Red Eyes & Deep Scars ||Markyong||

Kapitel XXIV: Ohnmächtig

18. Januar 2019 

*POV Mark Lee*

Leise stöhnte Mark auf und wankte leicht. Er lehnte sich gegen die Hauswand neben sich. Irgendwie fühlte er sich unwohl. Es kam ihm so vor als würde irgendeine unsichtbare Macht sein Inneres zerdrücken wollen. Besorgt legte Ten seinen Blick auf den Jüngeren.

„Was ist los, Mark? Du siehst noch blasser als sonst aus.", erkundigte sich der Thailänder um das Wohlbefinden des anderen. Mark schüttelte seinen Kopf, aber es wurde nicht besser. Schwindel kam auf.

„Ich weiß nicht...", meinte er und folgte einer inneren Intuition. Vorsichtig zog er seine Halskette unter seinen Klamotten hervor. Sofort fiel sein Blick auf den Türkis, welcher extrem blass und auch noch leicht porös geworden war. Erschrocken weitete Mark seine Augen, auch Ten starrte mit großen Augen auf den Edelstein. Johnny's Aufmerksamkeit fiel nun ebenfalls auf die beiden Jüngeren, während sie heimlich vor dem Friedhof Wache hielten.

„Das ist nicht gut. Aber müsste dann nicht-", begann Chittaphon ernst, wurde aber sofort von Mark unterbrochen.

„Taeyong. Ich muss sofort zurück zum ‚Regular-Irregular'."

Geschwind wollte sich Mark von den beiden abwenden, als ihm ein starker Werwolfgeruch in die Nase stieg. Auch Ten und Johnny nahmen diesen wahr und drehten sich komplett um. Überrascht blickten die drei Dämonen in zwei weiße Augenpaare. Da stand also Seungcheol und neben ihm befand sich eine andere hellblonde Person. Das musste Jeonghan sein, der ausnahmsweise mal nicht in seiner Werwolfgestalt war. Fragend sahen sie die beiden Werwölfe an.

„Sie haben uns hinters Licht geführt.", sagte Seungcheol ernst, während Jeonghan betrübt aussah, „Kommt mit, das wird euch interessieren."

Ten und Johnny tauschten kurz Blicke aus, während Mark schon bemerkt hatte, dass hier im Moment etwas ganz falsch lief. Er folgte den beiden Werwölfen augenblicklich. Fest schlang er seine Faust um den Türkis in seiner Hand. Angst stieg langsam in ihm auf. Es wurde immer schlimmer, desto näher sie ihrem Zielort kamen. Mark wusste sofort, wo sie waren. Er erkannte die Gasse in dem Revier der Werwölfe wieder. Irgendetwas musste mit Taeyong sein, sonst würde Mark's Körper nicht so extrem reagieren. Doch sollte Taeyong nicht eigentlich im ‚Regular-Irregular' sein?

Hastig betraten sie die dunkle und finstere Gasse. Sofort erkannten die drei Dämonen noch weitere Werwölfe in der Straße, welche in einem Kreis um etwas herumstanden. Einige von ihnen sahen betrübt auf den Boden, während andere miteinander gereizt diskutierten. Die Stimmung war deutlich angespannt. Mark kroch der Geruch von Blut in die Nase. Schweiß trat ihm auf die Stirn. Er wurde von einer beklemmenden Angespanntheit erfasst. Vorsichtig trat er näher an die Ansammlung der Werwölfe, nachdem Seungcheol ihm angedeutet hatte vorzugehen. Die anderen Werwölfe bemerkte ihn und trat einige Schritte zurück, verstummten und senkten ihre Köpfe herab. Mark's Blick huschte auf die drei Personen am Boden. Vernon hockte dort und schloss in diesem Moment vorsichtig die weitaufgerissenen Augenpaare. Mark taumelte leicht. Das konnte nicht wahr sein. Da lagen Taeyong's Eltern, tot. Vernon sah mit einem mitleidigen Blick hinauf.

Mark begann an seinem ganzen Körper zu zittern und ließ sich vor den beiden Leichen auf die Knie fallen. Die beiden Menschen waren ihm so schnell ans Herz gewachsen und nicht zu vergessen, waren sie die wichtigsten Menschen in Taeyong's Leben gewesen. Es brachte Mark zur Verzweiflung all das Blut auf dem dreckigen Boden und die tödlichen Wunden an den Menschen zusehen. Wusste Taeyong bereits davon? Warum spürte Mark diesen immensen Schmerz in seinem Inneren? Er glaubte, Taeyong's Gefühle in sich selbst zu fühlen. Aber warum?

„Mark?", hörte der Angesprochene Ten's Stimme, welcher sich neben ihn gehockt hatte und sanft seine Hände auf den Schultern des Jüngeren abgelegt hatte, „Riech einmal ganz genau?"