Kapitel 25

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Wir erreichten den Höhleneingang um zwei Uhr Mittags. Die Sonne stand hoch an Himmel und uns lief der Schweiß herunter, weil es so anstrengend war. Zack und ich standen nach Luft schnappend vor der Höhle und sahen in die Landschaft, die sich vor uns erstreckte. Wir sahen in ein Tal, wo man weit und breit nur eine einzige Stadt gab. Adras. Ich erkannte in weiter Ferne den See, wo Zack und ich gestern gelandet sind. Es kam mir ewig vor, vor allem dass wir den ganzen Weg geschafft haben.

Am liebsten würde ich mich in das Gras fallen lassen und einfach nur dasitzen. Den Ausblick und die Sonne genießen und keine Sorgen zu haben. Keine Probleme zu kennen und die Zeit mit Zack Spaß zu haben. Doch sein Schwert an seinem Gürtel und seine angespannte Haltung erinnerten mich daran, dass ich nicht ohne Grund hier bin. Ich schloss ein letztes Mal konzentriert die Augen, bevor ich dann sagte: „Lass uns reingehen.“

Zack nickte. „Der Rat wird sowieso nicht mehr kommen.“

Wir machten uns auf den Weg. Mit jedem Schritt näher zur Höhle hin, schien uns die Dunkelheit zu verschlucken und uns in ihren Bann zu ziehen. Ich bildete mir ein, dass Kreaturen an den Steinwänden saßen und auf uns hinabsahen. Doch schnell schüttelte ich den Kopf. Das war Blödsinn!
Ein lautes Zischen ließen mich und Zack herumfahren. Wir standen noch nicht ganz in der Höhle, ein Teil der Sonnenstrahlen beleuchteten uns noch. Doch auf der Wiese, wo wir wenige Sekunden vorher noch gestanden haben, öffnete sich ein großer Spalt, der hell erstrahlte. Das Licht blendete mich und ich musste meine Hand heben, um meine Augen zu schützen. Zack murmelte irgendetwas wie „Scheiße.“, dann spürte ich schon seine Hand an meinem Arm und ich wurde ruckartig hinter einen Busch in der Nähe gezogen. Erschrocken schnappte ich nach Luft, dann spürte ich Zacks Gewicht auf mir und seine Stimme an meinem Hals. „Bleib so liegen, ich glaube, dass ist ein Portal.“ Ich gehorchte ihm aufs Wort und drückte mich tiefer ins Gras.  Das Licht wurde heller, der Spalt immer größer und man spürte wie eine Art Druckwelle, die sich um das gesamte Gebiet legte. Dann ebbten die Symptome ab und ich traute mich, mich hinzusetzen. Ein dumpfes Geräusch ertönte. Zack saß hochkonzentriert  in unserem Versteck, seine Hand an seiner Waffe und sein Atem flach und stoßweise. Doch dann hörte ich einen Satz, der nur eine einzige Person sagen konnte. Anni.

„Ich hab euch doch gesagt, dass sie hier nicht sind.“, murrte sie lautstark. Ich erkannte ihren Rücken und ihre langen, schwarzen Haare, die im Wind wehten. Sie hatte –wie immer- hohe Schuhe an und trug den gleichen Anzug wie Zack und ich. Dieser entspannte sich sichtlich und sprang auf. Ein Lächeln war auf seinem Gesicht und er lief schnell zu seiner Cousine. Auch ich stand auf und entdeckte erst jetzt, dass auch Nail, Liam, Dale und sogar Luke da waren. Sie saßen im Gras, die gleichen Klamotten an wie Anni bis auf die Schuhe und mit mindestens genau so vielen Waffen bedeckt wie Zack. Liam hatte tiefe Schatten unter den Augen und an Zacks Blick, wie er seinen Parabtei musterte, erkannte ich tiefe Sorge. Nail hingegen strahlte so wie immer und stellte sich neben uns. Er zog mich fest an sich und rief dann laut: „Oh, endlich sehen wir euch wieder! Wir hatten schon Sorge, dass das Portal von dir nicht funktioniert Julie. Aber Anni hat gemeint, wir haben keine andere Chance. Dann sind wir durch die Oberfläche gedrungen und haben an euch gedacht, wo ihr euch wohl befindet. Dabei wussten wir ja gar nicht, ob ihr überhaupt noch lebt. Wir sind durchgedreht vor Sorge, konnten die Nacht kaum schlafen. Ich hab mich in dem Portal fast übergeben, aber jetzt sind wir ja hier. Wobei…ist das dort unten Adras? Krass ich war noch nie…“
„Ruhig, Nail, ruhig.“, unterbrach Liam lachend seinen Kumpel. Dann umarmte er kräftig seinen Parabtei, danach mich.

„Ich hab innerlich gespürt, dass ihr nicht tot seid.“, murmelte Anni und warf mir einen Blick zu. Ich wusste, was sie meinte. Wahrscheinlich hätte sie es gespürt, falls ich gestorben wäre. Dadurch, dass uns jetzt das Parabtei – Bund verbindet.

AuserwähltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt