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Dank meiner Mutter bekam ich zwei Tage später einen Termin beim Frauenarzt. Ich brauchte die volle Gewissheit, obwohl es gar nichts anderes sein könnte. Es war schon ewig her, dass ich meine Tage hatte, das war nicht typisch und meistens täuscht mein Gefühl mich nicht. Da musste etwas sein, da Max und ich beim letzten Mal nicht verhütet haben und ich die Pille vor ein paar Monaten abgesetzt habe, da ich damit einfach nicht mehr klar kam. Geplant war das Baby somit auch nicht, doch trotzdem werde ich es lieben.

„Marki? Ich hab Angst," flüsterte ich im Auto. Meine Mutter bestand darauf uns zu fahren, da konnte ich ihr einfach nicht widersprechen. „Alles gut, du brauchst keine Angst haben. Ich bin bei dir." Dies beruhigte mich nur etwas. „Glaubst du dem Baby geht's gut?" fragte ich ängstlich. „Kind, du wartest erstmal ab, ob da was zu sehen ist." Meine Mutter hatte gut reden, sie wusste schließlich nicht, dass Max und ich das letzte Mal nicht verhütet hatten.

„Mama, ich muss schwanger sein. Ich weiß nicht mal genau, wann ich das letzte Mal meine Tage hatte, ich weiß nur, dass ich schon lange überfällig bin. Das letzte Mal mit Max haben wir nicht verhütet," sagte ich leicht genervt. Mark griff sofort, um mich zu beruhigen, nach meiner Hand und strich leicht über sie. „Du nimmst doch die Pille oder? Wie kannst du dann..." „Abgesetzt vor ein paar Monaten," fiel ich ihr ins Wort. „Und nein, das Baby war nicht geplant. Ich bin mit der Pille einfach nicht mehr klargekommen, wie man sonst so verhütet brauche ich ja nicht zu sagen." Es war mir sichtlich unangenehm mit meiner Mutter in Mark's Anwesenheit über Verhütung zu sprechen.

„Wie willst du weiter verhüten?" Wie peinlich meine Mutter einfach sein kann. „Lass das bitte meine Sorge sein Mama. Ich muss erstmal ans Baby denken." Je öfter ich dieses Wort ‚Baby' in den Mund nahm, desto mehr freundete ich mich damit an, schwanger zu sein. Ich blickte einmal kurz zu Mark, dem das alles so peinlich war. Ich hatte schon richtig Mitleid mit ihm, doch auch mit mir selbst.

Ich war schon richtig gespannt, wie weit ich nun mit der Schwangerschaft bin und ob mit meinem Baby alles in Ordnung ist. Mir wäre das Geschlecht egal, das wichtigste ist doch, dass das Baby gesund ist.

Beim Frauenarzt bekam ich dann die Bestätigung, dass ich wirklich schwanger war, in der achten Schwangerschaftswoche. Glücklich schaute ich mir das Ultraschallbild an und konnte es gar nicht mehr aus den Händen nehmen. Ich war sofort verliebt in dieses etwas, was später mein Baby werden sollte. Nun musste ich nur noch mit Max darüber reden und das so schnell wie möglich, damit ich es schnell hinter mir habe und die Schwangerschaft besser genießen kann.

„Ich kann's nicht glauben Lena. Ich werde Oma und ihr werdet sicher die besten Eltern sein für das kleine." Da hatte sie recht. Mark und ich werden die perfekten Eltern für mein Baby sein. „Darf ich auch mal?" fragte Mark und deutete auf das Ultraschallbild. Ich nickte und gab es ihm in die Hand. „So ein kleines Dropsi," staunte Mark. Er staunte schon beim Frauenarzt, als er es sehen konnte. Da war ich mir sicher, dass Mark mich auf jeden Fall unterstützen wird.

Schon krass, wie schnell ich mich doch über die Schwangerschaft gefreut habe. „Ich schreibe, wenn wir zuhause sind, kurz Max, dass ich dringend mit ihm reden möchte. Mark, ist es in Ordnung, wenn er zu dir in die Wohnung kommt? Ich möchte nicht zu ihm gehen, das überlebe ich nicht," scherzte ich. „Unter der Bedingung, dass ich dabei sein darf, oder zumindest in der Nähe bleibe, damit er dir nichts antun kann." Mark war dabei so ernst, dass er mir damit schon ein wenig Angst machte, aber eher Angst vor Max, dass er mir doch etwas antun könnte.

Die letzte Nacht hatte ich mir bereits schon Gedanken drüber gemacht, wie es mit Max und mir weiter gehen soll. Wenn er sich um unser Dropsi kümmern wird, wäre es nicht gut, wenn wir uns ständig streiten. So wollte ich ihm verzeihen, sodass alles gut zwischen uns war. Doch zu ihm zurück werde ich nicht gehen, dass kann Max sich abschminken. Ich hatte Mark und war schon jetzt richtig glücklich mit ihm.

Zuhause bei Mark legte ich mich gemütlich auf die Couch mit dem Ultraschallbild und schrieb Max.

„Hast du morgen Zeit zum reden? Ist wichtig. Bei Mark dann aber, nicht bei dir reden. Ist wirklich wichtig. Wenn du Zeit hast, könntest du dann gegen Mittag kommen."

Gespannt wartete ich auf eine Antwort. Meine Mutter verschwand im Gästezimmer um etwas zu arbeiten, so leistete Mark mir ein wenig Gesellschaft und legte sich zu mir auf die Couch. „Wie ist es so schwanger zu sein?" fragte er mich mit einem Grinsen im Gesicht. „Ich kann noch gar nicht glauben, aber es ist irgendwie schön." Da legte er plötzlich eine Hand auf meinen Bauch. Sofort durchströmte mich ein Glücksgefühl, welches ich vorher noch nie gespürte habe. „Alles gut?" fragte er, da ich etwas zusammenzuckte, als seine Hand meinen nackten Bauch berührte. „Mhm? Alles gut, ist nur so schön, wenn du deine Hand darauf legst," flüsterte ich und hauchte ihm einen sanften Kuss auf die Wange.

„Und du wirst es wirklich so lieben, wie dein Eigenes?" fragte ich vorsichtig, ich stellte ihm diese Frage gefühlt tausend mal am Tag und immer wieder antwortete er das selbe. „Natürlich Leni. Ich muss es nicht gezeugt haben um es als mein Kind anzusehen. Und das sage ich dir immer wieder gerne aufs neue." Mark ist wirklich perfekt und unfassbar süß. Womit hatte ich ihn nur verdient? Warum ich? Er ist tausendmal süßer als Max und zeigt soviel Verständnis. Vor Freude verlor ich ein paar Tränen, die ich mir schnell wegwischte. „Ich liebe dich Lena," hauchte er mir ins Ohr. Weitere Tränen konnte ich nicht mehr zurückhalten und ließ ihnen somit freien Lauf.

„Du bist so süß Mark, ich weiß nicht, womit ich das verdient habe," schluchzte ich. Mark kam mir näher und legte seine Lippen auf meine. „Das frage ich mich auch immer wieder aufs neue. Außerdem hat das meine  Leni verdient." Mit Tränen in den Augen schaute ich ihn an und kuschelte mich anschließend ganz dicht an ihn. „Jetzt hör auf so süß zu sein, sonst heule ich dich ständig voll," lachte ich. „Das ist es mir wert. Außerdem zeigt es mir nur, dass ich alles richtig gemacht habe. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr ich mich auf das Baby-" Weiter sprach Mark nicht, da ich einen Anruf von Max bekam. Diesmal beschloss ich dranzugehen.

„Max?" fragte ich ruhig. „Über was möchtest du denn reden?" wollte er wissen und hörte sich dabei so traurig an. Hatte er nun etwa verstanden, dass er mich in Ruhe lassen soll? „Sag ich dir morgen. Max bitte, komm morgen vorbei und wir reden drüber." Zwischendurch blickte ich immer mal wieder zu Mark, der ziemlich eifersüchtig wurde. „Ich kann es dir nicht so sagen. Ich möchte mit dir in Ruhe reden und nicht mit dir streiten." Hoffentlich fasste er es nicht falsch auf und denkt, dass ich wieder zu ihm zurück gehe.

„Ja, ich komme dann morgen. Ich möchte mich nochmal persönlich bei dir entschuldigen. Dann bis morgen Lena." So schnell war das Gespräch damit auch beendet. Allerdings fand ich es schon süß, dass er sich bei mir entschuldigen wollte. „Du brauchst nicht eifersüchtig-" „Bin ich doch gar nicht," sagte Mark und verschränkte seine Arme vor der Brust. „Na, ist klar, deswegen musstest du dich auch gerade zurückhalten. Ich möchte Max nicht zurück haben. Ich hab doch dich. Ich möchte ihm nur verzeihen, damit wir uns ohne Stress um das Kind kümmern können. Er ist immerhin noch der Vater." Das passte Mark überhaupt nicht. Er stand plötzlich auf und verließ das Wohnzimmer.

Ich verstand ihn nicht. Er wusste doch, dass Max das Recht hat, von unserem Kind zu wissen. Außerdem wusste er doch selbst nicht, ob Max sich um das Baby kümmern wird. „Mark warte!" rief ich ihm hinterher und lief ihm nach. „Ich brauche kurz Zeit für mich," sagte er traurig und verließ die Wohnung. Es war wie ein tiefer schnitt in meinem Herzen, dass er mich hier zurückließ. Mit Tränen in den Augen verkroch ich mich auf die Couch und hoffte so sehr, dass Mark so schnell wie möglich wieder kommt.

More than friendship? (Lenark)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt