Kapitel 24

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Ich konnte nicht mehr. Die Sonne ging langsam unter und ich wusste, dass wir uns bald einen Schlafplatz suchen mussten, wenn wir nicht von wilden Tieren gefressen werden wollten.

Zack und ich waren um ein Uhr in der Nähe von Adras ‚gelandet‘ und haben uns kurz danach auf den Weg nach Adras gemacht. Um vier Uhr nachmittags waren wir da, wobei ich schon das Gefühl hatte, meine Beine würden abfallen. Doch ich riss mich zusammen und betrat mit Zack zusammen die Stadt. Eine dicke Mauer verlief um die gesamte Stadt herum und oben auf den Mauern saßen Wachen. Zack erklärte mir, dass ihre Aufgabe darin bestand, niemand anderen außer Dämonenjäger nach Adras zu lassen. Die Straßen in unserer Hauptstadt bestanden aus Kopfsteinpflastern, mit Häusern an den Straßenrändern. Ich erkannte keine Läden und Zack erklärte mir, dass Adras nach Vierteln aufgeteilt war. Im Moment befanden wir uns in einem Wohnviertel, wo normale Bürger lebten. Der Stadtkern lag südlich von uns, wo sich alle Läden und Geschäfte befanden. Westlich erkannte ich die Wolkenkratzer, wo die reicheren Dämonenjäger lebten. So, wie ich es erkannte, befanden Zack und ich uns in der Altstadt. Insgesamt leben knapp 500.000 Dämonenjäger in Adras. Zack führte mich nicht in den Stadtkern, was ich wirklich schade fand. Stattdessen bog er in eine kleine Gasse und steuerte einen Laden an. Dort kaufte er verschiedene Waffen und für uns Anzüge. Sie waren wieder dunkel und lagen eng an dem Körper an. Doch sie waren bequemer als meine Sachen, die ich vorher trug.

Dann machten Zack und ich uns auf den Weg zu dem Berg, wo sich Christopher aufhielt. Schon bald ging es steil bergauf und wir mussten über Äste und Steine gehen. Dies sorgte dafür, dass ich furchtbare Knieschmerzen bekam. Mittlerweile war es so schlimm, dass mir bei jedem Schritt Tränen in die Augen schossen und ich mir kräftig auf die Lippe biss, um nicht zu weinen. Doch wir haben noch nicht mal die Hälfte des Berges geschafft. Die Entfernung war länger als wir zuerst angenommen hatten.

„Wir müssen uns jetzt wirklich überlegen, wo wir schlafen. Es wird bald dunkel.“, erklärte ich keuchend. Der Himmel verfärbte sich schon blutrot und ich spürte, dass es kälter wurde. Zack ging vor mir, einen großen Rucksack auf dem Rücken. Darin befand sich Essen, ein kleines Zelt, die Schwerter (eins hatte Zack an seinem Gürtel), unsere vorherigen Klamotten, Taschenlampen, ein Feuerzeug, Decken und ein Erste-Hilfe Set. Den Rucksack bekamen wir günstig aus dem Laden, den Zack scheinbar mühelos in Adras fand.

„Komm hier lang.“, meinte er jetzt und ging von dem kleinen Weg herunter. Er führte mich durch die Büsche und Bäume und blieb schließlich stehen. „Hier. Hier bauen wir unser Zelt auf.“

Ich drehte mich im Kreis. Wir befanden uns auf einer kleinen Lichtung, die von hohen Bäumen und Büschen gesäumt wurde. Wir waren blickdicht geschützt vor Beobachtern und fernab von dem Weg. Am liebsten würde ich schlafen gehen, mich hinlegen. Den Streit mit Amy hatte ich immer noch nicht vergessen. Es hat mich sehr verletzt, was sie zu mir gesagt hat. Die Sätze brannten in meinem Gehirn und ich musste kräftig schlucken, um nicht zu weinen. Zack hat mich auf das Thema nicht angesprochen. Eigentlich würde ich das gut finden, dass er sich raus hielt. Doch am liebsten würde ich über meine Sorgen und auch schlechtes Gewissen reden, danach würde es mir besser gehen. Plötzlich sehnte ich mich nach Hause, zu meinem Vater und meinem Bett.

„Ach, kein Problem Julie. Du musst mir nicht helfen.“ Zack stand schwitzend neben dem nun aufgebauten Zelt und sah mich an. Obwohl seine Haare an seinem Nacken klebten und der Anzug enger an seinem Körper lag, sah er einfach unfassbar gut aus.

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