32 - Weihnachten

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Jorge

Mit riesiger Wut im Bauch bin ich auf dem Weg zu Cande. Ich kann nicht fassen, dass sie mir wirklich Ko- Tropfen untergejubelt hat. Vor Valentina habe ich versucht ruhig und gelassen zu bleiben, aber in mir brodelt es, wie in einem Vulkan.

Überrascht blickt Candelaria mich an, als ich vor ihrer Tür stehe, nachdem ich geklingelt habe.

"Bist du hier um dich für das Verhalten deiner Psychofreundin zu entschuldigen?", geht sie zur Seite, lässt mich rein in die Wohnung.

"Ist Leo hier?"

"Nein, er ist mit meiner Mutter unterwegs, wieso?"

"Er soll nicht mitbekommen, was für eine schlechte Person du bist."

"Bist du jetzt auch auf diesem Trip? Schau dir an, was Valentina gemacht hat", zeigt sie auf die Schramme, die ihre Wange ziert.

"Du kannst froh sein, dass ich sie von dir weggezogen habe. Hätte ich gewusst, was du getan hast, dann hätte ich sie vermutlich noch angefeuert."

"Du spinnst ja wohl. Sie geht wie eine Verrückte auf mich los und du verteidigst ihr Verhalten?"

"Sie hatte nicht vor mich umzubringen!", kommt es geradewegs aus mir heraus, "Dein Cocktailmix aus Alkohol und Ko- Tropfen in Verbindung mit meinen Tabletten hätte mich umbringen können, ist dir das bewusst?"

"Wusste ich, dass du Antidepressiva nimmst? Nein!"

"Ist das deine Entschuldigung? Ich habe dich immer verteidigt. Ich habe mich gegen meine Frau gestellt, weil ich wirklich gedacht habe, du hast nur Gutes im Sinne, weswegen du hier bist. Du willst nur, dass Leo einen Vater hat. Stattdessen nutzt du mich aus, manipulierst mich und dann sorgst du dafür, dass ich meine Beziehung fast gegen die Wand fahre. Du bist immernoch die gleiche schlechte Person, die du auch schon warst, als du mich betrogen hast. Mein Vater kann froh sein, dass er tot ist und sich dieses Elend mit dir nicht mehr geben muss", mache ich ihr eine klare Ansage, woraufhin Tränen in ihren Augen aufsteigen und sie mir eine Ohrfeige verpasst.

"Glaubst du, ich kaufe dir das jetzt noch ab? Du bist ein furchtbarer Mensch und jeder um dich herum tut mir leid. Ich werde nicht zulassen, dass Leo so viel Einfluss von dir hat."

"Ich hab das nur gemacht, um dir die Augen zu öffnen. Valentina hat dich doch gar nicht verdient."

"Wann geht das in deinen Kopf? Valentina und ich werden heiraten und wir bekommen ein Kind. Wir lieben uns und würde es Leo nicht geben, dann würdest du in meinem Leben absolut keine Rolle spielen. Ich war immer aufrichtig und nett zu dir und zum Dank machst du sowas."

"Ich wollte dir nicht weh tun, oder dich in Gefahr bringen."

"Ich würde dir ja wirklich gern glauben, aber am Ende ist es nur wieder eine Masche von dir. Ich bin es Leid, dass du meine Gutmütigkeit so ausnutzt."

Jetzt ist Schluss damit. Ich habe ihr genug Chancen gegeben.

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Nach meinem kleinen Besuch bei Cande, sitze ich nun bei meinem Onkel, berichte ihm von der Auseinandersetzung.

"Ich hab dir schon die ganze Zeit gesagt, dass diese Frau nichts Gutes ist."

"Ich weiß, ihr hattet alle recht, nur ich war viel zu geblendet, um das zu erkennen."

"Das kommt vor. Sei froh, dass du es noch erkannt hast, bevor es zu spät gewesen wäre."

"Dann hätte ich mir direkt die Kugel geben können."

"Sag sowas nicht."

"Ohne Valentina hätte mich meine Pillensucht schon längst umgebracht. Nur für sie bleibe ich standhaft und widerstehe."

Amor Al LímiteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt