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Minho POV

Täglich besuchte ich meine Schwester. Manchmal kamen Sora und Jisung mit. Die beiden hatten sie echt ins Herz geschlossen. Wie konnte man auch nicht? Jihe war einfach ein toller Mensch und eine noch tollere Schwester.

Ihr ging es sichtlich besser und sie lächelte mehr, als je zuvor, was mein Herz erfreute.

Die angekündigten 3 Wochen Ruhezeit waren vorbei und wir saßen gerade im Auto auf den Weg zurück. Jihe lächelte und schaute aus dem Fenster. Sie schien das Leben draußen vermisst zu haben. Logisch. Wäre ich 4 Wochen in dem ein und selben Zimmer würde ich auch die frische Luft und den Blick über die Stadt vermissen.

,,Jihe? Minho?", fragte Sora dann von vorne und schaute uns durch den Spiegel der rechts von ihr hing an.

Wir beide schauten zu ihr und nickten ihr kurz zu.

,,Heute Abend kriegen wir Besuch. Also wundert euch nicht, dass heute Abend ein Teller mehr gedeckt wird.", verkündete sie, ohne von der Straße aufzuschauen.

,,Wer kommt denn?", fragte meine kleine Schwester interessiert und strahlte immer noch wunschlos glücklich.

,,Eine Freundin von mir", sagte sie nur, was aber nicht wirklich eine sehr aussagende Information war.

Jisung schien nicht nachzufragen und grinste nur leicht. Irgendwas stimmte hier nicht. Ich spürte es. Ich kannte die beiden langsam und ihr Verhalten wirkte irgendwie eigenartig. Wer weiß wer diese Freundin ist.

Jihe hackte auch nicht weiter nach, also tat ich es auch nicht. Ist ja auch irgendwie unhöfflich, wenn man jemanden nach seinen Freunden ausfragt.

Als wir an dem Haus angekommen waren, halfen alle Jihe's Gepäck in ihr Zimmer zu tragen. Jihe blieb darauf auch in ihrem Zimmer und schien alles auszuräumen. Ich wieder herum hatte letzte Nacht nicht wirklich viel Schlaf abbekommen und schlurfte in Jisung's Zimmer. Dort ließ ich mich einfach aufs Bett fallen. Kurz schaute ich an die Decke, bevor ich die Augen schloss und in einen sofortigen Schlaf fiel. Somit werde ich meinen Schlafrhythmus zerstören, da ich nachts dann hellwach sein werde. Egal. Noch waren Ferien. Ob ich jetzt zu komischen Zeiten schlafe, durfte mir egal sein.

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Als sich eine eiskalte Hand auf meinen Bauch legte, zuckte ich zusammen und riss die Augen auf. Wer zur Hölle-

Jisung war über mich gebeugt und lachte fies.

,,Der Trick mit der eiskalten Hand ist einfach immer wieder gut", gab er gehässig von sich. Er hatte meinen Schlaf gestört, jetzt kann er sich auf was gefasst machen.

,,Na warte!", raunte ich und drehte den Jüngeren nach unten, bevor ich mich auf dessen Beinen setzte und ihn durchkitzelte.

Er krümmte sich vor lachen und bat mich quiekend aufzuhören. Seine Hände versuchten verzweifelt mich entweder weg zu drücken oder mich ebenfalls zu kitzeln. Traurigerweise gelang ihm beides nicht. Er hatte Tränen in den Augen vor lachen und bettelte fast, dass ich aufhören sollte.

Nein. Das hast du verdient, Engel.

Es ging gute 2 Minuten so, bis Sora durch die Tür trat. Wir beide hörten schlagartig auf und schauten zur Zimmertür. 

Etwas monoton sah sie uns an und eine peinliche Stille entstand.

Kurz darauf schüttelte sie den Kopf und sagte:,, Ich werde das jetzt einfach mal nicht hinterfragen."

Besser so. Ich stieg von Jisung und wir beide setzten uns nebeneinander aufs Bett.

,,Ich wollte nur sagen, dass meine Freundin in 30 Minuten kommt. Könntet ihr mir den Gefallen tun, euch etwas fertig zu machen und dann kurz in der Küche helft?", bat sie uns mit ernstem Gesichtsausdruck.

Jisung hatte wieder dieses Grinsen auf dem Gesicht, während ich etwas skeptisch nickte.

Sora nickte dankend und verließ das Zimmer wieder. Nur eine Millisekunde später sprang Jisung auf und wuschelte sich durchs Haar. Süß. Ich erhob mich ebenfalls und streckte mich ausgiebig, während ich meine Augen leicht zusammenkniff.

Danach griff ich nach einer Bürste und ließ sie durch mein Haar fahren. Bürsten waren irgendwie schon eine interessante Erfindung. Wer auch immer darauf gekommen sein muss, war ein ein Genie.

,,Minho? Alles gut?", fragte Jisung amüsiert. Woops. Ich hatte die Bürste wohl etwas zu lange angeschaut. Ich war noch nicht ganz wach. Mein Gehirn dachte gerade nur Mist.

Etwas abwesend nickte ich und machte mich noch etwas frisch, was mir Jisung nachmachte.

Als wir beide unten in der Küche ankamen, roch es schon unbeschreiblich gut. Sora's Kochkünste konnte einfach nichts und niemand überbieten. Das war ein Fakt.

Wir halfen ihr noch beim Decken des Tisches und fast hatte ich den zusätzlichen Teller vergessen. Ich hatte echt ein Kurzzeitgedächtnis von einer Fliege. Jihe hatte bemerkt, wie ich den Schrank noch ein zweites mal öffnete, um einen weiteren Teller aus diesem zu holen und lachte. Ich schob ihr einen stummen Blick zu, bevor ich die Teller auf ihrem Platz abstellte.

Das Klingeln ließ mich zusammenfahren und fasst wären mir Löffel aus der Hand gerutscht.

,,Ich gehe!", gab Jihe laut von sich und rannte an uns vorbei aus der Küche.

,,Wart-", rief ihr Sora hinterher, doch sie hörte nicht. Warum wollte sie nicht, dass Jihe die Tür öffnete? Langsam wurde das alles echt auffällig.

Nun war ich auch neugierig geworden und folgte meiner kleinen Schwester schnell. Die Löffel hielt ich immer noch.

Ich hörte ein „Hallo", sowohl von meiner Schwester, als auch von einer Stimme, die mir irgendwie bekannt vorkam.

Doch noch bevor ich die Tür erreicht hatte, blieb ich stehen und starrte die Frau im Türrahmen an. Alle Löffel, die sich bis gerade noch in meiner Hand befunden hatten, fielen mit einem lauten Klirren zu Boden. Jetzt wusste ich, warum mir die Stimme bekannt vorkam. Das war die Arbeitskollegin von Sora. DIE Arbeitskollegin.

Das war meine Mutter.

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:)

15𝙷ℴᴜᖇ𝙨Where stories live. Discover now