>Nachts<

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Laut Onkel Ben hatte ich absolutes Shadow Verbot und ich wurde sozusagen bewacht und zwar von Natt und Karle. Immer wenn ich in der Nähe von Shadow war kam einer von ihnen und gab mir irgendwelche Aufgaben. Mittlerweile ist es Nacht und ich kann nicht schlafen. Von unten tönt immer wieder das ungeduldige Wiehern von Shadow. Vorsichtig um niemanden zu wecken stehe ich auf und streife mir einen Joggings Hose über und schleiche die Treppe nach unten. Onkel Ben ist noch wach und arbeitet in seinem Büro. Ich hoffe er hat das Knarzen der Treppenstufe nicht gehört. Als ich draußen im Hof stehe atme ich erleichtert aus. Ein Glück mich hat anscheinend niemand rausschleichen hören. Am Gatter angekommen öffne ich es leise und stehe nun vor Shadow. Sofort kommt er zu mir und schnaubt mir freundlich ins Gesicht. Ich tätschle im freundlich seinen Hals und wende mich seinen Flanken zu. Die Narben die sich gebildet haben ziehen sich fast über seine kompletten Rücken und Bauch. Mittlerweile ist sein Fell nachgewachsen aber man sieht noch deutlich wo seine Verletzungen waren. Immer wenn mein Hand sein Fell berührt zuckt er etwas zusammen aber greift mich nicht an. Als würde er genau wissen, das ich ihm nichts tuen werde.

Mittlerweile frisst Shadow genüsslich sein Heu während ich seine Mähne entwirre. Auf einmal hebt er den Kopf und richtet die Ohren nach vorne. Dann höre ich es auch, Schritte die immer näher in Richtung Umzäunung kommen. Vorsichtig ducke ich mich hinter Shadow. Wer kann das sein so spät in der Nacht?

"Rose, vor mir musst du dich nicht verstecken. Ich hab dich gesehen." Das ist Tyler! Was macht er den hier? Ich trete hinter Shadow hervor und sehe das Tyler lässig über den Zaun lehnt und mich angrinst.

"Was machst du denn hier?", frage ich ihn leicht angepisst. "Nun ich hab eine geraucht und dann hab ich dich aus dem Haupthaus huschen sehen und dann dachte ich mir mal gucken was unser kleines Cowgirl so treibt." "Siehst du doch ich kümmere mich um Shadow.", ich fahre weiter mit den Finger durch die schwarze Mähen und das Pferd. "Wenn du nächstes Mal ihm einen Besuch abstattest dann sag mir Bescheid, oke? Ich hab gesehen wie Shadow sein kann. Du musst vorsichtig sein. Rose hast du gehört, sieh mich wenigstens an wenn ich mit dir rede."

Tylers Stimme hat einen ungewohnten ernsten Ton nichts von dem Cowboy der gerne mit Mädchenherzen spielt. Ich blick zu ihm, in seine dunklen Augen in denen Besorgnis sich spiegelt.

"Ich hab dich verstanden. Ich glaube nur das ihr Shadow nicht versteht. Er hat Angst. Er hat Trauer in sich, er trauert um das was er verloren hat. Ich spüre es. Er trägt das selbe Gefühl in sich wie... ich auch. Er drückt es durch seine Aggressionen aus." Ein letztes Mal fahre ich mit meiner Hand durch seine Mähen und drücke ihm einen Kuss auf die Nase, bevor ich aus dem Tor schlüpfe.

"Gute Nacht ,Tyler." mit diesen Worten will ich wieder zurück ins Haupthaus schleichen als er mich an meinem Handgelenk zurück hält. "Was bekomme ich dafür, dass ich dich nicht bei Boss verpetze?"

"Was?", ich glaube ich hab mich verhört. "Ich will schon was dafür das ich dich nicht verrate." beharrt er weiter. "Was willst du?" "Du begleitest mich morgen, ich soll eine unsere wilden Mustang Herden kontrollieren ob alles in Ordnung ist." "In Ordnung ich begleite dich.", ohne ihn weiter zu beachten laufe ich zurück ins Haupthaus. Wieso soll ich ihn den begleiten? Ich hätte das auch alleine machen können. Ich hab zwar noch keine dieser wilden Herden zu Gesicht bekommen aber die hätte ich schon gefunden. Da das Gebiet von Onkel Ben direkt an das vom Big Bend National Park grenzt und einer der wilden Herden sich auf den Grund von Onkel Ben verirrt hat uns seit dem dort auch geblieben ist. Mein Onkel kümmert sich um die Tiere und im Gegenzug darf er einzelne Jungtiere für seine Zucht oder fürs Rodeo einfangen.

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