Kapitel XXI: Festnehmend

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16./17. Januar 2019

*POV Mark Lee*

Leise seufzte Mark und blickte in die dunkle Ferne vor sich. Nervös schabte er mit seinem rechten Fuß über den schneebedeckten Boden. Johnny und Taeil sahen kurz zu ihm und tauschten fragende Blicke aus. Sanft klopfte Johnny dem Jüngeren auf die Schulter.

„Mach dir nicht so viele Gedanken. Es ist so besser, wenn du ein paar Stunden von Taeyong getrennt bist. Ten hatte mir eben geschrieben, dass er sich um ihn soweit gekümmert hatte."

Mark nickte leicht. Es hatte sich für ihn so angefühlt, als wäre er wie nach einem One-Night-Stand vor Taeyong weggelaufen. Dabei hatten die anderem ihm bereits erklärt gehabt, dass sein Gefährte erstmal sich von seinen Dämonhormonen erholen musste. Mark hatte Schuldgefühle und noch dazu konnte er einfach nicht glauben, dass er so die Kontrolle verloren hatte. Er wusste, wenn er sich wirklich vergessen hätte, dann wären sie sogar noch weitergegangen. Der Dämon hatte es einfach nicht begriffen. Taeyong's alleinige Anwesenheit hatte ihn schier wahnsinnig gemacht.

„Komm, Mark. Konzentrieren wir uns stattdessen auf die Suche.", meinte Taeil beruhigend. Er wirkte seit Yuta's Erwachen wieder um einiges ausgeglichener und weniger gereizt. Johnny hielt sich sein Walkie-Talkie vor den Mund.

„Hier Codename OhDaddy. Wir wechseln wieder den Standort in Richtung Hongdae."

„Hier Codename ChinaSheep. Wir sind auch auf den Weg dorthin.", antwortete ihnen Lay schnell. Nach einem leisen Knacken war die Leitung wieder tot. Johnny zuckte einfach mit seinen Schultern und sie begaben sich heimlich in die Richtung des Ortsteils. Mark folgte den beiden Älteren mit einem kleinen Abstand. Seine Augen scannten wachsam die Gegend, während immer mal wieder Schneeflocken vor ihm in der Luft tanzten. Seine Aufmerksamkeit blieb dann aber auf jemanden hängen. Mark blieb in der dunklen Gasse stehen und schlich sich an die Hausecke. Vorsichtig lugte er in einen kleinen fast verlassenen Hinterhof. Dort befand sich eine Art Parkbank, auf welcher jemand saß. Mark konnte anhand des fehlenden Geruchs sofort feststellen, dass es sich um einen Dämon handelte. Den Typen hatte er noch nie in der Stadt gesehen gehabt, dachte er sich und musterte den Fremden genauer. Dunkelbraune Haare fielen ihn leicht vor die Stirn, während er in einer bedrückten und gebeugten Haltung seine Unterarme auf den Oberschenkel gestützt hatte. In seinen Händen hielt er ein Art Foto in der Hand, dass leichte Brandspuren an den Rändern aufwies. Mit seinen matten hellgrauen Augen starrte er auf dieses Stück Papier hinab und schien ganz in Gedanken zu sein. Er wirkte schon fast wie ein getretenes Hündchen. Wobei Mark anmerken musste, dass der andere Dämon doch etwas größer gewachsen war. Irgendwie stimmte der Anblick Mark traurig. Es erinnerte ihn irgendwie an diesen anderen rothaarigen Dämon, dem er in Itaewon über den Weg gelaufen war.

Tatsächlich dachte Mark kurz darüber nach, zu dem Fremden zu gehen und ihn anzusprechen. Vielleicht wüsste er etwas. Als Mark aber seinen Entschluss gefasst hatte, war es schon zu spät. Er erkannte wie sich ein weiterer Dämon mit denselben leblosen Augen zu ihm gesellte. Seine dunkelblonden Haare standen ihm vom Kopf ab, als hätte er sie eben verzweifelt gerauft.

„Hier bist du. Ich hab dich schon überall gesucht. Es ist zu gefährlich für uns hier draußen zu sein.", redete der Neuankömmling auf den anderen ein. Sorge schwang in seiner Stimme mit.

„Ich weiß. Ich musste aber einfach aus. Einen freien Kopf bekommen.", sprach der Dunkelhaarige und schob das Foto in seine Hosentasche, um anschließend zu seinem Bekannten hochzublicken, „Ich vermisse sie bloß. Ich vermisse ihn."

Leise seufzte der Angesprochene, setzte sich ebenfalls auf die Bank und meinte leise: „Ich vermisse sie auch alle."

Mark runzelte nachdenklich seine Stirn. Hatten sie jemand wichtigen verloren? Es klang zumindest so. Neugierig beobachtete er die beiden fremden Dämonen noch, bis sich Johnny und Taeil ihm anschlossen.

Red Eyes & Deep Scars ||Markyong||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt