Kapitel XIV: Gespenstisch

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4. Januar 2019

„Und dann haben sich seine Augäpfel nach innen gedreht und man hatte nur weiß gesehen. Stell dir vor, er hatte dann einfach so weitergeredet als wäre nichts gewesen. Das war so gruselig."

„Herrgott, Jisung! Musst du das Taeyong erzählen? Schau, wie entsetzt er aussieht.", meinte Bang Chan zu dem Werwolf und deutete auf den Menschen, welcher soeben der Erzählung von Jisung über seinen eigenen Gefährten gelauscht hatte.

„Ich wollte ihn nur darauf vorbereiten, was ihn gleich erwarten könnte.", rechtfertigte Jisung sich schulterzuckend. Chan seufzte und schüttelte seinen Kopf.

„Du stellst mich wie ein Monster dar.", kommentierte Minho trocken, der unbeeindruckt die ganze Zeit neben Jisung gestanden hatte. Anklagend blickte er ihn an. Sofort hob der Werwolf beschwichtigend seine Hände.

„Das war nicht böse gemeint. Ich hab doch mein kleines niedliches Monster lieb."

„Klein und niedlich?", fragte Minho mit einem drohenden Ton und hob eine Augenbraue an. Taeyong sah angespannt zwischen dem Pärchen hin und her. Vielleicht war es doch keine so großartige Idee gewesen, gerade heute ins ‚MIROH' zu kommen? Der Mensch konnte es aber auch nicht mehr abwarten und wollte mehr über Medien erfahren.

Minho seufzte leise und deutete Taeyong ihm zu folgen. Der Mensch nickte leicht und ging dem Vampir hinterher. Einen letzten Blick warf er Jisung und Chan zu, die ihm zuversichtlich zulächelten. Taeyong schluckte. Er war zwar gespannt, hatte aber auch ein bisschen Angst.

„Du weißt schon von der Sache mit Jay Park Bescheid, oder? Sie lassen dich nicht mehr unbeaufsichtigt aus dem Haus, genau?", hakte Minho nach, während sie eine Treppe hinunter gingen.

„Ja. Auf dem Weg hierher habe ich bemerkt, wie Yuta mich heimlich über ein Hausdach beobachtet hatte.", gab Taeyong zu. Die anderen Dämonen ließen ihre Augen wirklich nicht mehr von ihm. Normalerweise hätte Mark ihn zum Antiquitätenladen gebracht, aber Jaehyun hatte ihn aufgehalten. Er hatte gemeint, dass nach den ganzen Tagen, in denen sie so viel Zeit miteinander verbracht haben, Taeyong auch mal eine kleine Verschnaufpause von seinen Gefährten bräuchte. Er sollte sich langsam an die dauerhafte Anwesenheit von Mark gewöhnen. Nach diesen ganzen Feiertagen, in denen Taeyong viel Zeit mit den anderen verbracht hatte, war es auch mal ganz angenehm den Weg zum ‚MIROH' alleine und in Ruhe bestritten zu haben.

„Ich spüre, dass dunkle Zeiten auf uns zukommen.", meinte Minho aus dem Nichts und holte Taeyong so aus seinen Gedanken. Der Mensch runzelte seine Stirn und blieb fragend neben der Kellertür stehen, welche der Vampir öffnete und Taeyong mit einer einladenden Geste hineinführte.

„Wegen diesen zwei Vampiren?", fragte der Mensch nach und sah sich neugierig in dem Raum um. Er hätte mehr erwartet, dass er gruslig aussehen würde. Seine Vorstellung hatte ihn getäuscht. Das Zimmer im Keller wirkte gemütlich, fast so als hätte Minho sich hier seinen eigenen und persönlichen Rückzugsort eingerichtet. Ein weichaussehender Teppich lag auf dem Boden und ein paar ältere Sessel standen in einer Ecke. Ein kleiner Tisch befand sich dort ebenfalls. Eine Lampe über ihnen beleuchtete den Raum spärlich, aber ausreichend. Einige Regale standen an den Wänden, worin Bücher und andere Utensilien verstaut waren. Irgendwie erinnerte das Zimmer Taeyong an die Kellerräumlichkeiten bei dem ‚X Clan'.

„Das auch, aber die Erzählung von Jay Park und auch er selbst beunruhigen mich.", antwortete der Vampir und zog einige Bücher aus einem Regal, um sie anschließend auf dem Tisch abzulegen. Wahrscheinlich wollte er diese Exemplare Taeyong mitgeben, damit er sich ein wenig besser einlesen konnte. Als nächstes holte Minho ein Ouija aus dem Regal und bei Taeyong gingen alle Alarmglocken an. Abwehrend hob er seine Hände vor sich.

Red Eyes & Deep Scars ||Markyong||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt