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Die Autofahrt zog sich so ewig lang, als würde sie nie ein Ende nehmen. Ich versuchte etwas zu schlafen, doch vor lauter Aufregung und die Vorfreude, Mark und Kiwi bald wieder zu sehen, konnte ich es einfach nicht. Mir kam es gerade so vor, als wäre ich so ein kleines Kind, das es kaum erwarten kann anzukommen.

„Mama, begrüßt du Mark zuerst?" Ich hatte nämlich das Verlangen nach einer ganz langen besonderen Umarmung von Mark, so wäre es einfacher und angenehmer, wenn sie ihn zuerst begrüßt. „Klar doch." Als ob sie gewusst hätte, was ich vorhatte.

„Du Maus, ist das Gästezimmer von Mark groß genug für uns beide oder muss ich auf der Couch schlafen?" Was war das denn für ne Frage? Ich brauchte eine Weile um zu antworten, da ich es so genau nicht wusste. „Du schläfst im Gästezimmer Mama. Wenn das nicht groß genug ist, dann schlafe ich in Mark's Schlafzimmer..." „So so, das geht mir hier aber zu schnell mein Kind. Gleich ankommen und mit..." Mark und ich in einem Bett? Nein, einmal ja, doch so nicht.

„Man Mama, wenn ich sein Schlafzimmer einnehme pennt der selbstverständlich im Wohnzimmer." Ich konnte es einfach nicht fassen, dass meine eigene Mutter soweit dachte. „Ach übrigens, wenn du doch schwanger sein solltest, dann müsst ihr nicht mehr auf..." „Mama, es reicht. Das ist so peinlich. Wehe de redest so vor Mark." Doch sie hatte auch schließlich recht. Wenn ich schwanger sein sollte, dann müsste ich nicht mehr aufpassen, dass ich schwanger werden könnte, aber soweit dachte ich doch gar nicht.

Für sie restliche halbe Stunde der Fahrt, tat ich einfach so, als würde ich schlafen. Aus dem Grund, um solche Gespräche nicht mit meiner Mutter führen zu müssen. So weckte sie mich, als wir ankamen.

Nervös stieg ich aus dem Auto. Ich wollte Mark am liebsten jetzt schon in den Arm nehmen und ihn nie wieder loslassen. Die Koffer holte ich aus dem Auto und klingelte unten bei Mark. Da ich nicht beide Koffer tragen wollte und ich dies meiner Mutter nicht überlassen wollte, musste Mark mir wohl oder übel helfen. Schon als Mark die Treppen runterkam, hatte er dieses süße Lächeln im Gesicht.

„Nimmst du meinen Koffer? Der ist schwerer als der von meiner Mutter." Mark ist schließlich der Mann, der den schwereren Koffer nehmen sollte. „Kein Problem. Ich kann auch den anderen nehmen, dazu" Dankend schüttelte ich den Kopf. Der Koffer meiner Mutter war nun wirklich nicht schwer, das schaffte ich schon alleine. Mark schnappte sich den Koffer und lief als erstes nach oben, gefolgt von meiner Mutter und zum Schluss von mir.

In der Wohnung angekommen schloss ich die Tür hinter mir zu, während meine Mutter Mark begrüßte. Den Koffer stellte ich erstmal im Flur ab und fiel Mark anschließend in die Arme. Meine Mutter blendete ich in diesem Moment einfach aus. Mark schloss mich sehr schnell in seine Arme. Tief sog ich seinen Geruch ein und fühlte Geborgenheit. Ich fühlte mich willkommen und sicher. So schmiegte ich mich dicht an seine Brust und genoss die Sekunden, die wir in vollkommener Zweisamkeit verbrachten. Seine Arme um meine Taille gelegt, zog er mich noch näher an sich. Ich konnte deutlich mehr Druck seinerseits spüren und nahm ich schließlich noch fester in den Arm.

Um meine Mutter komplett auszublenden, schloss ich meine Augen und konnte nicht mehr als diesen Moment zu genießen. „Hab dich vermisst Marki," flüsterte ich. „Ich dich auch mein großes Leni-Bärchen." Nach diesen Worten spürte ich dieses Kribbeln von vorhin stärker in mir und musste leise lachen. „Bin ich dein kleines oder großes Leni-Bärchen?" fragte ich leicht lachend. „Beides Leni, du bist beides," flüsterte er.

Mir wurde nach diesen Worten ganz warm ums Herz und spürte, dass ich ihn doch mehr brauchte als gedacht. Am liebsten würde ich ihn gar nicht mehr loslassen und für immer in dieser Umarmung stehen bleiben. Allerdings musste ich dringend auf die Toilette. So löste ich mich langsam von Mark und schaute ihm tief in die Augen. Ihm so tief in die Augen zu schauen machte etwas mit mir. Lange schaute er mir nicht in die Augen und wandte seinen Blick von mir ab. Allerdings lagen seine Arme noch immer um meine Taille.

