Kapitel 15

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Der Name ging nicht mehr aus meinem Kopf, so stark ich es auch versuchte. Ich habe fast eine Stunde geduscht, in der Hoffnung, den Namen so ausradieren zu können. Doch ich schaffte es nicht und ich wollte es mittlerweile nicht mehr. Christopher sollte büßen. Amy wollte eigentlich noch vorbei kommen, damit ich ihr erklären konnte, wieso ich heute nicht in der Schule war. Doch sie konnte nicht und da es schon 15.30 Uhr war, würde es sich eh nicht mehr lohnen. Der Bus, der fuhr, verpasste ich darum stieg ich in die Bahn. Ich würde zu spät kommen. Viel zu spät, denn mit der Bahn dauerte es immer lange. Als ich endlich im Institut war, war es schon 16.20 Uhr. Ich lief schnell zum Fahrstuhl und von da aus weiter zu den Spinden. Dort knallte ich meine Sachen  einfach nur so in den Schrank und öffnete dann die Tür zu der Halle. Erst hinter der letzten Glastür erkannte ich zwei Personen. Beim näher kommen sah ich, dass es ein Junge und ein Mädchen war. Sie waren ca. gleich alt, um die 16/17 Jahre.  Eigentlich sollte es mich wundern, aber das sie gegeneinander kämpften, war für mich normal geworden. Als ich näher trat, passierte allerdings das, was mir jedes Mal passierte, wenn ich auch nur an Zack dachte. Mein Herz setzte für einen kurzen Moment aus und ich schnappte erschrocken nach Luft, als ich das Gesicht des Mädchens erkannte – sie war genau so perfekt wie Zack. Lange, schwarze Haare, die genauso lang waren wie ich sie immer wollte. Knapp bis zum Anfang des Hüftknochens und glatt – glänzend. Sie hatte eine super Figur, dünne Taille, schlanke Beine und sie war groß. Größer als ich mit bestimmt einer Körbchen-Größe größer und einem so schönen Gesicht, dass ich mich richtig unwohl fühlte. Das Mädchen hielt ihr Schwert gegen einen Jungen gerichtet, der hellblonde Haare hatte und blass war, das erkannte ich selbst aus dieser Entfernung. Er war gut im Training, auch wenn er nicht an Zack herankam. Wieder und wieder wirbelten die Beiden herum, machten Saltos oder sprangen von den Wänden herab. Der Junge war genauso groß wie das Mädchen, mit einem guten Körper und einem kantigen Gesicht. Gerade wirbelte er durch die Luft und landete sicher mit beiden Beinen auf dem Boden, als sich sein Gesicht zu mir drehte. Er starrte mich an und nahm das Mädchen hinter ihm nicht mehr wahr. Die nutzte ihre Chance und trat kräftig in seinen Rücken. Der Junge fiel nach vorne, kurz darauf stand das Mädchen auf ihm. Sie lachte ihn laut an und sprang dann ab, half ihm auf die Beine und sah dann ebenfalls zu mir. Ihr Lachen verhärtete sich und sie sah den Jungen fragend an. Ich holte tief Luft und trat ein. Als die Tür ins Schloss fiel, herrschte Stille. Wir musterten uns stumm, bevor das Mädchen auf mich zu kam und mir ihre Hand hinhielt.
„Hi, Julie. Du bist zu spät.“, meinte sie und drückte meine Hand. Ich konnte nichts sagen, denn ihre Augen sahen Zacks so unglaublich ähnlich! Blau und groß, ebenfalls mit langen dunklen Wimpern und sie wusste sie anscheinend genauso einzusetzen wie er.

„Ehm…ja.“, meinte ich nur. Was sollte ich auch sonst sagen?

„Naja, die anderen sind ja auch noch nicht da.“, warf der Junge ein und schenkte mir ein Lächeln. Er kam ebenfalls zu mir und stellte sich vor: „Ich bin Nail, wir kennen uns noch nicht. Das hier ist-…“

„Ich kann mich selber vorstellen.“, fauchte das Mädchen. „Anni. Ich bin Anni, aber das weißt du sicher schon längst…so wie wir von dir wissen.“ Ich war verwirrt. Woher kannten sie mich und warum war Anni so komisch? Sie erinnerte mich immer mehr an Zack.

„Weißt du, wo die anderen bleiben?“, fragte mich Nail und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Er hatte grüne Augen, allerdings sahen sie schön aus im Vergleich zu den von Christopher. Sofort erfasste mich wieder dieses beklemmende Gefühl, wie immer, und mir fiel ein, warum ich hier war.

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