10 - Ein Wochenende getrennt

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Jorge

"Keine Ahnung, wie ich drei Tage ohne dich aushalten soll", stehe ich angelehnt am Türrahmen zur Küche und beobachte meine Verlobte, wie sie Frühstück macht. 

"Mir geht es genauso", grinst sie mich kurz über die Schulter hinweg an, widmet sich dann wieder dem Rührei. 

"Warum musst du nochmal das ganze Wochenende weg sein?"

"Weil ich es Caro versprochen habe. Du weißt, das ich die letzten Jahre immer absagen musste und dieses Jahr würde es endlich mal wieder klappen. Wir haben das früher jährlich gemacht."

Ich kann mir Valentina beim Camping einfach nicht vorstellen, aber gut, wenn sie das unbedingt braucht, dann warum nicht. 

"Aber natürlich, wie konnte ich das nur vergessen", nähere ich mich ihr schmunzelnd, lege meine Hände von hinten um ihren Bauch.

"Ich merke es, wenn du dich über mich lustig machst, du Arsch", zwickt sie mir in die Seite, entlockt mir ein Lachen damit. 

"Du liebst mich trotzdem, da kannst du mich gern weiter beleidigen", drücke ich ihr einen Kuss auf den Hals, lege meinen Kopf dann auf ihrer Schulter ab. 

"Was sind deine Pläne fürs Wochenende?"

"Mal schauen. Also heute Abend werde ich mit Karol mal einen Geschwisterabend machen, morgen in den Freizeitpark mit Leo und Cande und Sonntag weiß ich ehrlich gesagt noch nicht."

Natürlich weiß ich, was ich am Sonntag machen werde. In zwei Monaten ist Weihnachten und normalerweise schenke ich ihr Klamotten, Schmuck, materielle Dinge, die sie liebt. Jedoch ist es das letzte Weihnachten, bevor wir verheiratet sein werden und deswegen bekommt sie etwas, was materiell nichts wert ist, aber in dem mein ganzes Herz steckt.

"Hat Cande eigentlich schon Pläne für Weihnachten? Also wirst du Leo sehen oder erst die Tage danach? Ich würde es langsam nämlich gern mal planen, ob meine Eltern und Giménez kommen oder ob wir nur alleine feiern."

"Ich denke mal Cande würde mitkommen, also alleine bekomme ich ihn sicherlich nicht."

Ich kann es verstehen, sie verbringt jedes Weihnachten mit ihm seit seiner Geburt. 

"Okay, dann kommt Leo also nicht. Wie sieht es mit deinem Onkel aus?", geht sie zum nächsten über, während ich an ihren Hals lachen muss. 

"Du hasst Cande wirklich so extrem, oder?"

"Hassen ist gar kein Ausdruck. Ich verstehe nicht, wie du alles vergessen konntest, was sie dir angetan hat."

"Ich vergesse das nicht, aber ich liebe Leo und Cande ist seine Mutter, also habe ich keine Wahl."

Außerdem hat Cande sich geändert. Das sieht Valentina zwar nicht so, aber das ist ja auch logisch. 

"Doch, du hast immer eine Wahl."

"Wollen wir uns jetzt deswegen streiten?"

Ich merke es, wenn sie auf Krawall gebürstet ist und die Konfrontation sucht. 

"Du nimmst sie immer in Schutz und ja, ich könnte mich jedes mal aufs neue darüber aufregen."

"Dann lass uns lieber das Thema wechseln und die Zeit noch nutzen, bevor du fährst."

"Und jetzt weichst du aus, weil du ihr auch am liebsten den Hals umdrehen würdest, egal was du sagst", schaltet sie den Herd aus, stellt die Pfanne von der heißen Platte.

"Ich weiche aus, weil ich dich liebe und du in zwei Stunden gehst."

Valentina dreht sich herum, legt ihre Arme um meinen Hals.

Amor Al LímiteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt