Kapitel 14

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„Ich hab so keine Lust mehr!“, murrte ich und schlug das Buch zu. Zack und ich saßen auf dem Boden in seinem Zimmer und lasen Bücher über Bücher. Mein Kopf schmerzte, so viele Informationen habe ich heute erhalten. Zudem war ich müde, tot müde. Und wir wussten nicht, nach wem wir suchten. Zack las Bücher über Dämonen, die sich auf so einen Trank einlassen würde. Hin und wieder schrieb er ein paar Sachen auf. Ich sollte nach Leuten suchen, die dafür in Frage kamen, einen solchen Trank herzustellen. Und damit hatte ich ganz klar die schwerere Aufgabe, denn ich wusste nicht mal, ob ich nach einem Menschen, Dämonenjäger oder nur Dämon suchte.

Zacks Zimmer war groß, so wie fast alle Räume im Institut. Fast alle Wände waren weiß, nur eine war in einem dunklen Blau gestrichen. Er hatte ebenfalls ein großes Bett, nach dem ich mich jetzt so sehnte. Es stand rechts neben dem großen Fenster, ihm gegenüber ein Schrank. Daneben stand der Schreibtisch. Vor dem Bett war ein weißes Ecksofa mit einem Flachbildschirm und einem schönen Teppich. Ich saß umgeben von Büchern und musterte jetzt Zack, der mir gegenüber saß.

„Ich habe auch keine Lust mehr, aber was sollen wir machen?“, fragte er mich schulterzuckend. Wieder und wieder strich er sich die Haare aus der Stirn und sah auf die Uhr. Es war jetzt vier Uhr morgens und ich könnte sogar im Stehen schlafen.

„Wonach soll ich denn suchen? Ich habe nicht mal eine Ahnung, ob es ein normaler Mensch, ein Dämon oder ein Dämonenjäger ist.“, erklärte ich verzweifelt.
„Also Sterbliche können wir ausschließen, die haben doch nicht mal eine Ahnung von unserem Leben hier. Und Dämonen können zum Teil nicht mal sehen, die wären viel zu dumm, um so einen Trank herzustellen.“
„Und was ist mit Schattenweltnern?“, erwiderte ich schnippisch.
„Nein, geht auch nicht. Die würden nie jemanden aus ihrer Sorte umbringen. Das geht gegen ihr Gesetz und glaub mir, dort ist eine Welt, wo sich jeder an das Gesetz hält!“, meinte Zack und lächelte kraftlos. Er hatte tiefe Schatten unter den Augen und sah blass aus. Ich konnte es ihm nicht verübeln, als er gähnte, denn auch ich war müde.

„Also kann es nur ein Dämonenjäger sein?“, fragte ich schnell.

„Ja, eigentlich schon. Nur leider gibt es Millionen Dämonenjäger, da kann man das unmöglich herausfinden.“ Mit einem lauten Knall klappte er das Buch zu. Ich musste ihm insgeheim Recht geben. Wie sollten wir aus dieser Anzahl an Dämonenjäger den Richtigen finden? Es sei denn, man grenzt den Kreis ein. Aber selbst dann, wie sollte man das machen? Während ich ihm diese Überlegungen mitteilte, überlegte Zack. Er stand auf und setzte sich auf sein Sofa. Er nickte öfters und meinte dann: „Ja, da hast du Recht. Es sei denn…“
„Es sei denn was?“, fragte ich und legte mich auf das Bett.

„Es sei denn, es ist ein Dämonenjäger, der etwas gegen den Rat hat. Oder in irgendeiner Form gegen die Dämonenjäger ist, auch wenn er selbst einer von uns ist.“, antwortete Zack und schien plötzlich hellwach. Auch ich wurde aufmerksam. Er hatte Recht, dass würde das Ganze sehr eingrenzen.

„Habt ihr vielleicht eine Liste mit diesen Dämonenjägern? Vielleicht hat diese Person ja irgendwann mal eine Straftat begangen oder so.“, fragte ich schnell. Zack nickte lange und stand dann auf.
„Komm mit, die sind wenn dann in der Bibliothek.“, erklärte er und schnappte sich seine dünne Jacke. Fragend sah ich ihn an.
„Es ist kalt in den Gängen.“, meinte Zack lachend und hang seine Jacke um.  Leise folgte ich ihm aus seinem Zimmer und schlich hinter Zack her zu den Fahrstühlen. Gerade, als er drücken wollte, hielt ich seinen Arm fest: „Warte. Dann würde uns jeder hören! Gibt es eine Art Treppe?“
„Eine Art Treppe?“, lachte Zack leise. „Aber ja, gibt es. Da war ich das letzte Mal vor fünf Jahren oder so. Die muss dahinten sein.“
Vorsichtig schlich ich weiter, immer hinter Zacks Rücken, nur seinen Atem hörend. Es war wirklich kalt in den Gängen und trotz der Strickjacke fror ich. Zack schien es zu bemerken, denn er drehte sich auf halben Weg um und musterte mich. Schon wieder war er groß, größer als ich und sah auf mich herab.

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