30 - Shooting

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Ich bin früh am Morgen wach, bereite Frühstück für Valentina vor. Nachdem wir bestimmt noch zwei Stunden vor den Fotos saßen, konnte ich sie endlich dazubringen sich fürs Bett fertigzumachen. Danach ist sie auch sofort eingeschlafen. Mittlerweile ist es 11 Uhr und ich habe die Wohnung geputzt und bin jetzt dabei Kaffee zu machen.

Während dieser noch durch die Maschine läuft, gehe ich nach drüben, um nach Karol und Malena zu schauen. Die Badtür ist weit offen und unangenehme Geräusche dringen zu meinen Ohren.

"Na, fühlt ihr euch auch so frisch an diesem schönen Morgen?", rede ich extra laut, damit ich sofort ihre Auf
merksamkeit habe, als ich das Bad betrete. Karol hängt über der Toilette, Male sitzt ihr mit einem Eimer zwischen den Beinen, gegenüber.

"Blendend", zeigt Karol mir einen Daumen hoch, übergibt sich kurz darauf wieder, was eine Art Kettenreaktion herbeiführt, weil auch Male sich wieder übergeben muss.

"Betet zu Gott, dass Valentina nicht so da sitzen wird den ganzen Tag, wie ihr, sonst mach ich euch die Hölle heiß."

"Wir wollten nur ihre Schmerzen lindern", rechtfertigt Karol die Aktion, was mich nur noch wütender macht.

"Valentina ist schwanger und ihr setzt sie unter Drogen? Ihr habt sie doch nicht mehr alle!"

"Es tut uns leid", murmelt Malena, übergibt sich erneut.

"Das hier habt ihr gerade absolut verdient. Ich hoffe, dass geht noch ein paar Stunden so bei euch", brumme ich und gehe dann wieder zu uns nach drüben.

Zu meiner Überraschung sitzt meine Verlobte schon in der Küche am Esstisch, scheint keine Nachwirkungen von gestern zu haben.

"Guten Morgen", begrüße ich sie mit einem Kuss, setze mich dann neben sie auf den Stuhl, "Gehts dir gut?"

"Ja, ich kann mich nicht beklagen."

"Da hast du Glück. Karol und Malena kotzen sich die Seele aus dem Leib."

"Oh nein, die Armen. Ich glaube, ich mach ihnen mal einen Tee."

"Die Armen? Das haben sie ja wohl mehr als verdient, nachdem sie dich unter Drogen gesetzt haben", bleibe ich hart, empfinde kein Mitleid mit den beiden. Ich bin stinksauer, was sie anbetrifft. 

"Sie haben das ja wohl nicht gemacht, damit ich so ende, wie die beiden. Ich hatte Krämpfe und die beiden haben Kekse gebacken, wollten mich damit aufmuntern. Als ich meinte, dass ich keine Schmerzen mehr habe, haben sie es mir gebeichtet."

"Du bist schwanger und sie geben dir Haschkekse. Das ist verantwortungslos und absolut dämlich und ich hoffe die beiden werden heute Abend immernoch im Bad sein und sich schlecht fühlen."

"Also erstens haben sie das getan, damit es mir wieder besser geht und zweitens ist es nicht schädlich fürs Baby, solange ich das nicht regelmäßig konsumiere. Es war einmal und ich lebe noch."

"Sag  du nochmal, ich bin zu gut für diese Welt, den Titel habe ich schon längst an dich verloren."

"Ach Klappe, du Spinner", bringt sie mich mit einem Kuss zum Schweigen, ehe sie aufsteht und den Wasserkocher befüllt und anmacht.

"Wie war es gestern bei der Therapie?", fragt Vale, setzt sich wieder zu mir. Wir reden nicht oft darüber, ich meide das Thema eigentlich immer. Allerdings wäre es unfair ihr gegenüber, kein Wort darüber zu verlieren.

"Ganz okay, ich bin es immernoch nicht gewohnt auf der anderen Seite zu sein. Ich fühle mich dabei unfassbar unwohl."

"Ich weiß was du meinst, aber man gewöhnt sich dran...hast du denn immernoch diesen Drang nach den Tabletten?"

Amor Al LímiteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt