Märchenstunde

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"Tyler, geht es dir gut?, flüstere ich mit Tränenerstickter Stimme, "Ich hatte so Angst um dich." Ich vergrabe meinen Kopf an seiner Brust und schluchze weiter. Die ganze Angst und Sorge, die sich in mir angestaut hat kann ich nicht mehr zurück halten. Ty drückt mich fester an sich. Als würde ihm nun auch bewusst wie gefährlich die ganze Sache war. Tyler sagt etwas in die Runde, was mehr nach einem aggressiven Knurren klingt, bevor er mich wieder zum Sofa zieht. Wir setzten uns und ich lehne mich gegen seinen Brust und versuche mich zu beruhigen. Wie durch ein Wunder hat sich unsere Wohnzimmer gelehrt. Nur Granny, Onkel Ben Karle und Jace sind noch da und sitzen um uns auf den Sitzgelegenheiten verteilt. Granny fängt als erstes an zu sprechen, "Tyler, würdest du bitte das Bild neben dir aus seinen Rahmen nehmen. Das, was neben dir auf dem Tischen steht." "Mutter, was willst du denn jetzt mit diesem alten Bild?", Onkel Ben ist sichtlich verwirrt, so wie wir alle. Trotzdem tut Tyler um was Granny ihn gebeten hat. Als er den Rahmen aufmacht fällt ein weiter Bild heraus, das vermutlich hinter dem ursprünglichen Steckte. Verdutzt betrachtet er es und gibt es dann mir. Auf dem Bild, ist ein Mann und zwischen einer Herde Pferde. Fasziniert streiche ich über die Tiere auf dem Bild. Karle hat sich zu mir gebeugt und betrachte ebenfalls die ausgebleichte Fotografie, "Und was ist daran so besonders?". Das Frage ich mich auch, doch dann fällt es mir wie Schuppen von den Augen. "Das sind ungezähmte Wildpferde!" Granny lächelt leicht und setzt an um zu erzählen, "Das ist euer Großvater, er war wie Rose. Er konnte Tiere zähmen. Seine Mutter hatte es mir so erklärt, er konnte das Wild zähmen und war dennoch selbst das Wilde, ungezähmte. Das ist eine Gabe ein Geschenk, das in dieser Familie seit Generationen vererbt wird. Euer Großvater war ein eigenwilliger Mann mit einem ungebrochen Willen. Ich verleibte mich damals in einen Mann, der keine Grenzen hatte, für ihn war die Welt grenzenlos und frei. Wir haben geheiratet und das hat ihn verändert, auf einmal hatte er Verantwortung zu tragen für mehr als nicht nur sich selbst. Das hat ihn gefesselt, ich weiß bis heute, dass es ein Fehler war ihn zu binden." "Mutter, wie kannst du so etwas sagen!2, Onkel Ben ist wütend aufgesprungen. "Das heißt nicht das ich es bereue mit ihm eine Familie gegründet zu haben. Ich will nur erklären das Rose das immer tun wird. Dieses nicht denken sondern sich auf das Gefühl zu verlassen bei Tieren. Ich weiß, das ihr Rose schützen wollt, mit den Warnungen und Verboten. Aber ihr könnt sie nicht daran hindern das hat man bei Shadow gesehen."

"Wir sind hier nicht bei einer Märchenstunde, Mutter! Heute mag Rose das mit dem Bullen hinbekommen haben, wie auch immer sie das geschafft hat. Aber nächstes Mal wird es sicher kein solches Happy End geben, bei dem alle wohl auf sind. Was sag ich, es wird kein nächstes Mal geben!", mit diesen Worten geht er auch schon durch die Tür.

"Ben hat Recht, das war Glück, das es nicht schief gelaufen ist. DU wirst das nie wieder tun, Rose.", Tyler blickt mich durch dringend an. " Ich tue gar nichts, es passiert einfach!", sage ich und erwidere seinen Blick. "Dann werde ich nicht zulassen das es passiert.", seine Stimme ist leiser als zuvor. "Das kannst du nicht... Keiner kann es.", sage ich genauso leise und stehe auf.

Ich weiß nicht wie lange ich die Nacht wach gelegen habe und nach dachte. Ich weiß nicht was dort in der Arena passiert ist aber ich es hat sich so richtig angefühlt. An mein Handy bin ich schon gar nicht mehr gegangen, da mir so viele Leute aus der Schule geschrieben haben über das was passiert ist. Schlimm genug wenn ich morgen wieder dort hin muss. Ich sehe schon, das ich keine ruhige Minute morgen haben werde.

Und damit hatte ich sowas von Recht. Alle, wirklich alle wollten was zu dem Vorfall fragen. Ich hab die Geschichte mindestens drei mal in der Klasse erzählen müssen. In der Pause kam Lili zu mir, schon wieder komplett aufgekratzt und wollte alles wissen und ob ich das noch mal für sie live machen würde. Tyler hat sie angebrüllt, dass das viel zu gefährlich ist und das ich so was nie wieder machen würde. Da bin ich dann auch wütend geworden und hab gemeint ich kann selbst für mich entscheiden. Irgendwie ist das ganze aus dem Ruder gelaufen und jetzt reden wir seit gestern nicht mehr mit einander.

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