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Heute drei Tage nach dem ganzen haben sich alle wieder beruhigt, nur Tyler und ich reden immer noch nicht miteinander. Irgendwas ist aber anders als wir von der Schule auf die Ranch fahren. Wie verlassen liegt sie vor uns, nur ein Fremdes Auto steht vor dem Haupthaus. Etwas verwundert steigen wir aus und ich verabschiede mich von Jace und gehe ins Haupthaus. Als ich nach oben will, ruft mich Onkel Ben ins Wohnzimmer. Ich trete ein und sehe sie nicht sofort. Ich muss nicht lange überlegen, wer dort sitzt. Am liebsten würde ich davon stürmen, so weit weg wie möglich. Ihr Blick wandert abschätzig über mich bevor sie einen weiter Zug an ihrer Zigarette nimmt. Ich starre sie einfach nur an. Gelangweilt von meinem Blick, drückt sie ihre Zigarette am Tisch aus und hinterlässt dort einen Brandfleck. Onkel Ben zieht ein säuerliches Gesicht und Granny blickt mich traurig an. "Wie lang willst du da noch rum stehen, Süße?", ihre Stimme hat sich verändert, sie klingt kratzig vom ganzen Rauchen. "Was willst du hier? Verschwinde einfach wieder.", meine Stimme ist voller Zorn, was sie nicht im geringsten beeindruckt. "Ich sehe schon wir haben viel Arbeit vor uns. Nicht mal richtig erziehen konnten sie dich hier." "Sie haben es besser gemacht, als du jemals konntest, Mutter.", ich spucke die Worte nur so aus. "Schön Darling, geh nach oben pack dein Zeug zusammen, wobei wir können vermutlich alles davon entsorgen und dann gehen wir.", ich merke deutlich wie sie sich Mühe gibt nicht auszurasten. "Ich werde ganz sicher nicht mit dir gehen.", ich hebe trotzig den Kopf und funkele sie an. "Doch das wirst du. Oder willst du das Ben Probleme bekommt, weil er dich mir nicht übergibt? Ich bin deine Erziehungsberechtigte nach deinem Vater und du wirst tuen was ich dir sage. Zur Not rufe ich die Polizei und lass dich mit Gewalt hier raus bringen." Sie kommt auf mich zu und grinst mich hämisch an. Sie hat meinen wunden Punkt gefunden. Ich würde es nie zulassen, dass Onkel Ben und Granny wegen mir Ärger bekommen. Wütend balle ich die Fäuste und würde am liebsten auf etwas einschlagen. "Du wirst mit mir keine Freude haben, Mutter.", zische ich. Sie tritt näher an mich und nimmt eine meiner Strähnen zwischen ihre langen Finger. "Wir gehen jetzt.", und ich muss mich zusammen reisen nicht zu würgen, die Parfümwolke die sie umgibt ist kaum auszuhalten. Sie hat gewonnen und das weiß sie auch, selbst wenn ich jetzt bleiben würde, wäre es nur eine Frage der Zeit bis sie mit einem Richter und der Polizei hier antanzen würde. Schweren Herzens drehe ich mich zu Granny und umarme sie fest. Sie bringt kein Wort heraus und eine Träne läuft ihr die Wange herunter. Ich versuche sie anzulächeln, was mir kein Stück gelingt und wende mich dann an Onkel Ben. Er umarmt mich ganz fest und flüstert," Es tut mir so Leid." "Schon gut, ich komme wieder.", flüstere ich ebenso zurück.

Draußen ist auf einmal die Hölle los, als wir zum Auto gehen. Von überall her kommen die Arbeiter und verabschieden sich von mir, nur Jace und Tyler kann ich nirgends entdecken und bin einerseits froh drüber, denn sonst würde ich wirklich noch in Tränen ausbrechen, anderseits bin ich aber auch enttäuscht, das sie sich nicht verabschieden. Nat ist der letzte, der zu mir kommt, "Karle hat Jace und Tyler weggeschickt, damit sie keinen Aufstand bei deinem Abschied machen. Sie würden bestimmt etwas blödes tun.", ich nicke nur und folge meiner Mutter zum Wagen. ALs sie vom Hof davon braust höre ich noch das Wiehern von Shadow, ein verzweifeltes Wiehern, das mir noch lange in den Ohren widerhallt. Wann werde ich sie alle wiedersehen?

Auf der siebenstündigen Fahrt nach San Antonio habe ich genug Zeit meine Mutter genauer zu mustern. Ihre Haare sind schlecht gefärbt und oben kommt schon ein grauer Ansatz. Ihre Klamotten sind zwar edel aber schon abgetragen. Ob sie immer noch singt? Wer weiß. Sie hatte damals von einer großen Kariere geredet. Doch sie war weder groß nach lang ihre Kariere. Von San Antonio fliegen wir nach Los Angels, dort hat sie eine kleine Wohnung in einem der reichen Stadtviertel. Wie sie mir erklärt habe ich morgen Abend einen Auftritt mit ihr in einer Talkshow und zwar in The tonight show starring jimmy fallon, einer der wohl bekanntesten Talkshows überhaupt. Langsam dämmert mir es warum ich hier bin, meine Mutter braucht jemanden der sie in die Schlagzeilen bringt und wer ist nicht gern die Mutter von jemanden, dessen blödes Video im Internet durch die Decke ging. "Darf ich wieder nach Hause, wenn du genug gepuscht worden bist?", frage ich einfach gerade heraus. Sie sagt nichts und bringt mich zu einem Friseur. Zwar dürfen meine Haare so bleiben, wie sie sind, damit mich die Leute auch wieder erkennen, aber sonst würd das volle Programm. Nägel machen und Haare wachsen. Dann kommt noch ein Stylist und ich darf gefühlt hundert Kleider probieren, wo eins schlimmer ist als das andere. ZU allem Überfluss hat sie mir auch mein Handy weggenommen, so das ich niemanden erreichen kann, wie gerne würde ich Tylers Stimme hören.

Am nächsten Abend würde ich mich am liebsten erschießen, das Kleid was ich an habe ist echt kurz und auch noch rosa und ich hab auch noch drei Tonnen Schminke im Gesicht, so das ich mich nicht mehr selbst erkenne. Meine Mutter hat mich eingeschärft nichts zu sagen und sie reden zu lassen. Kann mir nur Recht sein, ich will das alles so schnell wie möglich hinter mich bringen.

Jimmy Fallon begrüßt uns und stellt das erstmal meine Mutter vor, da sie anschneienden keiner kennt. Dann wird wieder dieses blöde Video gezeigt und dann wendet er sich an mich. "Nun die Frage die sich die gesamte Welt im Moment stellt ist, wer ist dieses Mädchen?" Erwartungsvoll blicke mich alle an und ich setzte an um etwas zu sagen doch meine Mutter fällt mir ins Wort. "Rose ist etwas besonders, sie hat eine Begabung wilde Bestien zu zähmen. Ich vermute das hat sie von mir. Sie war bei ihrem Onkel Ferien machen. Erst hat sie sich geweigert und ich usste sie förmlich zwingen, sie ist kein Landei könnte man sagen und dann waren sie auf diesem schrecklichen Bullriding, wo ich eigentlich strikt dagegen war. Wissen sie, aber man hat ja heute keine Einfluss auf seine Kinder. Aber ich wusste schon immer das sie anders ist als alle andern Kinder. Das hat sich auch gezeigt als sie älter geworden ist. Es war faszinieren ihre Gabe zu beobachten." sagt sie und lacht gekünstelt.

"Schön und gut Miss, aber ich denke Rose kann selber etwas dazu sagen. Stimmt es das der junge Mann auf dem Video dein Freund ist? Bist du deswegen eingeschritten?", sag Jimmy Fallon und dieses mal fällt mir meine Mutter nicht ins Wort, funkelt mich aber warnend an. "Ja, das ist mein Freund Tyler.", mehr sage ich auch nicht und Mr. Fallon nickt und wendet sich an das Publikum. Er hat eine Überraschung für mich, da sie gerne sehen wollen wie ich ein wildes Tier zähme. Es ist kein Bulle wie ich erwartet habe sondern ein großer Hund mit Maulkorb, der sich kaum an der Leine halten lässt.

Als ich den Hund sehe, verlasse ich mich auf mein Bauchgefühl und blende die ganzen Leute aus. Beruhigend rede ich auf das Tier ein, bis es sich beruhigt und ich es streicheln kann. Die Leute klatschen und der Hund verschwindet wieder. "Ohh, hier ist gerade etwas neues gepostet worden. Das Video schauen wir uns gleich an.", sagt Fallon als ich wieder auf dem Sofa neben ihm sitzt. Erst erscheint auf dem Bildschirm ein Schriftzug mit "wer Rose wirklich ist" und man sieht mich mit Snupi Reiten wo ich die Arme ausbreite und laut jubele. Das hat Tyler anscheinend bei unserem ersten Ausritt gemacht. Es folgen weiter Sequenzen, ich bin kochen, ich zwischen den Pferden, ich in der Cafeteria wo sich die Jungs vor mich stellen und ich mit Tyler tanzend. Zu Schluss sieht man Tyler. "Das ist Rose, meine mutig wundervolle Rose. Sie ist kein Vorführobjekt und auch kein Stadtkind. Sie ist verflucht nochmal ein Cowgirl! Sie ist wild und frei!", sag er und ich lächle. Er hat Recht, ich bin wild und schon gar nicht ein Stadtkind. Ich will zurück nach Texas!

how to be a cowgirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt