Kapitel 22

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Als es zum Unterrichtsende klingelt, werfe ich meine Sachen blitzartig in meine Schultasche und bewege mich in den Schul Flur, wo ich auch mit den restlichen Schülern zum Ausgang laufe.
Als ich draußen ankomme, atme ich langsam die frische Luft ein. Ich laufe geradeaus zur Bushaltestelle doch plötzlich höre ich eine Stimme hinter mir. ,,Also wann hast du denn Zeit?" verwirrt drehe ich mich um und sehe Jack mit genügend Abstand hinter mir stehen. Langsam hebe ich die Schultern. „Ehm nächste Woche?" daraufhin entfährt ihm ein stumpfes Lachen. „Wie wärs mit heute ?" meint er grinsend. Bevor ich antworten kann, dreht er sich schon um und läuft entschlossen zu seinen Freunden. „ Ich schreib dich an." sagt er noch und verschwindet. Und so stehe ich noch einige Minuten auf dem mittlerweile leerem Schulhof und weis nicht was ich davon halten soll. Warum ist er nicht sauer auf mich? Klar wir müssen dieses Schulprojekt machen aber er verhält sich so als wäre nichts passiert.

Erschöpft komme ich nach Hause und laufe erst mal direkt in die Küche um mir etwas Essbares zu holen. Ich entdecke noch etwas Pizza vom Vorabend auf dem Küchenthresen und nehme diese mit in mein Zimmer. Nach dem ich gegessen habe, schaue ich noch einige Folgen meiner Lielingsserie und schlafe dabei langsam ein.

Ich werde durch ein lautes Klingeln von meinem Handy aufgeweckt. Als ich die Nachricht da drauf sehe, reiße ich erschrocken meine Augen auf.

Hey ich hole dich um 15:45 ab
Jack.

Ich schaue blitzartig auf die Uhr, nur um festzustellen, dass es bereits 15:23 ist. Ruckartig springe ich aus meinem Bett und laufe zu meinem Kleiderschrank. Eine Weile bleibe ich nachdenklich davor stehen bis ich einen schwarzen Jeansrock und ein hellblaues Top herausziehe. Nachdem ich mich umgezogen habe, laufe ich schnell ins Badezimmer um mein Make-up etwas aufzufrischen. Dieses habe ich dezent gehalten. Auf meinem Gesicht trage ich nur etwas Wimperntusche, Blush und ein glänzendes Lippgloss. Meine Haare lasse ich geglättet über meine Schultern fallen.
Als ich fertig bin, stelle ich zufrieden fest, dass ich noch 7 Minuten habe.
Ich krame eine kleine, schwarze Umhängetasche aus meiner Kommode und verstaue darin mein Handy und mein Portemonnaie. Außerdem stecke ich mir noch meine Lieblings Sonnenbrille in die Haare und trage einige Spritzer meines Parfüms auf.
Als ich pünktlich ein Hupen von draußen höre, schnappe ich mir meine Tasche und sprinte die Treppen herunter. Bevor ich die Türe öffne, schlüpfe ich in meine schwarzen Converse und werfe noch ein letztes Mal einen Blick in den Garderobenspiegel. Als ich die Türe öffne, sehe ich schon das Auto von Jack und steige schnell auf der Beifahrerseite ein. „Das hat ja lange gedauert" sagt er kopfschüttelnd und startet den Motor. „Dir auch ein Hallo" sage ich nur ironisch und verdrehe die Augen.

Wir fahren erst seit einigen Minuten doch da ich die Stille nicht mehr aushalte, ergreife ich als erste das Wort.
„Wo fahren wir überhaupt hin?"
Er schaut mich von seiner Sonnenbrille hervor an.
„Wie du willst, was ist denn dein Lieblingsort in dieser Stadt bis jetzt?" Nachdenklich schaue ich aus dem Fenster. „Hm... Vielleicht der Strand?" meine ich trocken. Nickend sieht er mich von der Seite an.
„Du siehst hübsch aus." sagt er plötzlich nach einiger Zeit der Stille. „Danke" sage ich lächelnd und erst jetzt fällt mir das Grübchen auf seiner Wange auf. Es sieht einfach so niedlich aus und ich frage mich warum ich es zuvor noch nie gesehen habe. Langsam wandert mein Blick weiter zu seinen Schultern und seinen trainierten Armen. Durch das eng sitzende, weiße Tshirt, das er heute angezogen hat, kann man seine Muskeln besonders gut erkennen. „Du starrst mich an." sagt er nach einiger Zeit verlegen und ich merke wie mir die Röte in die Wangen schießt. Schnell schaue ich peinlich berührt weg und konzentriere mich auf die vorbeiziehende Landschaft.

Nach weiteren 15 Minuten Fahrt, biegt Jack in ein kleines Parkplatz ein und stellt den Motor aus. Wir steigen beide aus und laufen am Parkplatz entlang in Richtung Strand. Wir laufen so dicht nebeneinander, dass sich unsere Hände bei jedem Schritt berühren, was meine Haut aufkribbeln lässt. Als wir beim Strand ankommen, streife ich meine Schuhe ab und trete in den angenehm, warmen Sand. Da der Strand noch relativ voll von Menschen ist an dieser Stelle , laufen wir weiter entlang an eine Stelle wo sich nur wenige Menschen aufhalten. Jack holt eine kleine Kamera aus seiner Hosentasche, als wir zum Stehen kommen. ,,Stell dich dort hin." sagt er zu mir und zeigt in den Sand in der Nähe des Wassers. Schweigend folge ich seiner Anweisung und schaue lächelnd in die Kamera als er auf den Auslöser drückt. ,,Du kannst ruhig noch näher ans Wasser gehen." Ich laufe rückwärts ins Wasser bis es mir bis zu den Knien geht. Das Wasser fühlt sich sehr warm und angenehm auf meiner Haut an. Er macht noch ein paar Bilder von Weitem bis er ebenfalls zu mir in das Wasser kommt um noch einige Fotos aus der Nähe zu machen. Irgendwann lässt er die Kamera sinken und macht einen Schritt auf mich zu um mir mit prüfendem Blick eine Haarsträhne aus dem Gesicht zu streichen. Fokussiert auf die Wärme die nur wenige Zentimeter von ihm ausgeht merke ich nicht, wie mich die Wellen zum Schwanken bringen und ich falle mit einem lauten Knall ins Wasser.
Schockiert schaue ich Jack mit großen Augen an, der nur lachend mit dem Kopf schüttelt. Als ich ihn mit empörtem Blick anschaue, hält er mir lächelnd die Hand hin. Statt mich an ihm hochzuziehen, ziehe ich ihn am Arm mit zu mir runter ins Wasser. ,,Maddie!" schreit er entsetzt und landet ebenfalls neben mir ihm Wasser. Lachend versuche ich wieder aufzustehen doch das gelingt mir nicht da mich Jack plötzlich an meiner Taille packt und über seine breiten Schulter wirft. ,,Jack, lass mich sofort wieder runter!" schreie ich und versuche mich mit meinen Fäusten an seinem Rücken zu wehren. Doch Jack denkt nicht mal daran mich wieder runterzulassen sondern versucht stattdessen lachend zurück zum Ufer zu rennen. Kurz bevor er aus dem Wasser kommt, stolpert er plötzlich über einen Stein im Wasser und wir fallen beide auf den harten Sandboden. Mit Schmerz verzerrtem Gesicht umklammere ich mein Knie und massiere es langsam. ,,Oh mein Gott das tut mir so leid Maddie, hast du dich verletzt?" ,,Ja du Idiot" sage ich sarkastisch und zeige mit einer dramatischen Bewegung auf mein Knie. Jack zieht mich an meinen Armen zu sich hoch und hilft mir über den Sandstrand auf eine trockene Stelle zu laufen um mich dort abzusetzen. ,,Soll ich dich nach Hause fahren?" fragt er mich mit besorgtem Gesichtsausdruck. Langsam schüttle ich meinen Kopf. ,,Nein das geht schon es ist nicht so schlimm. Es wird wahrscheinlich nur ein blauer Fleck." Jack nickt und setzt sich neben mich in den Sand. Eine Weile sitzen wir nur so nebeneinander da und beobachten die rauschenden Wellen. Nachdenklich schaue ich Jack von der Seite an. ,,Es tut mir leid" sage ich plötzlich zu ihm und er schaut mich verwundert an. ,,Kein Problem ist doch nur Wasser." Sagt er und lacht laut auf. ,,Nein, ich meine das auf der Party neulich. Es tut mir leid, dass ich dich so angeschrien habe. Wirklich." Als er mir in die Augen schaut, weiche ich seinem Blick aus. ,,Du musst dich nicht entschuldigen, ich durfte an dem Abend nicht so aufdringlich sein." Langsam entfährt mir ein kleines Lächeln ins Gesicht. Wie kann man nur so süß und verständnisvoll sein? Schweigend rutsche ich näher zu ihm und lege meinen Kopf auf seiner Schulter ab.

Lost in his eyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt