43 - Happy End

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Wie ein aufgescheuchtes Reh, schrecke ich aus dem Schlaf hoch. Ich bin schweiß gebadet, mein Herz rast.

Sofort wandert mein Blick nach links, wo Jorge mich mit müden Augen ansieht.

"Vale, es ist doch noch viel zu früh, leg dich wieder hin", streckt er seinen Arm nach mir aus.

"Ich geh nur schnell duschen, dann muss ich das später nicht machen", stehe ich auf, gehe ins Badezimmer.

Es war nur ein schrecklicher Traum. Jorge lebt und wir werden heute unsere Traumhochzeit feiern.

Ich verbringe eine Ewigkeit unter der Dusche, aber das hilft gerade, denn so komme ich runter.

Nachdem ich mich dann umgezogen und die Haare getrocknet habe, kehre ich ins Schlafzimmer zurück. Jorge hat seine Augen zu, vermutlich schläft er schon wieder.

Ich kuschel mich so nah es geht an ihn heran, als er einen Arm um mich legt.

"Du riechst gut", murmelt er an meinen Hals, küsst die Stelle dann kurz, "Die Frage ist nur, wo warst du duschen, solange wie du weg warst, kann das kaum hier gewesen sein."

"Ich musste nachdenken."

Er zieht sich zurück, sodass wir einander ansehen können.

"Hast du etwa Zweifel wegen heute?", werden seine Augen groß und ich sehe seine Angst.

"Oh Gott nein, niemals...ich hab nur was schreckliches geträumt."

"Magst du mir von dem Traum erzählen?", streichelt er behutsam meinen Rücken entlang und ich nicke, schlucke den fetten Kloß in meinem Hals runter.

"Alles war perfekt und bereit für unseren großen Moment, nur du warst nicht da. Du warst mit Papá und Giménez noch unterwegs. Wir haben versucht euch zu erreichen, weil ihr viel zu spät dran gewesen seid. Irgendwann hat meine Mamá meinen Vater erreicht und der hat gesagt, dass du im Krankenhaus liegst. Wir sind so schnell es geht dorthin, aber es war zu spät. Du hattest einen schlimmen Unfall und sie konnten nichts mehr für dich tun."

"Oh Baby, das tut mir leid, dass du ausgerechnet heute sowas geträumt hast", zieht er mich auf sich, nimmt mein Gesicht in seine Hände und küsst mich. Immer und immer wieder.

"Ich verspreche dir, ich werde heil ankommen und wir werden heiraten."

"Kannst du mir noch was versprechen?"

"Aber natürlich."

"Kannst du bitte nicht mit dem Motorrad fahren? Ich mache mir sonst die ganze Zeit Sorgen."

"Von mir aus, klebe ich an meinen Körper überall Kissen und lasse mich dann in so einer riesigen Kugel in den Garten rollen."

"Mach dich nicht drüber lustig", gebe ich ihm eine sanfte Ohrfeige.

"Ich werde nicht mit dem Motorrad fahren, mach dir keine Sorgen, okay?"

"Okay", stimme ich seufzend zu, lege mich neben ihn.

"Können wir jetzt noch ein bisschen schlafen? Der Tag wird lang genug."

"Hmmm", stimme ich zu, kuschle mich an seine Brust. In einen festen Schlaf falle ich nicht mehr. Dieser Albtraum steckt mir noch zu sehr im Kopf und ich glaube, ich kann den Gedanken daran erst dann vergessen, wenn ich Jorge auf mich warten sehe. 

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Er antwortet mir nicht. Ich werde irre. Wir haben ausgemacht, dass er mir schreibt, damit ich nicht durchdrehe. 

"Valentina, gib mir dein Handy, du musst entspannen", hält meine Mutter auffordernd ihre Hand auf und ich gebe ihr mein Handy. 

Die anderen wissen nicht von meinem schrecklichen Traum, weswegen sie auch nicht wissen, warum ich wie eine irre mein Handy hypnotisiere. Ich schließe meine Augen, versuche runterzkommen. Dabei rede ich mir einfach ein, dass es Jorge gut geht, ich mir keine Sorgen machen muss. 

Amor Al LímiteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt