Kapitel 16

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Abwechselnd schaue ich zu dem Zettel in meiner Hand, auf dem meine Schließfach Nummer steht und zu den Schließfächern an den Seiten des Flures. Mit zusammen gekniffenen Augen gehe ich konzentriert jede einzelne Nummer der Schließfächer durch bis ich endlich meines gefunden habe. Aufatmend bleibe ich ruckartig stehen und laufe auf mein Schließfach zu. Ich gebe die auf dem Zettel stehende Zahlenkombination ein und stopfe das neue Englisch Buch hinein, das wir vorhin bekommen haben. Die Bücher der anderen Fächer werde ich auch noch nach und nach im Schließfach verstauen. Auch die Blätter, die wir im Englischunterricht bekommen haben, fische ich aus meiner Tasche heraus um sie ebenfalls im Schließfach zu verstauen. Ich will schon die Tür von dem Schließfach wieder zumachen doch halte mitten in der Bewegung inne, da ich neben mir ein lautes Räuspern registriere. ,,Hey Maddie" höre ich eine Person sagen. Da mir die Stimme von dieser Person nicht bekannt vorkommt, drehe ich meinen Kopf neugierig in die Richtung, von der die Stimme kam. Dass diese Stimme nicht von ihm ist, ist mir schon klar gewesen bevor ich die Person hinter meinem Schließfach überhaupt angesehen habe. Ansonsten müsste er seine Stimme wohl ganz schön verstellt haben, denn es ist eine weibliche Stimme. Verwirrt schaue ich das Mädchen, von der die Stimme gekommen ist an. Sie hat lange, dunkelblonde Haare, die ihr bis zu den Hüften gehen. Außerdem trägt sie eine, meiner Meinung nach, viel zu kurze Hotpant mit einem Bordeauxroten Top, das einen sehr tiefen Ausschnitt zeigt. Ich kenne sie von irgendwo. Ich muss sie aufjedenfall zuvor schonmal gesehen haben. Nur komme ich nicht drauf, wo ich sie schonmal gesehen habe. „Ehm, ken... kennen wir uns?" stottere ich vor mich hin. Ach wie peinlich. Ich frage mich warum ich jedes Mal sobald ich mit einer fremden Person rede, kein Wort rausbekomme. Alle meine Sprachkenntnisse sind plötzlich wie weggefegt. „Du bist doch die Neue oder?" frägt sie mich in einem herablassenden Tonfall. „Ja, die bin ich." sage ich zurückhaltend. „Dann kennst du wohl die Regeln hier noch nicht." sagt sie plötzlich spöttisch. Verwundert schaue ich sie an. Was meint sie denn? Welche Regeln? Habe ich irgendetwas falsch gemacht? Wahrscheinlich wurde sie vom Direktor oder so zu mir geschickt. „Welche Regeln denn?" entgegne ich ihr. „Ich würde sagen du hälst dich von Jack fern, Er ist mein Freund." zischt sie und kommt näher auf mich zu. Da ich nicht einmal weis, woher sie das mit Jack und mir erfahren hat, sehe ich sie stirnrunzelnd an. „Tut mir leid aber ich weis nicht wovon du redest." sage ich deshalb höflich zu ihr. Als ich wieder zu ihr aufsehe lacht sie spöttisch und sieht mich aus zusammengekniffenen Augen an. „Ach komm schon, du weißt ganz genau wovon ich rede. Ich habe dich doch am Samstag mit ihm auf der Strandparty gesehen." Jetzt weiß ich woher ich dieses Mädchen kenne. Das ist das Mädchen, das mit ihm auf der Strandparty an der Bar geredet hat. Das habe ich ja ganz vergessen. „Lass mich raten, er hat dich zu dem Hügel mit dem wunderschönen Ausblick mitgenommen? Fühl dich nicht wie etwas besonderes, das macht er nämlich mit jedem Mädchen. Und diese Mädchen sind immer wieder nur Ablenkungen für ihn. Diese Art von Beziehungen halten nicht länger als eine Woche. Die einzige, die ihm wirklich etwas bedeutet bin nämlich ich und wenn ich dich nochmal in seiner Nähe sehe dann wirst du sehen." schreit sie aufgebracht und schlägt mit einem lauten Knall meine Schließfach Tür zu bevor sie verschwindet. Wie benommen stehe ich immernoch mitten im Flur. Mittlerweile ist hier keine Menschenseele mehr, da wahrscheinlich alle in der Cafeteria sind. Immer wieder spielen sich die Worte des Mädchens in meinem Kopf ab. Und sie verpassen mir jedes Mal einen starken Schmerz in meinem Inneren. Ich erinnere mich an die tiefen Blicke von Jack, an die Berührungen und wie er mir jedes Mal geholfen hat. Das alles hat sich so Echt angefühlt. Aber leider bin ich ein weiteres Mal darauf reingefallen. Wie auch bei meiner vorherigen Beziehung. Ich war nur eine Ablenkung. Es hat ihm sowieso nichts bedeutet. Das Knurren meines Magens reißt mich aus den Gedanken. Obwohl ich ganz offensichtlich Hunger habe, könnte ich jetzt keinen einzigen Bissen herunterbekommen. Trotzdem mache ich mich schweren Schrittes auf dem Weg zur Cafeteria.

Gedankenverloren stochere ich in meinem Essen herum. Wir sitzen alle zusammen an einem runden Tisch mitten in der Cafeteria. Wenn man sich genauer umschaut, kann man erkennen, dass es wie in einem typischen Highschool Film aussieht. An dem einen Tisch sitzen die Streber an einem anderen die Sportler und beliebten der Schule und an einem anderen die eher unbeliebten. Unser Tisch ist der einzige, der sich keinen der genannten Kategorien zuordnen lässt. Unser Tisch ist zusammen gewürfelt von allem. Dylan, Noah und Luke gehören eigentlich zu den beliebten Sportlern an dem Tisch rechts von uns, deshalb frage ich mich warum sie mit uns an einem Tisch sitzen. Als Emma neben mir lauthals anfängt loszuprusten, schaue ich sie verwirrt an. Luke muss wahrscheinlich wieder mal einen Witz gerissen haben, denn er schaut stolz in die Runde während die anderen laut lachen. Abwesend schaue ich mich nochmal in der Cafeteria um da ich sowieso nichts besseres zu tun habe. Es dauert nicht lange bis ich mit dem Blick bei einem vertrauten Augenpaar stehen bleibe. Seine blauen Augen glänzen wie immer und auch er schaut mich von dem Tisch der beliebten Sportler aus an. Es ist als wäre alles um mich herum ausgeblendet. Nur Jack und ich. Doch als mich die Worte von dem Mädchen wieder erreichen schaue ich ruckartig weg. Normalerweise bin ich fasziniert wenn ich ihm in die Augen sehe doch in diesem Moment versetzt es mir einen gewaltigen Stich.

Hey😘
Da ich im Urlaub bin wird es wahrscheinlich etwas länger dauern, bis das nächste Kapitel rauskommt.🥰
Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen ❤️

Lost in his eyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt