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Jisung POV

Nun saß ich hier mit dem Typen in einem Klassenraum, der mich Rieseneichhörnchen nennt.

Keiner von uns hatte eine Ahnung wie spät es schon war.
Das einzige woran man sich orientieren konnte, war die untergehende Sonne.
Es muss irgendwas zwischen 18-19 Uhr sein.
Noch...
13 oder 12 Stunden, dann Freiheit! Zumindest voraussichtlich.

Vielleicht werden er und ich ja noch Freunde.

Ich musste innerlich lachen.
Er und ich Freunde? Niemals.

Langsam schaute ich zu eben Erwähntem, der nach wie vor der Sonne dabei zusah, wie sie ihren Weg Richtung Horizont fand.
Wie ruhig eine solche Person doch sein kann.

Am liebsten würde ich mich neben ihn stellen und ihn beobachten, aber erstens, ich hatte immer noch starke Angst vor ihm und zweitens, durch meine Verletzungen war es mir nicht möglich, mich ohne Hilfe zu bewegen.

Mein Leben hat sich gegen mich entschieden.

Ich seufzte.
Entweder werde ich an Langeweile oder an Schlafentzug sterben, das war sicher.

Auf einmal hörte ich Schritte. Zwar leider nicht von der Tür, aber vom Fenster, die Richtung Tafel zu laufen schienen.
Ich schaute auf.

Minho stellte sich davor, nahm ein Stück Kreide und begann etwas an die Tafel zu zeichnen.
Ich versuchte um ihn herum zu gucken, aber scheiterte.

Was zur Hölle macht er da?

Nach gut ein bis zwei Minuten entfernte er sich von der Tafel und ich erblickte ein Eichhörnchen.

Nicht sein Ernst, oder?

Ich verdrehte die Augen.

,,Sehr lustig. Ich hab fast gelacht.", sagte ich nur leicht genervt.

,,Also ich find es passend!", sagte er stolz.

,,In deinen Träumen vielleicht", sagte ich herablassend.

Wow ich wurde mutiger ihm gegenüber.

Minho ignorierte es und malte ein kleines Detail hinzu.

Kleine, spitze Zähne.

,,Wozu das jetzt?", sagte ich dann doch etwas interessiert.

,,Weil es gut darstellt wie gefährlich du bist"

Ich war verwirrt.
Ich?
Gefährlich?

Ich begann zu lachen. Am liebsten hätte ich mich vor lachen auf den Boden verkrümelt, aber mir tat immernoch alles weh.

Er wieder rum kam nur mit einem kalten Blick auf mich zu.
Sofort verstummte ich.

Was passiert hier gerade?
Hat er Stimmungsschwankungen oder so was?

Er stützt sich an meinem Tisch ab und beugte sich vor.

Ich fuhr zusammen und versuchte zu realisieren, was er gerade tat.

Schlägt er mich jetzt wieder?

Ich war verwirrt.

Er kam mir immer und immer näher. Jeden Zentimeter, den er sich zu mir beugte, ging ich mit dem Kopf zurück.

Aus Angst zu fallen, da ja nur noch ein einzelner Stuhl hinter mir war, musste ich irgendwann stoppen.

Er kam nur näher.

Ich hatte schon Panik. Nur ein bisschen. Wirklich nicht viel. NEIN gar nicht viel.

Er beugte sich an mein linkes Ohr und ich spürte seinen warmen Atem an selbigen.

,,Gefährlich gut...", sagte er nur amüsiert und ging mit seinen Kopf minimal zurück.


15𝙷ℴᴜᖇ𝙨Where stories live. Discover now