„Du Mark, ich muss mal und dann müssen wir reden." Besser jetzt als später. Mark nickte verständnisvoll und ließ mich ins Bad gehen. Meine Mutter stand nicht mehr im Flur, anscheinend war sie im Wohnzimmer. „Ich warte im Wohnzimmer auf dich." Mark lächelte dabei so sehr. Er muss mich sehr  vermisst haben.

So wie ich es vermutet hatte, war meine Mutter im Wohnzimmer. Als ich fertig war, setzte ich mich zu den beiden ins Wohnzimmer, direkt neben Mark. „Was is los Leni?" Fragend blickte ich zu meiner Mutter, die nur nickte. Ich beschloss es einfach kurz zu halten und nicht lange drumherum zureden.

„Ich glaube, dass ich schwanger bin. Das ist das, was mich so beschäftigt hat." Ich weinte nicht, so wie erwartet, sondern starrte auf den Boden vor mir. „Max weiß..." Ich schüttelte den Kopf. „Weiß er nicht. Ich bin mir auch noch nicht sicher. Hab noch keinen Test gemacht." Mark nahm mich nach diesen Worten sofort fest in den Arm.

„Ich bin für dich da Leni, das weißt du." Ich nickte. Das von ihm gehört zu haben, machte mir etwas Mut. „Mal angenommen, du wärst wirklich schwanger, dann..." „Ich behalte es. Keine Abtreibung und keine Adoption, auf keinen Fall. Es ist und bleibt mein Baby." Ich hob meinen Kopf etwas an, um ihm in die Augen schauen zu können. Dabei musste ich selbst Lächeln.

„Ich muss es aber Max sagen, aber erst, wenn der Test positiv ist und ich die Bestätigung vom Arzt habe, vorher nicht!" sagte ich fest bestimmt und lehnte meinen Kopf erneut gegen Mark's Schulter. „Ich hab's dir doch gesagt mein Kind," fing meine Mutter an. „Nicht jetzt Mama." Auch wenn sie mich damit gerade nervte, konnte ich ihr einfach nicht böse sein. Mark verstand natürlich gar nicht, worum es ging. „Ach übrigens, ich mache den Test erst morgen."

„Habt ihr Hunger?" fragte Mark und lenkte somit vom Thema ab. „Klar doch," antworte meine Mutter. So aßen wir zu Mittag. Diesmal hatte Mark sich mit dem Essen übertroffen, es schmeckte so unfassbar gut.

Den restlichen Tag verbrachte ich gemütlich auf der Couch mit Mark und Kiwi, während meine Mutter im Gästezimmer etwas arbeitete. Da ich mich noch etwas ausruhen wollte, ging Mark nochmal eine Runde mit Kiwi laufen.

„So ihr zwei hübschen, ich gehe ins Bett, Leni, du kommst dann?" Ich nickte und gab meiner Mutter noch eine Umarmung. Ob ich die Nacht schlafen könnte? Vielleicht hätte ich doch heute schon den Test machen sollen. Nun war es schon sehr spät und meine Mutter war sehr müde.

Als ich wieder bei Mark auf der Couch lag, kuschelte ich mich dicht an ihn und genoss es, seinen Geruch einzuatmen. „Glaubst du wirklich, dass du schwanger bist?" fragte er plötzlich. Ich nickte leicht. „Bin schon lange überfällig, da muss was sein. Das Ding ist halt, ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal meine Tage hatte. Ich hoffe nicht, dass ich schwanger bin, aber naja," seufzte ich. „Schlaf nochmal eine Nacht drüber und morgen sehen wir weiter. Ich werde dich auf jeden Fall unterstützen," flüsterte er mir ins Ohr. Da tauchte wieder diese angenehme Wärme in mir auf, mit dem leichten Kribbeln. Hatte ich etwa? Bestimmt nicht.

Wir lagen so lange auf der Couch, am kuscheln, bis Mark zu müde war und ins Bett gehen wollte. Ich beschloss allerdings noch etwas wach zu bleiben, da ich noch nicht bereit war, ins Bett zu gehen. „Wenn was ist, mach mich einfach wach, das stört mich nicht." Ich nickte nur und nahm ihn nochmal fest in den Arm. „Bin froh wieder hier zu sein," flüsterte ich und hauchte ihm noch einen sanften Kuss auf die Wange, bevor er ins Bett ging.

More than friendship? (Lenark)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt