Kapitel 23

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Nach einer Weile steht Jack plötzlich auf und hält mir die Hand hin. ,,Komm, ich muss dir noch etwas zeigen." sagt er, als ich ihn verwundert anschaue. Ich lege meine Hand in seine und lasse mich langsam hochziehen. Wir laufen schweigend zurück zu seinem Auto auf dem Parkplatz und steigen beide ein. Als wir eine Weile am Highway entlang fahren, ergreife ich als erste wieder das Wort. ,,Wo fahren wir hin?" lächelnd schaut er mich von der Seite an. ,,Lass dich überraschen." sagt er nur und schaut wieder geradeaus auf die Straße.

Einige Minuten später biegt Jack in ein abgelegenes Waldstück ein und fährt auf einem schmalen Kiesweg entlang. Plötzlich überfällt mich die Panik und ich schaue Jack ängstlich an. Will er mich entführen? Wo fahren wir hin? Anscheinend muss Jack mein ängstlicher Blick aufgefallen sein, denn er versucht mich zu beruhigen, in dem er seine Hand sanft auf mein freigelegtes Bein legt und es leicht streichelt. ,,Keine Sorge dir wird nichts passieren." sagt er lachend. Als ich sein raues, unbeschwertes Lachen höre sind alle meinen negativen Gedanken plötzlich wie weggeweht und ich konzentriere mich nur auf seine warme Hand auf meinem Bein, die wiedermal ein Knistern auf meiner Haut auslöst. Nach weiteren 3 Minuten kommt das Auto plötzlich zum Stehen und Jack stellt den Motor ab. Er nimmt seine Hand wieder von meinem Bein und steigt aus. Ich mache es ihm nach und erst als ich ausgestiegen bin, schaue ich auf die Landschaft um uns herum. Vor Staunen reiße ich meinen Mund weit auf und sehe mich mit großen Augen um. Vor uns liegt ein riesiger glasklarer See mit einem kleinen Wasserfall und einer wunderschönen Blumenwiese hinter uns. Außerdem kann ich aus der Ferne eine süße kleine Hütte erkennen. Begeistert drehe ich mich zu Jack um. ,,Wow." flüstere ich leise und lächele ihm zu. Zustimmend lächelt er zurück. „Ich weis." Er kommt näher auf mich zu und schaut auf mich herab. „Das ist mein Lieblingsort, Madison." Langsam läuft er in die Nähe des Sees und holt seine kleine Kamera heraus. „Stell dich dorthin." sagt er und zeigt mit dem Finger auf den kleinen Steg des Sees. Verwundert schaue ich ihn an. „Nein du hast mich schon fotografiert, jetzt bist du an der Reihe." Schulterzuckend drückt Jack mir die Kamera in die Hand und stellt sich mit den Händen in seinen Hosentaschen auf den Steg. Ich schieße einige Fotos von Weitem von ihm aber auch von Nahem. Als ich fertig bin, überreiche ich ihm wieder die Kamera. „Danke." sagt er und nimmt die Kamera entgegen. Als sich unsere Finger berühren schaut er mir so tief in die Augen, dass mir beinahe schon schwindelig wird und ich erwidere seinen intensiven Blick. Langsam fühle ich, wie ich nach hinten schwanke und sehe mich schon im See doch Jack legt seine Hände blitzartig auf meine Taille und zieht mich wieder hoch. Dankend sehe ich zu ihm auf. Nach einer Weile schaut Jack plötzlich besorgt auf meinen Körper. „Dir ist kalt." stellt er fest und erst jetzt bemerke ich, dass mein Körper zittert. „Komm." er nimmt meine Hand und führt mich zu seinem Auto, dort holt er einen schwarzen Hoodie von der Rückbank und reicht ihn mir. „Danke." sage ich zu ihm und ziehe mir den Hoodie über. Als ich fertig bin, nimmt er wieder meine Hand und läuft mit mir langsam weiter um den See herum. „Wie hast du diesen Ort gefunden?" frage ich nachdenklich. Konzentriert schaut er geradeaus und zuckt mit den Schultern. „Als ich noch etwas jünger war, bin ich immer hierher gekommen wenn ich für mich alleine sein musste. Auch heute komme ich ab und zu noch hierher." Er macht eine kleine Pause als wir bei der Hütte ankommen und uns an der Wand lehnend auf den Boden setzen. „Ich habe bisher noch niemandem diesen Ort gezeigt. Dieser Ort ist für mich etwas besonderes." sagt er und schaut mir wieder in die Augen. Ich erwidere seinen Blick und verliere mich wie immer in seinen wunderschönen Augen. „Das bedeutet mir sehr viel." sage ich und lächele ihm dankend zu. Plötzlich fange ich an, alles zu überdenken und denke ernsthaft darüber nach, ihm mein Vertrauen zu schenken. Bisher wissen nur wenige Leute in meinem Umfeld davon und dabei sollte es eigentlich auch bleiben aber tief in meinem Inneren weis ich, dass es sich gut anfühlt mit jemandem darüber zu reden also atme ich noch einmal tief aus und beschließe, ihm von meiner Vergangenheit zu erzählen. Jack muss mein sorgenvoller Blick aufgefallen sein. „An was denkst du?" frägt er mich ruhig. „Jack, das neulich am Telefon war mein Exfreund. Wir beide haben eine nicht sehr tolle Vergangenheit." Jack legt mir wie im Auto vorhin, beruhigend seine warme Hand auf mein Bein und streichelt es. „Du musst es mir nicht erzählen wenn du nicht bereit dazu bist." Dankbar schaue ich ihn an. Trotzdem beschließe ich ihm alles zu erzählen. „Wir kennen uns schon seit unserer Kindheit. Unsere Eltern waren befreundet und wir haben nebeneinander gewohnt. Als wir etwas älter geworden sind und beide auf die Highschool kamen, haben wir irgendwann langsam beide gemerkt, dass wir etwas mehr für einander sind als nur beste Freunde. Wir waren ein sehr glückliches Paar und alles hat super geklappt. Er war wie ein Seelenverwandter für mich und es hat sich nichts an unserer Freundschaft geändert." Plötzlich sammeln sich Tränen in meinen Augen und ich wische sie schnell weg, bevor sie an meiner Wange runterfließen können. „Als Gerüchte aufgekommen sind, dass mein Freund etwas mit meiner damaligen besten Freundin am Laufen hat, habe ich diesen Leuten natürlich erstmal nicht geglaubt und auch er hat mir versichert, dass zwischen den beiden nichts ist. Doch seit den Gerüchten ist mir irgendwie jedes mal wenn wir zu dritt etwas unternommen haben, aufgefallen wie die beiden sich angeschaut haben und ich hatte Zweifel. Der Höhepunkt war dann als ich die beiden erwischt habe, wie sie sich in meinem eigenen Zimmer geküsst haben. In MEINEM Zimmer." sage ich aufgebracht und ich kann die Tränen nicht mehr zurück halten. Jack legt seinen Arm um mich und zieht mich näher zu sich. „Natürlich habe ich direkt Schluss gemacht aber seitdem... war alles nie wieder wie zuvor was ja auch klar ist, ich habe sowohl meinen besten Freund als auch meinen Seelenverwandten verloren, dem ich vertraut habe. Ich habe mich noch nie so leer gefühlt." Er streicht mit seiner Hand an meinem Arm entlang. „Maddie, dein Freund war ein Arschloch, er hat so ein wunderschönes und besonderes Mädchen wie dich nicht verdient. Klar ihr hattet eine schöne Zeit miteinander aber er hat sich verändert und er hat dich verletzt. Wenn ich diesem Typen mal begegnen sollte, kann er sich auf etwas gefasst machen." Lachend schaue ich zu ihm hoch und er wischt mir mit seinem Daumen die Tränen weg. Seine Worte bedeuten mir echt viel und ich fühle mich aufjedenfall schon viel besser. „Danke für dein Vertrauen, Madison." sagt er noch und drückt mir einen Kuss auf den Haaransatz.

Lost in his eyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt