Kapitel 9

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Der Brief des Konsuls kam zwei Tage später. Amy rief mich aufgeregt an und meinte, ich solle sofort ins Institut kommen. Wenn das mal so leicht wäre…mein Dad hat mir Hausarrest gegeben. Natürlich nur zu meiner Sicherheit. Hätte Maddison doch nur ihren Mund gehalten und nichts von der Disko erzählt. Aber nein, mein Dad wusste natürlich schon die ganze Geschichte als ich kam. Und ich hatte noch nicht mal Zack da, der mich hätte verteidigen können!

Zack…in den letzten Tagen dachte ich nur an ihn. Und an sein Verhalten mir gegenüber. Amy habe ich nichts erzählt, sie hätte ihn nur angesprochen. Außerdem war ihr Verhältnis sowieso nicht mehr so gut, seit Zack erfahren hatte, dass nicht nur ich, sondern auch seine eigene Schwester herumschlampte. Diese Aussage – die ich mal wieder nur von Amy hatte – traf mich hart. Ich ließ mir zwar nichts anmerken, aber das Zack in mir eine kleine Hure sah, verletzte mich mehr, als ich gedacht hätte. Außerdem verwirrte er mich. Auf der einen Seite war er so arrogant und herablassend…und dann wieder so nett und sanft. Er hielt mit seinen Launen jeden auf Abstand. Jeden außer mich. Und das schlimmste war, dass ich nicht wusste wieso!
Jetzt saß ich auf dem Sofa, eine Decke um meine nackten Beine gewickelt und mein Handy am Ohr.

„Bitte Dad! Ich muss da hin, das sagt sogar der Rat!“, bettelte ich mit einer honigsüßen Stimme.

„Nein, Julie! Du hast Hausarrest und das ziehe ich auch durch.“

Wütend stand ich auf und lief hoch in mein Zimmer, während ich immer noch mit Engelszunge auf meinen Vater einredete. Aus meinem Kleiderschrank schnappte ich mir eine Röhrenjeans und ein normales T-Shirt. Dann setzte ich mich vor meinen Spiegel und schminkte mich. Meine Haare band ich zu einem hohen Zopf.

Während ich mir meine Strickjacke angelte und die Treppe herunter ging, meinte ich: „Dad, du wirst mich eh nicht abhalten können! Der Rat will das, darum werde ich dahin gehen.“ Und mit diesen Worten drückte ich ihn weg.

Eine halbe Stunde später saß ich neben Amy im Salon und drückte nervös an der Kette meiner Mutter herum. Das tat ich immer, wenn ich besonders aufgeregt bin. Und im Moment schienen sowohl Amy als auch Maddison ziemlich nervös zu sein!
„Wo bleibt er?!“, meinte Amy jetzt. „Er hat gesagt, er brauch nur fünf Minuten!“

Maddison zuckte mit den Schultern und ging zum xten-mal am Kamin auf und ab. Dann seufzte sie schwer und setzte sich zu uns an den Tisch, den dicken Briefumschlag vor sich.

„Wir warten nicht mehr, sondern öffnen ihn jetzt. Zack werde ich das alles nochmal erklären.“, sagte sie und wollte gerade den Briefumschlag zerreißen, als eine bekannte Stimme von oben erwiderte: „Wieso denn? Ich bin doch da.“

Ein leiser Schrei entfuhr mir, als ich Zack sah, der vom Kronleuchter baumelte. Er grinste uns an und sprang dann auf den Boden, so elegant wie es nur eine Katze hinbekommen hätte. Und das Ganze aus einer Höhe von bestimmt 5 Metern!

„Zack!“, schrie seine Mutter ihn fassungslos an. „Wie kamst du da drauf?!“

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