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Jisung POV

Als ich an dem Haus meiner Mutter und mir ankam, war es still. Wie es aussah, hatte sie gerade ihre Schicht bei der Arbeit. Diese Schichten wechselten sich oft, weswegen ich keine Ahnung hatte, wann sie wiederkommen würde, bzw. gegangen war.

Meine Tasche schmiss ich in eine Ecke im Eingangsbereich. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich immer noch in Minhos Jacke gekuschelt war. Ich hatte komplett vergessen ihm diese wieder zu geben.

Hoffentlich hat er auf seinem Rückweg nicht gefroren.

Ich kratzte mich leicht am Hinterkopf, bevor ich in mich hinein grinste und die Jacke einfach anließ. Wen würde es schon interessieren, ob ich hier drinnen mit einer Jacke herumlaufe, wenn sowieso keiner da war? Richtig. Keiner.

Ich blieb noch kurz stehen. Sollte ich etwas essen?

Nein, ich werde nur fett. Aber Minho würde wollen, dass ich mal wieder was esse.

Ich war hin und her gerissen. Andererseits hatte ich keinen Hunger und man soll sich ja bekanntlich zu nichts zwingen. Auch nicht zum Essen. Außerdem wird es nicht so stark auffallen, wenn ich einen weiteren Tag nichts zu mir nehme.

Ich nickte mir selbst zu.

Immer noch mit Minhos Jacke über den Schultern watschelte ich in die Küche und bereitete mir ein Glas Wasser vor.

Mit selbigen ging ich ins Wohnzimmer und setzte mich auf die Couch. Nach einem ordentlichen Schluck, mit dem ich das Glas mehr oder weniger leerte, lehnte ich mich zurück.

Erst jetzt bemerkte ich, wie schwach ich war. Ich hatte seit ungefähr 2 Tagen nichts ordentliches mehr gegessen und hatte eine schlaflose Nacht hinter mir. Meine Augen fielen mir leicht zu, doch ein letztes Mal schweiften meine Gedanken nochmal zu der Nacht, die ich hinter mich gebracht hatte. Obwohl ich mich schon fast im Halbschlaf befand, schlich sich ein leichtes Lächeln auf meine Lippen, mit welchem ich dann in einen sofortigen Schlaf fiel.

Gegen 16 Uhr

..Jisung? Schatz?", hörte ich eine Stimme neben meinem Ohr. Ich blinzelte und erkannte die Konturen eines Gesichts. Das Gesicht meiner Mutter.

,,Mom?", fragte ich leise zurück und rieb mir über die Augen.

Sofort nahm sie mich in die Arme.

,,Wo warst du gestern? Du bist nicht nach Hause gekommen.", sagte sie besorgt, während sie sich in der Jacke fest griff.

,,Herr Kang hat uns im Klassenraum vergessen.", gab ich leise zurück und legte meinen Kopf auf ihrer Schulter ab.

,,Wie vergessen?!", kam es nun eher laut von ihr. ,,"wir"? Und wie seid ihr dort wieder raus gekommen?", sprudelte es aus ihr.

,,Ich musste nachsitzen. Naja, er hatte gemeint er müsste kurz was erledigen und nach ungefähr einer Stunde haben wir nur vernommen, wie die Tür abgeschlossen wurde. Minho und ich haben die Nacht dort verbracht... Ich bin heute nicht zur Schule gegangen. Ich war so fix und fertig. Tut mir Leid, Mom", erklärte ich ihr den Verlauf und löste mich leicht von ihr.

,,Entschuldige dich nicht, mein Schatz. Der Einzige, der was zu entschuldigen hat, ist dieser komische Lehrer. Wie kann man seine Schüler in einem Klassenraum vergessen?! Der wird sich was von mir anhören!", sagte sie aufgebracht und schaute mich an.

Den Teil mit dem Nachsitzen hatte sie wohl erfolgreich überhört, was mich nicht störte.

,,Mom... es ist okay. Ich lebe ja noch.", sagte ich leise und versuchte sie etwas runter zubringen.

,,Ja, ich weiß, aber weißt du wie viel hätte passieren können?", sagte sie mit etwas ruhigerer Stimme und strich mir durchs Haar.

,,Es ist aber nichts passiert", versicherte ich ihr.

Sie nickte.

,,Du hast ja Recht, aber diesen Vorfall werde ich trotzdem melden", sagte sie und gab mir einen Kuss auf die Stirn.

Ich konnte von Glück reden, so eine Mutter zu haben.

Ein erschöpftes Lächeln legte sich auf mein Gesicht.

,,Schlaf noch etwas, ja?", riet sie mir, worauf ich nur nickte und mich wieder zurücklegte.

Nächsten Tag in der Schule

Tatsache hatte ich gestern komplett durchgeschlafen und war erst heute um 5 Uhr aufgewacht. Diese Ruhe hatte ich mir echt verdient und ich wirkte schon viel Energiegeladener als die Tage davor.

Gerade stand ich, mit meinen Finger spielend vor meinem Spind und wartete auf Minho. Etwas Angst, dass er mich jetzt wieder anders behandelt, hatte ich zwar schon, aber ich vertraute ihm und seinem Versprechen. Außerdem würde sich seine Jacke nicht automatisch wieder zu ihm bewegen.

So wartete ich also, bis der Ältere am Eingang auftauchte und mich sofort bemerkt hatte. Mit schnellen Schritten ging er zu mir und lächelte mir zu. Mein Herz schlug etwas schneller, doch gleichzeitig wurde es mir schwer in der Brust.

Minho hatte eine angeschwollene Wange, genauso wie ein leicht rot angeschwollenes Auge. Nicht nur das, sondern auch die Art, wie er lief wirkte leicht schmerzhaft. Was war mit ihm passiert? Wer war dafür verantwortlich gewesen?

,,Na, Jisungie?", sprach er mich mit dem wohl süßesten Spitznamen an, doch meine Aufmerksamkeit lag auf den Wunden.

,,Hey, Min", sagte ich leise und in Gedanken vertieft.

,,Alles gut?, fragte er leicht verwundert.

,,Das sollte ich eher dich fragen", sagte ich sofort und legte eine Hand an dessen Wange. Wie ich vermutet hatte, zuckte er weg und verzog das Gesicht leicht. Es muss echt weh tun.

,,Wer war da-", setzte ich an, doch wurde unterbrochen.

,,Ihh Minho, wieso fässt der dich denn an?", kam es angeekelt von der Seite.

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:)

15𝙷ℴᴜᖇ𝙨Where stories live. Discover now