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Lena kam mit dem Schwangerschaftstest zurück, den sie allerdings mit dem Ergebnis nach unten gedreht zu mir brachte. Es fühlte sich schon so an, als wäre Lena meine Freundin und wir würden uns zusammen das Ergebnis anschauen. Ich dachte wieder viel zu weit, an Beziehung und so, dabei war es nur ein Wunsch und keine Wirklichkeit.

„Bereit?" fragte ich sie. Sie nickte, zögerte allerdings trotzdem diesen umzudrehen. Mein Herz fing an zu rasen, meine Hände schwitzten und es bildete sich eine Art Knoten im Magenbereich, der jeden Moment zum platzen gebracht werden sollte. Dieses Gefühl von Aufregung war kaum zum aushalten. Zur Sicherheit legte ich meinen Arm um Lena, um ihr etwas mehr Halt zu geben.

Da drehte sie ihn um, schaute kurz auf das Ergebnis, ließ diesen Test fallen und stand einfach auf. So schnell konnte ich das Ergebnis nicht sehen. „Oh Gott," flüsterte sie. Ich hob den Schwangerschaftstest, der auf den Boden gefallen war, auf und sah das Ergebnis. Positiv, wie sie erwartet hatte.

Nervös lief Lena im Wohnzimmer auf und ab und machte nicht nur mich, sondern auch ihre Hündin Kiwi, welche gerade wachgeworden ist, ziemlich nervös. „Nein, das ist bestimmt falsch," sagte sie aufgebracht und raufte sich beim auf und ab gehen die Haare.

Im ersten Moment war ich selbst von dem Ergebnis geschockt, doch stand sofort auf um sie in den Arm zu nehmen. „Alles gut Leni, ich bin bei dir," flüsterte ich ihr ins Ohr. Ich zog sie, so nah ich nur konnte, zu mir und hielt sie fest in meinen Armen. Behutsam strich ich ihr über den Rücken.

„Mark, ich mache morgen früh nochmal einen. Mama hat zwei für mich geholt. Hab gelesen, dass das Ergebnis morgens eindeutiger ist. Also dann, wenn man zum ersten Mal aufs Klo geht," schluchzte sie. „Dann mach du morgen nochmal einen. Ach übrigens, ich möchte dir ein Angebot machen." Ich war mir sicher, dass es das richtige sein wird, wenn ich sie das fragen werde.

„Wie wäre es, wenn du erstmal richtig bei mir einziehst? So ne WG weißte? Das Gästezimmer gehört dann dir und du musst dir keine Gedanken machen." Sie nickte leicht und vergrub ihre Kopf weiter in mein Oberteil. „Danke Mark, du bist echt der beste. Es sollte mehr von dir geben. Mehr von deiner Person." Sie machte mich noch fertiger, als ich schon war. Mit jedem Satz dieser Art, wurden meine Gefühle für sie stärker.

„Und noch eine Frage. Du musst damit nicht einverstanden sein. Aber... du... ähm... darf ich die Nacht bei dir pennen? Ich brauch dich und möchte Mama nicht wach machen." Diese Frage überrumpelte mich sehr, damit hatte ich gar nicht gerechnet, doch ich hätte nichts dagegen. Mein Herz sprang vor Freude in die Luft.

„Magst du jetzt ins Bett?" fragte ich sie und löste mich leicht von der langen Umarmung. Trotz dass sie gerade geweint hat, lächelte sie mich etwas an. Es war kein erzwungenes Lächeln, es war ehrlich und das machte mich in diesem Moment so glücklich.

„Was glaubst du, wie wird Max darauf reagieren? Ich muss es ihm sagen. Er hat das Recht darauf sich auch um das Kind zu kümmern. Er ist doch der Erzeuger." Bei diesem Gedanken hatte ich überhaupt kein gutes Gefühl. Würde Max sich wirklich um das gemeinsame Kind kümmern oder würde er sie einfach sitzen lassen und sich nie wieder bei ihr melden? Es war so schwer, denn ich konnte mich in Max nicht hineinversetzen.

„Keine Ahnung Leni. Lass erstmal alles auf dich zukommen, mach morgen nochmal den Test, dann gehst du die Tage zum Arzt und dann kannst du mit Max reden," flüsterte ich und zog sie ins Schlafzimmer. Während sie sich schon ins Bett legte, machte ich in der gesamten Wohnung das Licht aus. Nur die Nachttischlampe neben meinem Bett blieb an. Die Tür schloss ich hinter mir zu und legte mich zu Lena ins Bett.

„Kuscheln?" fragte sie schüchtern. Diese Frau machte mich mehr als verrückt. „Klar doch Lensche, komm her." Als diese sich in meine Arme kuschelte und ihren Kopf sanft auf meinen Brustkorb legte, spürte ich, wie mein Herz schneller schlug, dazu diese unbeschreiblichen Gefühle in mir, durch Lena aufgelöst, machten den Abend perfekt.

„Du Mark? Hab dich lieb," sagte sie ganz leise. Anhand wie sie sprach konnte ich deutlich hören, wie müde sie war. Um ihr etwas beim einschlafen zu helfen, strich ich ihr durch die Haare und hauchte ihr immer wieder mal einen Kuss auf den Haaransatz. „Hab dich auch lieb Leni," flüsterte ich zurück. Ich wusste nicht, wie lange ich das alles noch aushalten sollte, ohne es ihr zu sagen. Doch dies wäre der falsche Zeitpunkt.

„Ich bin schwanger Mark. Also laut Test. Ich muss schwanger sein, wegen meiner Periode weißte. Die kam lange nicht mehr. Mark, ist es für dich komisch, wenn ich darüber mit dir rede?" Verwirrt schwieg ich erstmal einen Moment. Ich fand das nicht komisch, da sie mit mir über alles reden konnte. „Nein, ist halt noch nie so richtig vorgekommen, dass eine Frau mit mir über ihre Tage spricht. Rede ruhig weiter. Ich höre dir zu." Diesmal legte ich meine Lippen sanft auf ihre Wange und strich ihr weiter durch die Haare.

„Das heißt also, ich bekomme sie für ein paar Monate nicht, aber dafür wächst ein Kind in mir. Ich kann mir das nicht vorstellen Mark. Ein Baby in mir? Wie soll das gehen?" Da musste ich kurz auflachen. „Ein Wunder. Leni, sieh das Baby als kleines Wunder, welches in dir zu einem richtigen kleinen Menschen wird. Wenn du erstmal ein Ultraschallbildern siehst, wirst du es bestimmt langsam verstehen."

Mit großen Augen hob sie ihren Kopf an und lächelte mich an. „Wie kann jemand wie du nur so süß sein?" grinste sie. Ihr diesmal in die Augen zu schauen war anders als sonst. Diesmal fesselten sie mich regelrecht. Ihre unfassbar schönen braunen Augen funkelten mich mehr denn je an und mein Verlangen ihre Lippen auf meinen zu spüren wurde größer.

Ganz sanft legte ich eine Hand auf ihre Wange. Langsam näherten wir uns, auch sie kam mit ihrem Gesicht meinem näher. Nur noch ein paar Millimeter trennten unsere Lippen voneinander. Wir grinsten uns noch gegenseitig an, da trafen ihre weichen Lippen auf meine, und es war, als würde ein Feuerwerk in mir explodieren. Es war der Moment, nach dem ich mich so lange gesehnt habe. Ihre Lippen, ihr Geruch, einfach ihr ganzes dasein ließ mir einen angenehmen Schauer über den Rücken fahren. Diese Gefühle in mir waren stärker als ich mir vorgestellt hatte.

Als wir uns lösten, grinste sie mich noch einmal süß an, bevor sie sich dicht an mich schmiegte und ihre Augen schloss. „Ich liebe dich Lena," flüsterte ich. Nun hatte ich es ihr gesagt. Es war so ein befreiendes Gefühl, es ihr endlich gesagt zu haben. „Ich dich auch Forsti," flüsterte sie zurück und legte bevor sie einschlief noch einen Arm um mich. Ich fühlte mich wie im siebten Himmel.

More than friendship? (Lenark)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt