Kapitel XVIII: Zuvorkommend

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15. Januar 2019

„Bitte, Taeyongie... Du kannst dir doch bestimmt ein bisschen Zeit für deine Eltern nehmen. Wir haben uns schon seit einer Weile nicht gesehen.", bat Taeyong's Mutter ihn durch den Hörer seines Smartphones. Sie hatte natürlich recht. Taeyong hatte sowieso schon seit der Sache mit Yuta das Gebäude nicht mehr verlassen. Er vermisste seine Eltern und schämte sich dafür sie doch nicht so oft besuchen zu können, wie er es sich vorgenommen hatte.

„Ehmm... Uff... Joa. Ich müsste eigentlich Zeit haben.", meinte Taeyong nachdenklich und sah zu Doyoung, der geduldig am Kassentresen lehnte. Der Dämon hob fragend eine Augenbraue und zuckte anschließend mit seinen Schultern. Er konnte dank seines guten Gehörs das komplette Gespräch verfolgen, schien sich aber nicht einmischen zu wollen. Mark würde wahrscheinlich sofort wieder damit ankommen, dass es viel zu gefährlich wäre, wenn er das ‚Regular-Irregular' verlassen würde.

„Das wäre großartig, Taeyongie. Wie wäre es mit heute Abend? Ich würde Kekse backen. Du kannst auch Mark mitbringen.", meinte seine Mutter überschwänglich und freudig, weshalb Taeyong sie einfach nicht enttäuschen konnte und tatsächlich zustimmte heute Abend zu seinen Eltern zugehen. Noch schnell tauschten sie sich über die Uhrzeit aus und beendeten kurzdarauf das Telefonat. Taeyong nahm sein Smartphone hinab und schob es in seine Hosentasche. Er blickte auf und sah zu Doyoung.

„Sieh mich nicht so an. Ich vermisse sie halt."

„Wir alle hatten keine Eltern und können es nicht so wirklich nachvollziehen, aber wir wissen wie es ist, wichtige Personen in unserem Leben zu vermissen. Vielleicht kommt das dem Gefühl nahe, welches du empfindest. Man sieht in deinen Augen, dass du sie vermisst, wenn du telefonierst.", sagte Doyoung und bemühte sich sein Verständnis irgendwie auszudrücken, „Mark wird dich bestimmt hinbringen. Er kann sowieso keine deiner Bitten ausschlagen."

„Wahrscheinlich.", entgegnete Taeyong schmunzelnd und stellte sich neben den Dämon, „Was machen wir jetzt?"

„Dies, lieber Taeyongie, ist eine Kasse.", meinte Doyoung sarkastisch und deutete auf den Gegenstand vor sich. Taeyong verdrehte genervt seine Augen. Also ob er es nicht gewusst hätte, dachte er ironisch und deutete dem Dämon an, weiter zu sprechen.

„Du bekommst heute eine Einführung fürs Kassieren."

„Damit ich dann an der Kasse arbeiten kann, während du dich irgendwo hinter den Regalen mit Jaehyun vergnügen kannst."

Empört klappte Doyoung's Mund auf. Anklagend zeigte er mit seinem Finger auf den Menschen.

„Das hast du gesagt, nicht ich."

Taeyong musste leicht grinsen und lehnte sich etwas zu der Kasse vor, damit Doyoung ihm alle wichtigen Dinge besser erklären und veranschaulichen konnte. Sie konnten es in Ruhe machen, da es noch recht früh am Morgen war und noch keine Kunden den Laden besucht hatten. Aufmerksam hörte Taeyong zu und holte sich kurze Zeit später noch Zettel und Stift zur Hand, um sich alle Tipps und Trick zu notieren, die Doyoung ihm gab. Wenn er erstmal eine Routine darin hatte, würde es ihm leichter fallen. Insgeheim freute er sich aber schon darauf, wenn ihm das Nähen und Schneidern nähergebracht werden würde. Natürlich musste er für den Anfang erst die leichteren Sachen im Laden lernen. Im Lager hatte er ebenfalls schon Anfang des Monats ein bisschen was gemacht, jedoch war Yuta der Hüter des Lagers gemeinsam mit Taeil und WinWin, aber die drei bzw. zwei hatten nun deutlich andere Dinge im Kopf, als Taeyong im Lager einzuarbeiten. Ganz stagnieren sollte er aber in seiner Ausbildung auch nicht aufgrund der aktuellsten Geschehnisse, also half Taeyong Doyoung und Jaehyun diesen Tag die Kunden zu bedienen und im Verkaufsbereich tätig zu sein. 

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„Und ihr habt schon wieder nichts gefunden?", hakte Taeyong neugierig nach. Er zupfte mit seiner freien Hand seinen Schal etwas zurecht, während die Finger seiner anderen Hand fest mit denen von Mark verschränkt waren. Sie gingen am Abend die belebten Straßen entlang, um zu dem Wohnblock zu gelangen, in welchem Taeyong's Eltern lebten. Selbstverständlich hatte Mark sofort zugestimmt ihn zu seinen Eltern zu begleiten, schließlich konnte er ihn nicht allein nach draußen lassen und schon gar nicht am Abend, wo draußen schon alles dunkel und gefährlich war.

Red Eyes & Deep Scars ||Markyong||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt