Ich wache allein im Bett auf. Ein kleiner Notizzettel liegt auf der freien Bettseite, den ich an mich nehme und lese.
Hey,
ich hoffe du hast gut geschlafen und eine erholsame Nacht gehabt. Ich bin schon auf Arbeit, allerdings nur bis 16 Uhr, also wenn du Lust hast, könnten wir danach ja gern was unternehmen, also wenn du willst. Melde dich einfach...oder eben auch nicht.
Ich liebe dich.
Ich merke die Unsicherheit von Jorge mit jedem Wort, weswegen ich sofort nach meinem Handy greife und ihm eine Nachricht schreibe.
Hey, ich würde gern was mit dir unternehmen, wie klingt ein Picknick bei uns im Garten? Ich könnte alles vorbereiten und wir treffen uns dann dort? ❤
Da er sicherlich erst zur Mittagspause antworten wird, lege ich mein Handy weg und mache mich fertig, ehe ich frühstücke und mich dann auf den Weg zu Caro mache. Sie weiß von meiner Rückkehr und ich brauche meine beste Freundin gerade mehr denn je.
Als ich ankomme umarmt sie mich bestimmt erstmal fünf Minuten, immerhin haben wir uns auch Ewigkeiten nicht mehr gesehen.
"Wie gehts euch? Was macht das Baby?", bestaunt sie meinen Babybauch. Wer von der Schwangerschaft weiß, hat schon eine Veränderung gesehen, aber Laien sehen da noch nicht viel.
"Uns geht es gut, das Baby entwickelt sich super. Und wie geht es dir? Was macht Ruggero? Wie weit seid ihr mit den Hochzeitsvorbereitungen?", löcher auch ich sie mit Fragen, als wir uns draußen auf den Balkon in die Sonne setzen.
"Hör mir auf, das ist ja purer Stress. Warum hast du mir nicht gesagt, wie viel Arbeit das ist? Ich freue mich über jeden Besuch und jeden Termin und jede Überstunde, die ich machen kann, nur damit ich mich davor drücken kann", jammert meine beste Freundin und ich fühle mit ihr.
"Mir hat das genau so zugesetzt, deswegen war ich froh, dass Jorge mich so unterstützt hat. Ohne ihn wäre ich aufgeschmissen."
"Werdet ihr denn weiter planen, oder ist die Hochzeit auf Eis gelegt?"
"Wir werden sie definitiv verschieben. Entweder nach vorn, vor der Geburt oder nach hinten, wenn das Baby wenigstens schon zwei Jahre alt oder so ist. Mir ist das kurz nach der Geburt einfach zu stressig und da wir im Oktober heiraten wollen, die Geburt theoretisch Ende Juni ist...ich glaube wir werden mit dem Baby genug zutun haben."
"Ich freue mich, dass ihr euch wieder vertragen habt. Jorge war ein Totalausfall und das ist noch harmlos ausgedrückt."
"Es tut mir auch unendlich leid, ich weiß, wie weh ich ihm damit getan habe. Ich weiß auch, dass er sowas nicht verdient hat und dass ich unfair zu ihm war, aber so bin ich eben. Impulsiv, misstrauisch...ich kann bis heute nicht glauben, dass er wirklich für immer mit mir zusammen sein will", blinzle ich ein paar Tränen weg, was Carolina natürlich gesehen hat, weswegen sie tröstend den Arm um mich legt.
"Wieso kannst du das nicht glauben?", hakt sie nach.
"Weil er perfekt ist. Er ist der perfekteste Mensch, den ich kenne. Ich baue gefühlt alle zehn Minuten Mist und er ist da. Er verurteilt mich für nichts, er unterstützt mich bei allem, selbst jetzt, nachdem ich weg war. Er kam gestern mit Blumen nach Hause, einfach so. Als Wiedergutmachung, dabei war ich die Idiotin, die ihm Dinge unterstellt hat, die er niemals tun würde. Ich hab keine Ahnung, wieso er mich liebt. Vermutlich habe ich deswegen immernoch Angst, dass er mich irgendwann vielleicht mal für Cande verlässt", lasse ich meinen Gedanken freien Lauf, hoffe das Caro mir irgendwie helfen kann.
"Wenn ich dir eins sagen kann, dann, dass Jorge dich nie verlassen wird. Dieser Mann hat schon jede Höhe und jede Tiefe des Lebens mit dir gemeistert und lässt sich sicherlich nicht davon abbringen, nur weil eine dahergelaufene Frau ein Kind mit ihm hat. Denk an die Sache mit Agus oder mit Mike. Jorge hat dir alles verziehen und er würde das auch weiterhin machen. Du bist für ihn die perfekte Frau, sein Ein und Alles. Ich weiß wirklich nicht, was er noch machen soll, um dir zu zeigen, dass du sein Leben bist."
Mit ihren Worten wäscht Caro mir gehörig den Kopf. Sie hat absolut Recht, ich sollte aufhören mit diesen Zweifeln.
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Ich habe zwei große Decken ausgebreitet, überall Kissen verteilt und das Essen hingestellt, fehlt nur noch Jorge. Dieser kommt wie aufs Stichwort durchs Gartentor, wieder mit einem großen Blumenstrauß in der Hand.
"Wow, das sieht großartig aus", blickt er hinter mich, begutachtet mein Werk, ehe er mir die Blumen entgegenhält.
"Schon wieder Blumen? Womit habe ich die verdient?", rieche ich kurz am Strauß.
"Ich konnte dir wochenlang keine schenken, das muss ich aufholen."
"Ich liebe dich, dankeschön", strecke ich mich nach oben, küsse ihn kurz, ehe wir uns gemeinsam auf den Decken niederlasssen.
Zunächst fragen wir uns gegenseitig über die Arbeit aus, allerdings merke ich schnell, das Jorge nicht so bei der Sache ist. Ich weiß, dass ich daran Schuld bin.
"Es tut mir leid, Jorge. Wirklich. Ich hasse mich dafür, dass ich einfach gegangen bin, anstatt das mit dir zu bereden. Ich flüchte immer, wenn es schwierig wird und du musst das dann ausbaden. Entschuldige bitte, dass ich dabei nie an dich denke."
"Schon okay", bemüht er sich um ein Lächeln, welches ich ihm aber nicht abnehme.
"Das ist nicht okay. Ich verhalte mich wie ein Arsch und du nimmst das einfach so hin. Ich verspreche dir, ich werde mich ändern. Du bist meine Priorität."
"Ich muss dir was erzählen. Bitte lass mich einfach ausreden, okay? Danach kannst du wegrennen, mich schlagen, was auch immer, aber bitte lass mich erst ausreden. Versprich mir das."
"Dann rede", überlasse ich ihm das Wort, weswegen er kurz durchatmet und dann zu reden beginnt.
"An meinem Geburtstag, als ich bei Cande war, da haben wir Abends noch was getrunken. Ab diesem Zeitpunkt ist alles weg für mich, ich habe einen totalen Blackout und erinnere mich nicht mehr an den weiteren Verlauf des Abends, geschweige denn an die Nacht oder den Morgen danach. Jedenfalls bin ich früh in ihrem Bett wach geworden und ich hab keinen blassen Schimmer, wie ich dort hingekommen bin. Mir war schlecht und ich musste mich übergeben, also bin ich ins Badezimmer, wo wenig später auch Cande aufgetaucht ist, um mir mitzuteilen, dass ich Sex mit ihr hatte, weil ich nicht mehr länger auf dich warten wollte. Das ergibt in meinem Kopf nur absolut keinen Sinn. Ich liebe dich und ich würde dir sowas niemals antun, zu keinem Zeitpunkt. Ich schwöre auf mein Leben, Valu, ich würde nicht mal eine andere Frau ansehen."
Sein Geständnis wirft mich komplett aus der Bahn. Ich dachte, es wäre alles gut zwischen uns und dann kommt er mit dieser Botschaft. Mein erster Instinkt sagt, ich sollte lieber gehen, denn Buenos Aires meint es nicht gut mit mir, aber ich kenne Jorge. Er würde mir das nicht antun, niemals.
"Du weißt wirklich nichts mehr?", hake ich nochmal nach und mein Verlobter schüttelt den Kopf.
"Bitte verlass mich nicht wieder, ich halte das nicht mehr durch."
Sein flehender Blick bricht mir das Herz. Ich zerstöre ihn mit meinen Aktionen. Es ist ein Wunder, dass er noch mit mir zusammen ist. Aber wie Caro schon sagte, er würde mir alles verzeihen. Umgekehrt ist das nicht anders. Candelaria wird sich nicht zwischen uns drängen. Und wenn ich körperlich werden muss, aber von meinem Mann lässt sie definitiv die Finger!
Valu ist also doch nicht so ein Unmensch, wie viele immer dachten. Frage ist nur, ob Cande noch lange leben wird. :D
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Amor Al Límite
FanfictionDas Leben von Valentina und Jorge scheint perfekt. Die Beziehung läuft gut und beide stürzen sich voller Vorfreude in die Hochzeitsvorbereitungen. Bis Candelaria auftaucht. Jorges Exfreundin hat nicht nur sein Kind im Gepäck, sondern auch einen Plan...