Kapitel XIX: Zweifelnd

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15. Januar 2019

Taeyong zuckte heftig zusammen. Sein Körper zitterte. Ein lautes Knurren erfüllte die Gasse, gefolgt von weiteren angriffslustigen Lauten. Taeyong riss seine Augen auf. Er stand immer noch in der dunklen Gasse. Der Angriff hatte ihn nie erreicht. Er war am Leben, fürs Erste.

Sein Blick ging vor sich, wo der feindliche Vampir zurücktaumelte und wütend aufsah. Taeyong stellte verblüfft fest, dass vor ihm mehrere verwandelte Werwölfe standen. Zuerst dachte Taeyong es wären Kai, Kyungsoo, Chen und die SKZ-Werwölfe, aber täuschte sich gewaltig als neben ihm plötzlich jemand landete. Er zuckte leicht zusammen. Stimmt, hinter der Backsteinwand konnte man auch von der anderen Seite hoch, erinnerte sich Taeyong. Überrascht blickte der Mensch zu seiner rechten Seite, wo sich die elegant auf dem Boden gelandete Person aufrichtete. Taeyong's Mund klappte auf.

„Seungcheol?", entkam es ihm verblüfft, während er den braunhaarigen Werwolf anstarrte. Erneut landete jemand nun an Taeyong's linker Seite. Dieses Mal wirkte er nicht sonderlich überrascht.

„Hey! Ich bin auch noch hier."

Taeyong verdrehte seine Augen. Vernon's Stimme hätte er überall wiedererkannt.

„Was macht ihr hier?", fragte der Mensch immer noch überrascht.

„Dir den Arsch retten, was sonst.", entgegnete Vernon direkt, „Außerdem ist das hier unser Revier und wir mögen hier keine ungebetenen Gäste."

Sofort legte sich sein feindseliger Blick auf den Vampir, der deutlich genervt dreinschaute. Seungcheol schritt mit stolzer Haltung vorwärts und blieb neben einem wunderschönen schneeweißen Werwolf stehen. Aggressiv knurrte dieser den Vampir daraufhin an. Sanft legte sich die rechte Hand des Leaders auf das weiße Fell und streichelte beschwichtigend den Wolf hinter seinen Ohren. Taeyong sah ein wenig zur Seite. Irgendwie hatte diese Geste etwas ziemlich Intimes an sich. Seine Aufmerksamkeit richtete sich stattdessen auf den Vampir, der ihn bis eben noch angreifen wollte.

„Zu Schade, dass meine Pläne zunichte gemacht wurden. Aber bei so vielen Hündchen...", ließ der feindliche Vampire seinen Satz offen. Knurren ging durch das Rudel, welches sich vor dem Vampir aufgebaut hatte.

„Ups. Da bist du wohl in der falschen Gegend gelandet. So schnell wirst du hier nicht mehr ungeschoren davonkommen. Du bist schließlich einer der Gründe, weshalb so viel Unruhe in der ganzen Stadt herrscht.", entgegnete Seungcheol urteilend. Man konnte ihm deutlich anmerken, dass es ihm gar nicht gefiel, dass sich der Unruhestifter gerade in seinem Revier herumtrieb.

„Tja... Ich hab aber keine Zeit und auch keine Lust mich mit euch herumzuschlagen.", meinte der Vampir dreist und grinste ihnen entgegen, „Man sieht sich bestimmt wieder."

Die letzten Worte hatte der Feind direkt an Taeyong gerichtet, woraufhin dem Menschen ein unangenehmer Schauer über den Rücken kroch. Beinahe viel zu schnell für das menschliche Auge drehte sich der Vampir einfach um und rannte weg.

„HINTERHER!", rief Sungcheol sofort und die Wölfe liefen gehetzt um die Hausecke. Taeyong registrierte die Geschehnisse viel zu langsam, als die meisten Werwölfe die Verfolgung aufnahmen. Seungcheol verwandelte sich wütend und knurrte kurz den weißen Wolf an, welcher ihm ebenfalls folgen wollte, sich dann aber auf seine Hinterbeine setzte. Nun waren wirklich fast alle Werwölfe weg, bis auf dem weißen Wolf und ach ja, Vernon gab es ja auch noch. Taeyong sah zur Seite und blickte seinen ehemaligen Klassenkameraden an.

„Willst du nicht hinterher?", hakte der Menschen fragend nach. Hansol winkte ab.

„Die werden den sowieso nicht mehr bekommen. Du hast doch bestimmt seine Aura bemerkt. Gruslig ist der Typ.", entgegnete er und schüttelte sich bei dem Gedanken leicht. Ein leises Winseln ertönte. Sofort sahen die beiden zu dem weißen Werwolf, welcher gehorsam an dem vorherigen Platz saß.

Red Eyes & Deep Scars ||Markyong||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt