Kapitel 20

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Mit pochenden Kopfschmerzen wache ich am nächsten Morgen auf. Verwirrt schaue ich mich im Zimmer um. Es ist definitiv nicht mein Zimmer. Wie bin ich hier überhaupt gelandet und was ist gestern passiert? An das Telefonat mit meinem Ex kann ich mich leider noch bis ins kleinste Detail erinnern.
Als ich mich langsam aufsetze, höre ich Gelächter von unten. Ich setze mich auf  die Bettkante und binde meine Haare zu einem Dutt zusammen. An dem riesigen Kleiderschrank kann ich erkennen, dass es Emmas Zimmer ist. Ich laufe langsam ins Bad um mich etwas frisch zu machen. Als ich in den Spiegel schaue, kann ich beruhigt feststellen, dass ich nicht so schlimm wie erwartet aussehe. Jemand muss mich gestern schon abgeschminkt haben und auch meine Klamotten von gestern habe ich nicht mehr an. Stattdessen trage ich eine bequeme Jogginghose und ein enges, weißes Top. Nachdem ich mein Gesicht mit kaltem Wasser gewaschen habe, mache ich mich auf den Weg nach unten, von wo das Gelächter kam. Ich folge den Stimmen und lande in der Küche des riesigen Hauses. Alle sind da: Emma, Kate, Hailey, Luke, Noah und Dylan.
Zunächst fällt niemandem auf, dass ich in der Küche stehe. Erst als ich mich laut räuspere, drehen sich alle Köpfe in meine Richtung. Nervös schaue ich vom Türrahmen aus zu der Gruppe. Ich spüre, wie mir die Röte ins Gesicht steigt. Ich hasse Aufmerksamkeit. Eine gefühlte Ewigkeit starren sie mich mit einem verwundertem Gesichtsausdruck an, bis Emma endlich die Stille bricht.
,,Hey Maddie, wie gehts dir?" Sie kommt langsam auf mich zu und umfasst vorsichtig meine Handgelenke als sie vor mir zum Stehen kommt. Wie soll es mir denn schon gehen? Mein Ex Freund hat wieder die schlimmsten Erinnerungen in mir aufgerufen mit nur einem einzigen Anruf. An den Rest des Abends kann ich mich nicht erinnern, was das Ganze nur noch viel schlimmer macht. Locker zucke ich mit den Schultern.
,,Ganz okay, ich bin nur etwas müde und habe Kopfschmerzen, könnte ich ein Aspirin haben?" Prüfend mustert Emma mich. Klar, sie scheint es mir nicht ganz zu glauben. Es muss gestern wohl doch offensichtlich gewesen sein, dass irgendetwas mit mir nicht stimmte.
,,Klar" sagt sie schließlich und läuft zu einen der Küchenschränken um gleich darauf eine Packung Aspirin herauszufischen. Ich bin froh, dass sie nicht mehr vor der ganzen Gruppe nachfragt.

Inzwischen sind schon einige Stunden vergangen und mittlerweile sitze ich in Emmas Auto. Nachdem ich ausgiebig gefrühstückt habe, haben wir alle zusammen in Emmas Wohnzimmer ein paar Filme geschaut. Die anderen sind schon gegangen und Emma wollte mich unbedingt nach Hause fahren. Im Auto herrscht Stille bis Emma den Motor startet. Es vergehen einige Minuten bis sie die Stille bricht.
,,Was war gestern los mit dir Maddie?" diesmal klingt ihre Stimme nicht so sanft wie heute morgen. Ich zucke mit den Schultern und schaue aus dem Fenster . Mein Blick fällt auf die vorbeiziehenden Bäume und Häuser aber nicht auf Emma.
,,Jack sah gestern so verwirrt aus, so war er noch nie. Er hat dich in mein Zimmer getragen und ist danach sofort nach Hause gegangen." Mit geweiteten Augen sehe ich sie an. Der Streit von gestern fällt mir erst jetzt wieder ein. Den Anruf habe ich leider nicht vergessen aber das was danach war... Ich muss wohl ziemlich gemein zu ihm gewesen sein, dabei hat er wahrscheinlich nicht einmal was gemacht.
,,Mein Ex Freund hat mich gestern angerufen." Ich kann mich erinnern, dass ich Emma schon einmal grob von ihm erzählt habe. Emma schaut mich entsetzt an. ,,Oh mein Gott dein was? Was hat er gesagt?" Ich nicke ,,Er hat gesagt, dass er mich gerne sehen will und dass es ihm leid tut." In Emma kommt plötzlich eine ähnliche Emotion auf, wie auch mir nach dem Anruf: Wut.
,,Aber das glaubst du ihm doch nicht oder? Ich bringe ihn um wenn er dich auch nur noch ein einziges Mal anruft." Sagt sie entschlossen und richtet ihren Blick wieder auf die Straße.
,,Nein, natürlich nicht. Ich habe aufgelegt und dann ist Jack plötzlich gekommen und hat gefragt was los ist, weil man mir wahrscheinlich die Wut nach dem Anruf angesehen hat. Ich habe etwas überreagiert und habe ihm gesagt er soll sich von mir fernhalten." Emma schaut mich erneut schockiert an.
,,Das erklärt alles. Warum hast du das getan?" Erneut zucke ich mit den Schultern.
,,Ich habe Angst davor, mich noch einmal zu verlieben." sage ich leise und schaue betreten in meinen Schoß. Emma legt mir die Hand auf die Schulter. ,,Jack ist nicht so wie er, Maddie. Außerdem musst du dich nicht gleich auf ihn einlassen, halte vielleicht erst einmal Abstand zu ihm und schau wie es sich dann ergibt." Als ich den Blick hebe, merke ich, dass wir vor meinem Haus bereits zum Stehen gekommen sind.
,,Danke Emma." sage ich noch und steige aus.

Lost in his eyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt