Larry - Stalker 2

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Der junge Polizist wusste nicht was es war, aber er glaubte dem jungen Mann.

Stalking war eine schwere Sache. Oft wurden falsche Anschuldigungen gemacht, es war schwer Beweise zu finden und meistens musste erst etwas geschehen, damit man dem Opfer wirklich glaubte, oder aber man genug Beweise hatte, um den Stalker festzunehmen.

Dem traurigen Blick des jungen Mannes zu urteilen, konnten diese Beweise noch nicht gesammelt werden und leider kannte sich Harry in dem Thema Stalking nur zu gut aus.

Es war der Grund, warum er Polizist werden wollte.

Mit gemischten Gefühlen fuhr er in seinem Dienstwagen dem Braunhaarigen hinterher zu dessen Wohnung.

Seine Schwester hatte ein ähnliches Schicksal. Auch sie hatte einen Stalker und auch ihr glaubte niemand. Immer wieder hatte sie auf Hilfe gehofft, doch niemand nahm sie Ernst, wollte ihr helfen.

Tja, bis zu dem Tag, als ihr Stalker bei ihr zu Hause auftauchte und sie schwer misshandelte.

Harry war froh, dass seine Schwester Kameras in ihrer Wohnung aufgebaut hatte und auch war er froh, dass diese jedes Mal seinen Laptop starteten, sobald jemand die Wohnung betrat und diese Funktion nicht ausstellte.

So war es Harry damals, der mit ansehen musste wie seiner Schwester schlimme Dinge angetan wurden und er sofort die Polizei rief, die dann endlich was machen konnte.

Seitdem saß seine geliebte Gemma allerdings in einer Psychiatrie und es war nicht klar, ob sie sich jemals erholen würde. Harry hatte sich geschworen anderen Menschen zu helfen und nun schien es seine Aufgabe zu sein, dem Mann im Auto vor ihm das gleiche Schicksal zu ersparen.

*

Schon beim betreten der Wohnung merkte der junge Polizist, dass etwas nicht stimmte. Louis Tomlinson neben ihm zeigte es durch seine Körperspannung. Nervös zuckten die Augen des Braunhaarigen hin und her, er hielt die Luft an und sah dann zu dem Polizisten, der die pure Angst in seinen Augen erkennen konnte.

"Sie war hier", hauchte Louis leise und sah sich erneut um.

Zielsicher steuerte er sein Schlafzimmer an, blieb keuchend im Türrahmen stehen und als Harry folgte, ließ er nur mit gerunzelter Stirn den Blick schweifen. Für ihn sah alles nach einem normalen Schlafzimmer aus, doch Louis neben ihm zitterte, krallte sich am Türrahmen fest und versuchte die Fassung zu bewahren.

"Hier...hier riecht alles nach diesem Parfum" gestand der Autor und merkte, wie sich ein Schauer auf seinem Nacken ausbreitete.

"Und...ich...ich mache jeden morgen mein Bett. Ist so ein Tick von mir.", gestand er und sah auf die zerwühlten Laken seines Bettes.

"Niemals würde ich es so verlassen".

Der junge Polizist nickte, ging weiter in den Raum hinein und sah sich um.

Plötzlich erweckte etwas seine Aufmerksamkeit und als er sich neben das Bett kniete, mit seiner Taschenlampe drunter leuchtete, zog er scharf die Luft ein.

"Ich nehme nicht an, dass Sie in letzter Zeit Damenbesuch hatten?", wollte Harry wissen und schaffte es mit einem Kugelschreiber den Gegenstand unter dem Bett hervor zu ziehen.

Beinnahe hätte Louis gelacht.

Damenbesuch?

Bei aller Liebe - nein.

Und erst Recht nicht in seiner Lage.

Er stand ja nicht mal auf Frauen und selbst wenn - sowas wäre im Moment vollkommen falsch.

Als Harry sich wieder aufrichtete und Louis ein rotes Spitzenhöschen am Kugelschreiber hängen sah, konnte er nicht anders als ins Badezimmer zu rennen und sich zu übergeben.

Sie war hier.

Sie hatte sich in sein Bett gelegt und - Gott wer weiß was getan.

Nackt.

Erneut musste er sich übergeben und merkte erst viel später, dass sich jemand neben ihn setzte und behutsam seinen Rücken tätschelte.

"Ich schicke meine Kollegen her, dann werden wir die Wohnung auf Fingerabdrücke und DNA-Spuren untersuchen. Kommen Sie in der Zwischenzeit irgendwo unter?".

Louis schüttelte den Kopf.

Alle seine Freunde, Familie... - er hatte allen den Rücken zugekehrt und zu niemanden mehr Kontakt.

Er hatte aufgegeben neue Freunde zu finden, denn er würde ja eh immer und immer wieder umziehen.

Harry deutete den Blick des Autors richtig, seufzte traurig und nickte dann - eher zu sich selbst.

"Ich werde sie zum Hotel begleiten. Es ist nicht das Schönste, aber Kayla macht ein wunderbares Frühstück und der Preis ist auch okay".

Unsicher sah Louis den Polizisten an. Was war, wenn sie auch in diesem Hotel wohnte?

"Wir werden einen Streifenpolizisten vor dem Hotel bereitstellen. Sollten Sie etwas bemerken, geben Sie ihm einfach ein Zeichen".

Louis nickte, auch wenn ihm alles andere als gut war.

Er fand es toll, dass ihm anscheinend endlich mal jemand glaubte, aber er war sich sehr sicher, dass die Kollegen des jungen Mannes neben ihm das alles andere als toll fanden. Sicherlich würden sie sich über ihn lustig machen, denken er würde übertreiben und der Streifenpolizist saß sicherlich eh nur in dem Wagen und schlief, anstatt auf dein Zeichen von ihm zu warten.

Trotz seiner Bedenken ließ sich Louis dennoch in das Hotel fahren, bezog eines der Zimmer und Harry überprüfte, ob auch wirklich alles okay war. Er ließ sich von Kayla, der Hotelbesitzerin, die Liste der Gäste geben und brachte Louis dann auf sein Zimmer.

Unsicher sah sich der Braunhaarige um, überprüfte die Tür, den kleinen Balkon und auch die Fenster. Vielleicht war er im laufe der Jahre paranoid geworden, aber er hatte wirklich Angst vor dieser Frau.

Wenn er doch nur wüsste, wer sie war.

"Ich lasse Ihnen meine Handynummer hier", beschloss Harry, reichte dem Autor eine Visitenkarte und steuerte die Tür an. "Rufen Sie mich an, sobald Sie etwas ungewöhnliches bemerken".

Louis nickte und gerade als Harry durch die Tür gehen wollte, räusperte er sich laut, damit der Polizist sich noch einmal umdrehte.

"Danke", hauchte Louis erschöpft und bekam ein liebevolles Lächeln von dem jungen Polizisten.

"Ich werde auf Sie aufpassen, Mister Tomlinson, versprochen".

Fortsetzung folgt....

Hühnersuppe für die Seele - One Direction One ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt