Das unehrliche Pläuschen

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"Wer ist überhaupt der Bräutigam?"fragte Tim.
"Genau. Carly hat doch ständig einen neuen Typen gehabt."fügte Tyler hinzu.
Netis war ebenso interessiert gewesen wie meine Brüder und ich selbst.
In der Karte stand kein Name des brautpaares, lediglich die formelle Einladung zur Hochzeit am kommenden Samstag für uns und die bitte ihre Brautjungfer zu sein.
"Carly heiratet den Sohn eines Politikers, John McCain. Außerdem ist er vor kurzem Officier bei der US-Marine geworden."
"Deshalb der Dresscode. Es werden wohl nicht nur Freunde da sein."
Meine Familie nickte darauf hin und wendete sich dann dem Essen zu.

Vielleicht sollte ich ihnen von meiner Ehe erzählen. Vorallem Carly. Sie legte alles daran der Tradition nach zu machen und eine Brautjungfer ist ledig.
Mein Blick glitt kurz über die Runde und blieb bei meinem Vater hängen.
Wenn ich ihm von Hades erzähle wird er ausrasten!
Netis merkte meine verspanndheit und lächelte mir aufmerksam zu.
Hastig schaute ich auf meine Hände und so auf den goldenen Ring den komischerweise keiner bemerkt hatte. Und wenn doch dann sprachen sie mich nicht darauf an.
Vielleicht sollte ich doch nochmal mit Hades darüber sprechen. Ich will meine Familie nicht anlügen müssen.

Nach dem Essen verschloss ich die Zimmertür und klappte den Schminkspiegel auf. Vielleicht hört er mich ja.
"Hades? Hades bist du da?"
Nichts geschah.
Wie aus dem nichts tauchte Netis aus meinem Schatten auf und berührte den Spiegel.
"Wie hast du...wo kommst du her?! Ich hab die Tür abgeschlossen!"
"Das spielt keine Rolle eure Majestät. Ihr solltet wissen dass ich immer an eurer Seite bin."
Der Spiegel klarte auf und Hades sein Abbild erschien.
Sofort schlug mein Herz schneller als vorher und das nicht weil Netis einfach wieder in meinem Schatten verschwunden war.

"Schön dich zu sehen, meine liebste."sagte mein Ehemann mit so viel Liebe in der Stimme dass mir ein wohliger Schauer über den Rücken lief.
"Was kann ich für dich tun?"
"Ich möchte meiner Familie von unserer Ehe erzählen. Noch länger kann ich sie nicht anlügen, es ist schon schwer genug, ihnen Netis seine Anwesenheit zu erklären."
"Netis?"wich er meiner bitte aus.
"Ja, der Dämon den du mir geschickt hast."
"Ich habe niemanden geschickt."
Das wird ja immer unheimlicher!
"Ist jetzt auch egal. Bist du damit einverstanden dass ich ihnen von uns erzähle?"
"Wird dir deine Familie denn Glauben dass du einen Gott geheiratet hast?"
"Natürlich nicht! Ich werde dich wie ein normalen Menschen da stehen lassen und den rest denke ich mir aus."
Gestresst atmete er aus und fuhr sich Klischeehaft durch seine Haare.
"Nagut."
"Danke!"

Sein Abbild löste sich auf und meine Wenigkeit sprang wie von einer Tarantel gestochen auf, um ins Wohnzimmer zu laufen.
"Ich muss euch etwas beichten. Euch allen."schrie ich quasi und überraschte alle etwas.
Papa schaute von seiner Zeitung auf und meine Brüder ließen ihre Handys verstummen.
"Ich hab gelogen was die Weltreise anging! In Wirklichkeit bin ich abgehauen um zu Heiraten. Der Mann, Hades, der mir die Karten geschickt hat war in Wirklichkeit mein Verlobter und wir haben alles inziniert damit ihr nichts von uns erfahrt."
Nun war das staunen groß.
Niemand sagte etwas. Nicht einmal meine Brüder!
Zum Beweis zeigte ich ihnen meinen Ring.

"Jetzt bin ich aber baff."waren die Worte meines Vaters.

Der liebende TotengottWo Geschichten leben. Entdecke jetzt