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Und schon verließ er auch schon seine Wohnung, ohne Kiwi und mich. „Ach Kiwi," flüsterte ich, worauf sie allerdings nicht reagierte. Noch nie zuvor hat Mark sich getraut geschweige denn getan, mich auf die Wange zu küssen. Mit Max an meiner Seite wäre das wohl nie gut ausgegangen. Bildete ich mir vielleicht zu viel ein und er hat Gefühle für mich? Der Kuss? Freundschaftlich oder doch mehr seinerseits? Quatsch, sicher nicht. Er weiß doch wie wichtig mir unsere Freundschaft ist und ihm ist sie sicher noch mehr wert. Ich bildete mir sicher nur etwas ein und da ist nicht mehr als Freundschaft.

Da ich gerade alleine war, griff ich nach meinem Handy, welches vor mir auf dem Wohnzimmertisch lag und rief meine Mutter an. „Mama? Bist du die Tage zuhause oder bist du aufgrund deiner Arbeit nicht da?" Meine zittrige Stimme wurde immer dünner. Sie wusste, dass meine Beziehung mit Max nicht mehr so lief wie damals, jedoch hoffte sie insbesondere für mich, dass es wieder wird. In Max hat sie den perfekten Schwiegersohn gefunden und nun musste ich ihr sagen, dass er von nun an Vergangenheit war.

„Kind, was ist denn los?" Mit dieser Frage brachte sie mich wieder zum weinen. „Max und ich sind getrennt. Könnte ich nochmal für ein paar Tage zu Dir? Ich möchte Mark nicht belästigen indem ich bei ihm wohne." Am Telefon wollte und konnte ich ihr nicht erzählen was genau passiert war. Persönlich fällt es mir um einiges leichter, besonders wenn ich in diesem Moment einfach jemanden brauche, der mich in den Arm nimmt und mir ins Ohr flüstert, dass alles gut werden würde.

„Mein Kind, du bist immer willkommen. Soll ich dich abholen oder soll Markus dich holen?" Markus ist ihr neuer Mann. Nachdem mein Vater uns damals verlassen hatte ging es ihr nicht besonders gut. Mit Markus an ihrer Seite blüht sie noch mehr auf als die Jahre zuvor. „Es ist ziemlich weit Mama," schluchzte ich. „Für dich ist mir kein Weg zu weit. Keine Widerrede, ich komme und hole dich ab. Wenn's dir recht ist bin ich morgen Mittag da. Hast du das schon mit Mark besprochen?"

Dies hatte ich noch nicht getan, jedoch wäre das sicher kein Problem für ihn. Ich bin schließlich in seiner Wohnung, da schadet es nicht, wenn ich für eine Zeit zu meiner Mutter gehe. „Nein, das mache ich später. Danke Mama wir sehen uns morgen." Und schon legte ich auf.

Nun war ich wieder am verzweifeln, was wäre, wenn Max mich nie in Ruhe lässt? Jetzt, da ich das Gefühl habe, ihn nicht mehr zu kennen, weiß ich auch nicht, wozu er alles in der Lage wäre. Er wird die Tage sicher wieder hier auftauchen, auch wenn ich nicht hier bin. Und Mark, der muss das alles aushalten. Er muss ihn irgendwie loswerden wenn ich weg bin. Was mache ich da bloß? Ungern wollte ich ihn in so eine Situation bringen. Wenn er mich schon so fest angepackt hat, könnte er dann auch fest zuschlagen? Er könnte Mark verletzten und das wäre alles meine Schuld.

Plötzlich klingelte mein Handy, war das wieder meine Mutter oder vielleicht doch Max? Beides falsch, es war Mark. „Lena, ich wollte nur mal fragen ob alles in Ordnung bei dir ist." „Alles gut," brachte ich mit meiner zittrigen Stimme heraus. „Lüg mich bitte nicht an. Soll ich zu dir kommen?" „Kannst du mich bitte abholen? Ich hab Angst," sagte ich, ohne weiter drüber nachzudenken. Warum sagte ich ihm, dass ich Angst habe? Ich hatte Angst, aber er sollte sich doch keine Sorgen machen. „Bin gleich bei dir." Und so legte er auch auf.

Doch irgendwie war ich nun auch froh, dass Mark mich abholen kommt. Dann wäre immerhin die Angst, dass Max auftauchen könnte, nicht mehr da. Ich wäre sicher vor ihm. Die Zeit zog sich ewig lang. Mit jeder Minute die verging wurde meine Angst, dass Max auftauchen könnte immer größer, auch wenn er mir vorhin Kiwi brachte. Ich kann diesem Mann einfach nicht mehr vertrauen.

Nach einer gefühlten Ewigkeit kam Mark wieder, dabei zuckte ich erstmal zusammen, als die Tür aufgeschlossen wurde. Als Mark nun ins Wohnzimmer trat, brach ich sofort in Tränen aus. Wieso? Das wusste ich nicht. Wahrscheinlich vor Erleichterung, dass er endlich da war. „Was ist passiert?" Mark setzte sich ohne zu zögern neben mich und nahm mich auch sofort in den Arm. „Nichts. Ich glaub ich bin einfach nur froh, dass du gerade hier bist. Können wir gehen? Nicht dass Max wieder kommt. Ich möchte ihn nicht mehr sehen." Mein Gesicht nahm er sanft in seine Hände und wischte mir meine Tränen aus dem Gesicht, worauf sich ein leichtes Lächeln auf meinen Lippen bildete.

„Dann glaube ich dir das mal. Von mir aus können wir dann gehen." Er reichte mir eine Hand und half mir beim aufstehen. „Ich möchte später noch kurz mit dir reden. Aber erst sollte ich mich wohl etwas beruhigen." Kiwi ließen wir hier in der Wohnung und machten uns auf den Weg ins Studio, wo ich hoffentlich auf andere Gedanken komme.

More than friendship? (Lenark)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt