~Gedanken über Gedanken~

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Ich hatte mich tatsächlich noch eine Weile mit Hades unterhalten, jetzt saß ich am Tisch mit meiner Familie.
"Was war eigentlich gestern Abend mit dir los? Du hast sämtliche Spiegel zerschlagen!"
"Nichts. Ich gebe nachher neue in Auftrag. Bis später, ich muss noch was erledigen."
Zurück im Zimmer fand ich einen interessierten Hades vor. Er hatte eines meiner Bücher in der Hand und laß etwas.
"Gefällt es dir?"
"Oh entschuldige, ich wollte nichts durchwühlen."
"Schon gut. Das ist eh eines meiner unveröffentlichten Bücher. Ich hatte es geschrieben und binden lassen für meine Mutter bevor sie starb."
Hades schlug es wieder auf und begann die ersten Seiten weiter zu lesen.
"Du kannst dich setzten und es lesen wenn du willst, ich muss noch etwas arbeiten."

Hades ließ sich auf dem angebotenen sitzsack nieder und war kurz überrascht darüber wie bequem es sich darin sitzen lässt.
Bei Tageslicht sah er garnicht so unheimlich aus wie bei Dunkelheit.

Kat! Was denkst du da?!

Schnell wendete ich mich meinem Laptop zu und gab den Auftrag für die neuen Spiegel an einen bekannten Glaser der auch schon mal für Papa was angefertigt hat.

Beim Schreiben lenkte mich Hades mit seiner Anwesenheit ab und ich konnte kaum etwas schreiben.
Sein konzentrierter Blick aufs Buch und wie er eine Seite nach der anderen umblätterte, er passte sogar auf die Seiten nicht zu beschädigen.
Im allgemein sah er aus wie ein gewöhnlicher Mann der in einem Buch laß.
"Hades?"
Der angesprochene schaute vom Buch auf, direkt in meine Augen und es fühlte sich an als könne er meine Seele berühren.
"Wenn ich mit dir gehe, kann ich dann immer wann ich will meine Familie sehen?"
"Das wird schwierig."
"Kann ich sie denn nicht durch einen Spiegel besuchen wie du mich? Ich kann nicht einfach verschwinden und ein Jahr nichts von mir hören lassen."

"Du könntest Briefkontakt mit ihnen halten. Die Briefe würden hier her gelangen und deine Familie weiß wie es dir geht."
"Und das ist auch wirklich möglich?"
Zustimmend nickte er und erhob sich vom sitzsack. Das Buch klappte er zu und legte es mir auf den Tisch.
"Ich werde sie höchst persönlich hier her bringen wenn es dein Wunsch ist und ich werde dir jeden Wunsch erfüllen der dir auf den Lippen liegt sofern meine Macht dafür ausreicht."
Er war mir so nah.....und seine Lippen sahen so einladend aus.
"Aber fürs erste solltest du deinem Vater sagen das du mich begleitest."
Und zerbrochen war dieser merkwürdige Moment mit diesem Abstand den er wieder fand.
Und dieser Abstand versetzte mir einen Stich.
Seit wann wollte ich ihm so nah sein? Und wieso fühlte sich das so anders an?

"Es bleibt nicht mehr viel Zeit Katlen."
"Ich kann ihm nichts sagen. Wie würdest du darauf reagieren wenn deine Tochter dir sagt sie geht mit einem fremden Mann für ein Jahr fort?"
Er zuckte mit den Schultern.
"Ich habe keine Kinder."
Säuerlich packte ich die Tasche weiter und dachte nach wie ich es ihm bei bringen sollte.
'Oh hey Papa, ich wollte dir nur sagen das ich für ein Jahr mit dem Totengott in seine Welt gehe und vielleicht nie wieder komme!'
Papa würde mir den Hals umdrehen!

Der liebende TotengottWo Geschichten leben. Entdecke jetzt