Kapitel 23

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Am Samstag schlief ich lange. Um ehrlich zu sein viel zu lange. Ich war bei Amy und lag auf einer Matratze, als diese herein stürmte und mich mit Kissen abwarf bis ich wach war. Müde schleppte ich mich in das weit entfernte Bad und machte mich fertig. Dann trat ich wieder in Amys Zimmer. Sie saß auf ihrem Bett und grinste mich breit an.

Ihr Zimmer war in einem rot gestrichen, was wirklich gut aussah. Ein wunderschöner weißer Schminktisch stand vor dem Fenster, daneben das große Bett. Ihr Schrank  hatte Spiegeltüren, wo wir schon so viele Bilder gemacht haben. Nur ihr Schreibtisch war mir zu klein und schwoll fast über mit den vielen Blättern und Notizen. Ein paar waren für die Schule, andere wegen unseren Nachforschungen. Am meisten liebte ich Amys Fotowand an ihrem Bett. Dort hangen Fotos von Sarah, Isla und auch mir. Fotos von Zack und Amy bei irgendwelchen Feiern, sogar Anni hat einen Platz bekommen. Ich liebte diese Wand und könnte stundenlang die Bilder anschauen. Doch Amy unterbrach mich, als ich schon wieder einen Blick in die Richtung warf.
„Es gibt gleich Essen, beeil dich.“

Schnell zog ich meine Jeans und  meinen Hollister Pullover an. Er war rot und passte perfekt zu Amys Wand. Meine Haare ließ ich offen, sie fielen lang über meinen Rücken. Schminke hatte ich schon drauf. So wie immer bewunderte ich Amys Ausstrahlung und ihr wunderschönes Gesicht. Dann folgte ich ihr aus dem Zimmer und ging mit zum Essenssaal. Dort hörte man schon laute Stimmen. Als ich hinter Amy in den Raum trat, erkannte ich, dass schon alle da sind.

Mein Vater, von dem ich nicht mal wusste, dass er kommen wollte, saß ganz hinten zusammen mit Daniel und Maddison. Sie lachten und es tat gut zu sehen, dass er sich wirklich amüsierte. Daneben saß Anni, in ihrem Brot stochernd und mürrischer denn je. Zack, Liam und Nail diskutierten lautstark über einen Footbaal – Spieler und schienen sich nicht wirklich einig zu sein.
„So ist das jedes Wochenende.“, erklärte mir Amy entschuldigend. Ich lächelte sie an.
„Das ist kein Problem.“, erwiderte ich. Schnell setzte ich mich neben sie und holte mir ein Brötchen aus dem Korb.

„Seit ihr auch mal aus eurem Todesschlaf erwacht?“, fragte uns Daniel. Er grinste und ähnelte dabei so sehr seinem Sohn, dass ich mich zusammen reißen musste, um nicht zwischen den beiden hin und her zu gucken.
„Wir waren nun mal kaputt.“, erklärte Amy trotzig und strich sich Nutella auf ihr Brot.

„Kein Wunder, wenn man bis 12 Uhr in der Bibliothek rumlungert.“, sagte da eine Stimme. Dale betrat den Raum, in einem Dämonenjäger – Anzug und noch ziemlich müde.

„Du hast uns gehört?“, fragte Liam erstaunt.
„Natürlich. Man hat euch über den ganzen Flur gehört.“, erwiderte Maddison lachend.

Gestern, nachdem wir herausfanden, dass Christopher sich in Adras aufhielt, saßen wir noch Stunden in der Bibliothek. Wir redeten und dachten über verschiedene Theorien nach, bis Nail auf der Couch einschlief und auch Anni ziemlich erschöpft wirkte. Daraufhin beschlossen Liam und Zack, es für heute zu lassen und wir gingen alle in unsere Zimmer. Kaum lag ich auf der Matratze, da schlief ich auch schon tief und fest. Jetzt war es halb 12 mittags und wir alle saßen am Tisch und aßen.

„Es war wichtig.“, murmelte Nail leise.
Maddison sah ihre Kinder durch ihre Locken hindurch tief an. „Ich hab nichts dagegen, wenn ihr euch alle trefft. Aber das Institut ist kein Spielplatz und wir haben hier wichtige Aufgaben zu erledigen. Geht das nächste mal bitte zu anderen oder so.“

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