Meine Nacht war unruhig. Vielleicht zwei Stunden habe ich geschlafen, den Rest habe ich mit nachdenken verbracht. Es ist viel zu viel innerhalb weniger Stunden passiert und ich bin einfach nur verloren. Keine Ahnung, ob Valentina mir heute wenigstens mal die Möglichkeit gibt, mich zu erklären.
Ich frühstücke in Ruhe, versuche mir eine Taktik zu überlegen, wie ich am besten an sie herankomme. Am besten schicke ich Candelaria hin, die kann ihr versichern, dass es nur einen Kuss zwischen uns gab und es seitdem seltsam genug zwischen uns ist.
Mit dem Fahrrad fahre ich zur Praxis. Unser Auto ist nicht zu sehen. Vermutlich ist Valentina bei meinem Onkel mitgefahren. Diesen treffe ich im Flur, wo ich ihn sofort aufhalte.
"Wo ist Valentina?", fahre ich direkt mit der Tür ins Haus.
"Valentina arbeitet die restliche Woche bei einem Freund von mir in der Praxis, ebenfalls Psychologe."
"Wollte sie das? Wegen mir?"
"Jorge, wir wissen beide, wie dickköpfig Valentina manchmal sein kann und das es Zeit braucht, bis sich alles wieder legt. Gib ihr den Freiraum."
"Aber warum denn? Es lief nichts mit Cande und das muss sie erfahren. Sie muss mir eine Chance geben mich zu erklären."
"Das spielt doch keine Rolle, ob da was lief oder nicht. Valentina hat sich das in ihrem Kopf so zusammengereimt und wird bei ihrer Meinung erstmal bleiben. Du kennst sie besser als jeder andere, du weißt das sie alles abblocken wird."
Ich hasse meinen Onkel dafür, dass er immer diese Stimme der Vernunft ist. Aber er hat Recht. Valentina lässt sich eh nichts sagen, dreht mir dann die Worte im Mund um und dann ist alles nur noch schlimmer.
"Gibst du mir den neuesten Stand bei allen?", spreche ich das Thema Arbeit an, welches die nächsten Stunden für mich ansteht und mich ablenken wird.
Jedoch läuft nichts nach Plan. Mit meinen Patienten komme ich gut klar, ich glaube ich kann auch gut helfen, aber kaum das ich zu meiner Pause, mir einen Kaffee mache, schütte ich mir das heiße Getränk über mein Hemd. Es brennt wie Feuer und ein fetter brauner Fleck befindet sich nun auf meinem weißen Hemd.
"Kann ich kurz dein Auto haben? Ich muss mich umziehen und mit dem Fahrrad bräuchte ich länger, mein nächster Termin ist erst in vierzig Minuten", frage ich meinen Onkel, der meine Tollpatschigkeit gerade zu Gesicht bekommt. Er greift in die Tasche seiner Jacke, die an der Garderobe hängt und wirft mir dann den Schlüssel zu.
Sofort mache ich mich auf den Weg nach Hause. Dort sehe ich zu meiner Überraschung unser Auto.
Valentina ist da!
Schnell parke ich neben ihr, renne fast schon panisch die Treppen nach oben, schließe hektisch die Wohnungstür auf und suche nach meiner Verlobten. Da die Schlafzimmertür offen steht, suche ich zuerst dort.
Sie sitzt heulend auf dem Fußboden, angelehnt ans Bett. In der Hand das Bild von mir, welches auf dem Nachttisch ihrer Bettseite steht.
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Amor Al Límite
FanfictionDas Leben von Valentina und Jorge scheint perfekt. Die Beziehung läuft gut und beide stürzen sich voller Vorfreude in die Hochzeitsvorbereitungen. Bis Candelaria auftaucht. Jorges Exfreundin hat nicht nur sein Kind im Gepäck, sondern auch einen Plan...