Aufgeregt und voller Vorfreude betrat ich nach einem stressigen Arbeitstag meine kleine Zwei-Zimmerwohnung. Zielsicher steuerte ich meinen Laptop an, ließ ihn hochfahren und hängte in der Zwischenzeit meine Jacke auf, stellte meine Schuhe zur Seite und kochte mir einen Kaffee.
Grinsend saß ich einige Minuten später mit meinem Kaffee auf dem Sofa, meinen Laptop auf dem Schoß und loggte mich auf der Datingplattform ein, auf der ich seit zwei Wochen jeden Tag online war.
Anfangs fand ich die Idee von meinem besten Freund Liam, mich dort anzumelden, dämlich, doch ich konnte ja nicht ahnen, dass ich direkt am zweiten Tag einen Mann kennenlernte, mit dem ich mich perfekt verstand. Zwar wusste ich nicht wie er aussah, denn wir hatten noch keine Fotos getauscht, aber er gab mir das Gefühl ihn zu kennen und ich glaubte ihm, naiv wie ich war, einfach mal dass er 28 ist.
Gutgelaunt stellte ich fest, dass er online war und sofort schrieb ich ihn an. Ich kannte seinen Namen ebenfalls noch nicht, er meinen auch nicht, aber das war gut so. Wie sich herausstelle, wurde auch er überredet sich anzumelden und war, genau wie ich, etwas skeptisch und vorsichtig. Er akzeptiere, dass ich ihm kein Foto schicken möchte und teilte diese Meinung.
Wissen wie er aussah wollte ich hingegen schon gerne, aber das kann warten.W.T28 : Wie war dein Tag?
Erschien auf meinem Laptop und ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen, als ich antwortete.
E.S.September : Anstrengend, so wie immer^^ und deiner?
So wie jeden Tag schrieben wir Stunden hin und her und immer mehr bekam ich das Gefühl, ihn schon Jahre lang zu kennen. Ich wurde immer neugieriger auf den jungen Mann und war dabei stolz auf mich, endlich mal wieder jemanden in mein Leben zu lassen.
Seit der Trennung von meinem Ex-Freund sind zwar schon zwei Jahre vergangen, dennoch konnte ich bis jetzt niemanden daten. Der Gedanke daran erschien einfach falsch und jetzt, da ich dem Unbekannten bereits so vertraute und mich so auf ihn freute, beschloss ich einfach auf volles Risiko zu gehen.E.S.September : Ich möchte dich kennenlernen
Mein Bauch kribbelte, als ich auf eine Antwort wartete. Was sollte schon schief gehen? Wenn er doch ein alter Sack war, dann würde ich ihn einfach stehen lassen und falls er mir optisch nicht zusagte, wäre es mir egal. So weit ich das beurteilen konnte, war sein Charakter wundervoll und da sollte das Äußere egal sein.
W.T28 - Ich möchte dich auch sehr gerne kennenlernen.
Mein Herz setzte einen Gang zu und ungläubig starrte ich auf meinen Laptop. Er wollte mich auch kennenlernen?
E.S.September : Ein Blind-Date, also?
Ich war aufgeregt. Ich hatte noch nie ein Blind-Date und wusste eigentlich auch gar nicht, wie sowas überhaupt ablief. Eigentlich hatte ich noch nie ein Date. Mit meinem Ex war ich vorher befreundet und irgendwann, lief das alles in eine andere Richtung und wir waren irgendwann zusammen - wären wir vermutlich noch immer, wenn er für seinen neuen Job nicht das Land verlassen hätte.
Ich war ihm nicht böse - nein. Er musste diese Chance ergreifen und da uns beiden klar war, dass wir eine Fernbeziehung nicht aushalten würden, trennten wir uns einvernehmlich.Es tat weh, aber es war das Beste und jetzt - nach zwei Jahren - war ich endlich wieder bereit jemanden kennenzulernen.
W.T28 - Ein Blind- Date ;) Aber so kitschig mit Rose auf dem Tisch, bitte.
Leise lachend nickte ich, wohlwissend, dass er das nicht sehen konnte.
E.S.September : Wann hast du Zeit?
****
Eine Woche später saß ich aufgeregt in einem kleinen Café nahe der Innenstadt. Die Aufregung sah man mir vermutlich deutlich an und immer wieder überprüfte ich, ob die rote Rose auch wirklich noch vor mir auf dem Tisch lag.
Gleich würde ich ihn sehen. Den Unbekannten aus dem Internet.
Etwas mulmig war mir ja schon. Was war, wenn ich ihm nicht gefiel? Wenn er mich nicht hübsch fand, oder sich etwas anderes vorstellte? Wenn er mich im realen Leben nicht so lustig fand wie im Internet?Plötzlich fand ich die Idee von diesem Blind-Date gar nicht mehr so gut.
Vielleicht sollte ich einfach gehen und - "September?", riss mich eine Stimme aus meinen Gedanken und ich merkte, wie sich eine Hand von hinten auf meine Schulter legte.
Ein seltsames Gefühl breitete sich in mir aus, als die Hand meine Schulter verließ und ein Mann vor meinen Augen erschien.Binnen weniger Sekunden krampfte sich alles in mir zusammen. Mein Herz raste, mein Blut begann zu kochen und ich merkte, wie mein Mund aufklappte.
Ich war geschockt, unfähig mich zu bewegen und mein Gegenüber starrte mich ebenfalls an, als wenn es ihm genau so ginge."Louis?", keuchte ich, als ich mich endlich wieder bewegen konnte und starrte direkt in die Augen meines Ex-Freundes, welcher - sichtlich benommen, nickte und dann auf die Rose zeigte.
"Du...du bist September?", wollte er wissen und da traf mich der neue Schock, den ich gar nicht realisiert hatte. Er hatte mich bereits mit meinem Nicknamen angesprochen, doch das hatte ich ausgeblendet, als er vor meinen Augen erschien. "Und du bist W.T28", stellte ich fest und konnte nicht fassen was hier gerade passierte.
Zaghaft nickte Louis, starrte mich unsicher an, bis wir beide gleichzeitig anfingen zu lachen.
"Das gibt es doch nicht", stellte er fest und neigte seinen Kopf.
"Darf ich?", wollte er wissen und deutete auf den Stuhl mir gegenüber. Ich nickte, nahm die Rose von dem leeren Platz und sah zu, wie sich mein Ex-Freund setzte."Die Welt ist klein", stellte er fest, legte seine rote Rose vor sich und sah mich dann grinsend an.
"Da melde ich mich auf einer Datinplattform an und wem schreibe ich? Dir", lacht er und auch ich muss schmunzeln.
"Damit habe ich nicht gerechnet", gestand ich und sah ihn dann neugierig an. Er hatte sich verändert. Seine Haare waren etwas länger und er trug jetzt einen leichten Bart. Es stand ihm, machte ihn noch attraktiver als er ohnehin schon war und ich merkende, wie mein Herz immer mehr raste."Du bist also nicht mehr in Amerika?", wollte ich wissen und konnte nicht anders als ihm in die Augen zu starren. Nervös nahm Louis den Stiel der Rose in die Hand, begann die Dornen abzuzupfen und lächelte leicht. "Nein, ich wurde wieder hierher versetzt. Seit - öhm - seit drei Monaten".
Drei Monate.
Ich nickte, merkte, wie mein Körper immer mehr durchdrehte und dieses mir nur zu bekannte Kribbeln in meinem Bauch erschien. Er hatte noch immer eine enorme Wirkung auf mich, dass konnte ich nicht leugnen.
"Wie geht es dir, Hazza?", wollte er wissen und sah mich endlich an. Bei meinem Spitznamen, wurde mir ganz warm ums Herz und ich schluckte den Schmerz herunter, der sich plötzlich in mir ausbreitete. Ich habe ihn vermisst - scheiße wie sehr ich das habe und das wurde mir jetzt erst bewusst. Gekonnt habe ich den Trennungsschmerz heruntergeschluckt, mir eingeredet, dass es mir wieder gut ginge und ich offen für Neues war, doch jetzt - jetzt wo Louis mir gegenüber saß, wusste ich ganz genau dass dem nicht so war.
"Ich weiß es nicht", gestand ich und wurde deutlich nervöser.
Louis nickte und seufzte dann leise, ehe seine blauen Augen sich in meine bohrten.
"Du bist noch hübscher als damals", hauchte er leise und ich merkte, wie meine Wangen sich rot färbten.Betretenes Schweigen kehrte ein und wir schauten uns einfach nur an.
Ich konnte nicht fassen dass er mir gegenüber saß.Minuten vergingen , bis Louis sich räusperte und mich somit aus meiner Trace holte.
"Darf ich dich auf ein Date einladen? Es wäre zwar kein Blind-Date, aber immerhin ein Date".
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Hühnersuppe für die Seele - One Direction One Shots
FanficIhr kennt das - zu viele Ideen. In diesem Buch werde ich einige meiner Ideen schreiben. Gerne nehme ich auch Ideen an und versuche sie dann für euch umzusetzen.