Kapitel 19

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Bruce Davison war ein reicher Vampir, dass fiel mir sofort auf. Sein Haus, oder eher gesagt Villa, ragte meterhoch vor uns auf. In einer Reihe standen wir vor seinem Anwesen und hatten unsere Münder weit aufgesperrt. Ein dicker Zaun umgab das Grundstück, das riesig war! Ein großer Torbogen diente der Auffahrt, die dann an einer steinernen Treppe und einer dicken Eichentür endete. Bruce‘ Anwesen war mit Säulen aus Mamor und perfekt geschnittenen Hecken umgeben, Blumen die farblich aufeinander abgestimmt waren und dicken Fenstern, die bis zum Boden reichten. Da Dale mit dem Auto nicht bis zur Haustür vorfahren wollte, um nicht aufzufallen, hielt er vor dem eisernen Tor und sah mindestens genauso fasziniert auf die Villa wie wir.

Das nenne ich mal ein Anwesen.“, murmelte Liam und richtete sein Schwert.

„Na, los. Machen wir uns bereit.“, entgegnete Anni und trat einen Schritt vor.

Zack, bzw. Alexander, trat neben sie. „Ich werde allein reingehen. Wartet, bis ich drin bin, dann kommt hinterher.“

„Klar, wir gehen erst in den Garten, wenn du dich auf dem Ball amüsierst.“, erklärte Amy und zwang sich zu einem Lächeln.

Du wirst ganz sicher nicht in den Garten gehen! Du wartest hier, zusammen mit ihr.“, meinte Zack und nickte mit dem Kopf in meine Richtung. Ich zuckte zusammen, dass er nicht mal meinen Namen nannte. Er war kalt zu mir, und ich wusste nicht, was ich Zack getan habe, dass er so zu mir ist.

Amy funkelte ihren großen Bruder wütend an, aber blieb neben mir an dem Auto stehen. Sie wusste, dass es nichts brachte zu diskutieren.

„Pass auf dich auf, Couseng’chen.“, murmelte Anni und umarmte Zack fest. Er drückte sie an sich und ließ sie dann schnell wieder los. Dann verabschiedete er sich von Nail und Amy, zum Schluss von Liam. Dieser sah ihm mit einem liebevollen Blick nach, als Zack durch das Tor ging und in der Dunkelheit verschwand. Kurz danach öffnete sich die breite und dicke Haustür und ich erkannte einen älteren Mann in einem dicken Mantel. Er umarmte Zack kurz und schloss dann die Tür. Allerdings nicht, ohne nochmal einen Blick nach rechts und links zu werfen. Ein mulmiges Gefühl beschlich mich. Zack war jetzt in Bruce‘ Haus und falls etwas schief lief, hunderten Schattenweltnern ausgeliefert. Da half ihm auch die jahrelange Übung nichts. Falls er sterben sollte, hat er sich nicht mal von mir verabschiedet. Nicht mal einen Blick hat er mir zugeworfen. Doch er würde nicht sterben! Immerhin war er der beste Dämonenjäger, den ich kannte.

„Kommt mit!“, flüsterte Anni, was eigentlich vollkommen übertrieben war. Wer sollte uns hier schon hören?
Leise folgten Liam und Nail Anni in den Garten und verschwanden dann in der Dunkelheit.
„Was, wenn was schief geht?“, fragte ich Amy ängstlich.
„Wird es nicht. Ich trainiere vier mal die Woche mit Zack, plus die Trainingsstunden mit dir. Er ist mein bester Schüler, der beste Dämonenjäger aus London. Ach was, ganz England. Der Rat schätzt ihn, auch wenn Zack dickköpfig und unüberlegt ist. Er ist schlau und geschickt, falls etwas schief laufen würde, würde er uns Bescheid geben oder fliehen.“, antwortete Dale schnell und lächelte mich aufmunternd an.

„Ich meinte eigentlich die anderen.“, murmelte ich. Das war zwar gelogen, denn insgeheim machte ich mir nur Gedanken um ihn. Aber Amy sah mich mit großen Augen an und ich wusste, dass sie sich wunderte, weswegen ich überhaupt fragte.
„Die Anderen sind erstens zu dritt, und zweitens gut. Anni kämpft zwar nur auf hohen Schuhen, aber du hast noch niemanden gesehen, der sich darauf so gut bewegen kann wie sie. Und Liam kann Gegenstände mit Schwertern innerhalb von Sekunden in Stücke zerhacken. Nail ist, glaub ich, der einzige Junge, der Köpfe von dem Körper abtrennen kann, ohne auch nur einen einzigen Blutfleck zu erhalten. Sie sind gut, allesamt.“, sprudelte es aus Amys Mund. Anscheinend wollte sie dieses Mal vor Dale antworten.

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