Minho POV
Meine Augen verfolgten Jisung noch etwas, bis er schließlich hinter einer Ecke verschwand. Erst jetzt stieg meine Laune in den Keller. Jetzt müsste ich nämlich nach Hause. Viele würden sich jetzt freuen, aber für mich war es ein Albtraum allein nur einen Gedanken daran zu verschwenden. Mein Zuhause war für mich mehr ein Gefängnis. Ein Ort, der mein Leben in einen Schatten stoß. Ein Ort an dem ich die schlimmsten Tage meines Lebens verbracht hatte und auch heute verbringen werde.
Dort wartete nur mein Vater auf mich. Nein, mein Erzeuger oder der Gefängniswärter von dem Gefängnis, von dem ich gerade sprach. Ich hasste ihn. Am liebsten würde ich ihm jedes mal eine rein schlagen, wenn er es tat. Er hatte es verdient.
Warum ich dann nicht einfach abhaue und zu Verwandten gehe?
Weil ich 1. keine Verwandtschaft väterlicherseits hatte und ich die meiner Mutter nicht kannte und 2. meine gerade mal 13 jährige Schwester Jihe könnte ich niemals allein dort zurücklassen. Sie ist mein ein und alles. Ich würde mich umbringen, wenn ihr etwas passieren würde und allein würde ich mich nicht trauern mit ihr zu flüchten. Ich meine wo sollten wir das Geld herbekommen?
Ich schüttelte den Kopf. Hör auf darüber nachzudenken und gehe besser nach Hause.
Ich will gar nicht wissen was er Jihe schon angetan hat, als ich nicht da war. Meine Augen weiteten sich augenblicklich. Darüber hatte ich noch gar nicht nachgedacht. Oh Gott. Ich muss zu ihr.
Noch nie hatte ich mich so plötzlich los sprinten sehen. Meine Beine trugen mich so schnell es ging zum Ausgang der Schule und die Straße entlang. Unsere Wohnung lag ungefähr 1 Kilometer weit weg von der Schule, an die ich ging und war somit leicht zu Fuß abzulaufen.
An unserer Wohnung schaute ich auf und versuchte nach Luft zu schnappen. Wie ein Verrückter versuchte ich die Schlüssel aus meinem Rucksack zu kramen. Ich zitterte etwas, so sehr hatte ich Angst, vor dem was mich dort drin erwarten würde.
Als ich meine Schlüssel endlich gefunden hatte, näherten sie sich vorsichtig dem Schlüsselloch. Geschickt drehte ich den Schlüssel um seine Achse und huschte durch die Tür in das leere Treppenhaus des Mehrfamilienhauses. Mein Herzschlag erhob sich um jede Stufe, die ich zu unserer Wohnung hochstieg.
Als ich vor der Wohnungstür stand, hielt ich die Luft an und versuchte, aufsteigende Bilder über das, was drinnen passieren könnte, zu ignorieren.
Desto schneller also drehte ich den Schlüssel und öffnete die Tür leise und vorsichtig. Es war still. Mir persönlich etwas zu still, aber ob das ein gutes oder schlechtes Omen war, konnte ich jetzt noch nicht sagen.
Ich lief weiter rein und streifte die Schuhe von meinen Füßen. Mit tapsigen Schritten suchte ich den Weg zu dem Zimmer meiner Schwester.
Diese Stile machte mich wirklich nervös und auf Anhieb etwas verrückt.
Auf einmal vernahm ich ein tiefes Räuspern hinter mir. Mein Körper verkrampfte sich schlagartig und der Schock durchfuhr mich.
,,Na, wo waren wir denn, mhh?", fragte mich die Stimme meines Vaters.
Ich mochte vielleicht der starke und selbstbewusste Lee Minho in der Schule sein, aber mein Vater machte mich zu dem Gegenteil. Bei ihm war ich hilflos.
,,Ehm in der Schule?", fragte ich eher und traute mich nicht, mich umzudrehen.
,,So lange? Über Nacht?", sagte er leicht angepisst und packte mich an der Schulter. Er drehte mich zu sich.
,,Ehm i-ich-"
,,Hör auf! Ich habe keine Lust auf deine Lügen!", schrie er dann. Er ließ mir ja nicht mal die Möglichkeit mich zu rechtfertigen, also warum versuchte ich es überhaupt. Ich hasste ihn. Ich wollte ihn nicht mal ansehen, so sehr hatte ich sein Gesicht satt.
Schon fiel der erste Schlag. Auf meine linke Wange und ich kniff die Augen zusammen. Womit hatte ich das verdient?
,,Ich hab euch Kinder so satt. Zu nichts seid ihr gut! Das Bier, was du gestern nach der Schule mitbringen solltest, habe ich auch noch nicht zu Gesicht bekommen! Was kannst du eigentlich, heh? Deine Schwester ist nicht besser. Ihr seid einfach nutzlos. Eure Mutter schämt sich sicherlich, dass ihr eurem Vater nicht helft.", sagte er laut und atmete mir ins Gesicht.
Meine Augen fühlten sich mit Tränen, nachdem er meine Mutter erwähnte hatte. Sie war tot. Nicht mehr da und er sprach so über sie.
Aber was war, wenn er Recht hatte? Was ist, wenn Mutter wirklich von mir enttäuscht ist?
,,Und zum Heulen habe ich dich auch nicht erzogen!", sagte er dann laut.
,,Und du willst ein Mann sein? Das ich nicht lache", sprach er mit amüsierter Stimme.
Er ließ mich nicht zu Wort kommen, denn schon flog eine weitere Hand auf meine Wange zu. Nur kurz darauf ein Tritt in den Magen und ich sackte zu Boden.
,,Erbärmlich.", war das letzte was seinen Mund verließ, bevor er den Flur verließ und mich an der Wand lehnend zurückließ.
Tränen flossen stumm über meine Wangen.
Ich war nicht der starke Minho. Ich war einfach nur das nutzlose Kind meines Vaters. Das war Minho. Nicht mehr und nicht weniger.
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Hey Ho, I'm back :D
Ich hoffe das Kapitel gefällt euch und war nicht zu Nervenaufreibend xD
Naja, bis dann <3
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15𝙷ℴᴜᖇ𝙨
Romance•Ich drückte die Türklinke runter und begann zu ziehen und drücken, doch sie bewegte sich keinen Millimeter. Nein. Bitte lass das ein Albtraum sein. Musste ich nun wirklich mit ihm hier drin bleiben?• ☾𝙈𝔦Ⓝ𝓼𝚞𝕟g☽ Beginn: 1.11.19 Ende: 30.05.20 #...