

Amy wich wirklich nicht von meiner Seite, was ich auch nicht schlecht fand. Immerhin war sie meine beste Freundin! Wen ich allerdings gar nicht sah, war Zack. Angeblich sollte er ja auf meiner Schule sein, schon in der Oberstufe, aber irgendwie bekam ich ihn nie zu sehen.

Auf der einen Seite fand ich es schade, denn ich würde echt gerne wissen, ob er allgemein wirklich so gut aussah wie am Mittwoch!

Auf der anderen Seite war es vielleicht auch ganz gut, denn so konnte er nicht sehen, wie ich mich Tag für Tag blamierte. Auf Facebook habe ich ihn schon gefunden…und war sprachlos.

Drei Minuten saß ich auf meinem Stuhl und starrte nur sein Profilbild an. Er saß im Schneidersitz in einem Feld, die Sonne schien sogar, was in England ja eigentlich ein Wunder war.

Ich weiß nicht wieso, aber irgendwie hätte ich erwartet, dass er ein Bild von sich macht wo er gerade gegen Dämonen kämpft oder so was. Doch das war nicht der Fall. Ganz im Gegenteil, Zack saß einfach nur da, lachte strahlend in die Kamera, seine Haare unter einer Obey Mütze und seine Füße in schwarzen Vans. Style hatte er, das musste ich ihm lassen! Er sah einfach aus wie ein Model! Doch als ich seine Likes sah, kippte ich hinten rüber. 204 Likes! 204! Ich hatte gerade mal 50 und er musste direkt so übertreiben.

Tausende Mädchen schrieben, wie hübsch er doch war mit Kussmündern und Herzen, sogar Selena und Anna. Zuerst hatte ich überlegt ihn zu adden, doch das war mit dann wirklich zu blöd. Außerdem würde er mich wahrscheinlich eh nicht annehmen, nachher war das eh nur wieder eine Blamage.

Mit zu den Beliebten gehörte er auf jeden Fall! Der Schock kam eigentlich gestern, als Maddison und mein Vater mir vorsichtig erklärten, dass Mum gar nicht durch einen Autounfall gestorben ist. Sie wurde ermordet, wahrscheinlich wegen ihrem Engelsblut in sich. Und da ich die letzte bin mit ebenfalls Engelblut, schwebte ich somit in Gefahr. Mein Vater ist mit mir extra in die Nähe des Institutes gezogen, um mich in Sicherheit zu wissen.
„Bist du schon aufgeregt?“, fragte mein Dad mich da.

„Ach quatsch! Amy ist ja dabei, dann geht das schon.“, log ich und versuchte ihm dabei nicht in die Augen zu sehen.

„Okay. Beeil dich jetzt mal lieber, dein Bus kommt gleich.“
„Bringst du mich nicht?“, fragte ich schockiert.

„Nein, ich kann nicht.“, antwortete mein Dad und sah mich entschuldigend an. „Ich muss nochmal mit meinem Chef reden wegen der Beförderung. Das ist wirklich dringend!“

„Aha.“, sagte ich genervt, schob meinen Stuhl zurück und ging nach oben. Im Bad band ich meine Haare zusammen, schminkte mich noch kurz nach und schnappte mir dann meine Tasche. Mein Dad saß immer noch in der Küche und aß seine Suppe. Ich sagte kein Wort, als ich die Tür hinter mir zuzog und zur Bushaltestellte rannte. In letzter Sekunde bekam ich noch den Bus. Drinnen atmete ich auf.

AuserwähltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt