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Vorsichtg ging ich zu ihr und setzte mich neben Lena. „Hey Leni, alles gut. Max ist weg." Ohne sich zu wehren ließ sie sich von mir in den Arm nehmen. „Es wird alles gut Leni," flüsterte ich ihr ins Ohr. „Er möchte sich nicht um das Baby kümmern, du willst nichts mehr von mir, was soll daran gut sein? Vielleicht fahre ich doch morgen wieder mit meiner Mutter, dann gehe ich dir nicht auf die Nerven, das Baby kommt dann in Hannover zur Welt und alles ist gut. Irgendwann habe ich dann auch dich vergessen, du mich und alles ist gut," schluchzte sie. Das von ihr zu hören tat höllisch im Herzen weh. Bewusst habe ich sie nicht unterbrochen, da ich genau hören wollte, was sie zu sagen hat.

„Lena! Ich liebe dich. Ich lass dich nicht einfach so gehen! Es tut mir so leid, dass ich Dir so aus dem Weg gegangen bin und nichts gesagt habe, aber ich hatte einfach Angst, Angst um dich!" Es half einfach nichts, ich musste ihr alles sagen, damit sie mir vielleicht doch verzeihen kann. „Wieso denn Angst? Mark ich kann das echt nicht mehr, das mit..." „Sag's nicht. Lass mich das alles bitte erklären," flüsterte ich und gab ihr einen sanften Kuss auf die Wange. Doch genau diese Stelle wischte sie sich ab, als ob sie dies ekelhaft fand.

„Es war dumm von mir, ich weiß. Aber ich hatte Angst, dass du zu Max zurückgehst, wenn er sich um das Baby kümmern will. Ich dachte, dass es dann weniger Schmerzen würde..." „Mark," wollte sie mich gerade unterbrechen, doch ich hielt ihr den Mund zu. „Lass mich bitte ausreden." Langsam kamen auch mir die Tränen, da ich sie einfach nicht verlieren wollte.

„Ich bin nicht drauf klar gekommen, dass Max sich um das Baby kümmert. Er hat das Recht dazu, ich weiß. Aber es ist trotzdem schwer das so zu akzeptieren. Ich möchte nur das beste für dich Lena, da hab ich's wohl übertrieben. Aber ich möchte das alles. Das mit dir. Das Baby, einfach alles. Ich liebe dich und das sehr. Verzeih mir bitte und bleib bei mir." Verheult schaute sie mir in die Augen und versuchte mich anzulächeln. „Bitte Leni Maus." Da musste sie leise kichern.

„Schatz, ich dachte, ich bin dein kleines Leni-Bärchen und nicht Leni Maus," kicherte sie. Sie kichern zuhören war eine ziemliche Erleichterung für mich. „Bist du doch auch. Du bist meine Leni und das ist unser Baby," sagte ich stolz und legte eine Hand auf ihren Bauch. „Du bist süß Marek," flüsterte sie und legte ihre Lippe sanft auf meine. Es war alles wieder gut, das spürte ich und dies machte sie mir mit diesem Kuss deutlich.

„Ich hab Max vorgeschlagen, dass er nach der Geburt einen Vaterschaftstest machen darf. Er glaubt uns doch nicht." Leni nickte nur und nahm mich ganz fest in den Arm. „Gehen wir? Mir ist kalt? Meine Jacke ist nicht so dick," flüsterte sie mir ins Ohr. Erst rief ich Kiwi zu mir und lief mit Lena langsam nach Hause.

„Du verzeihst mir also?" fragte ich nochmal zur Sicherheit nach. „Natürlich du Idiot, aber das nächste mal redest du bitte mit mir. Als ob ich Max wieder haben will, der sich so ein junges Ding sucht. Der hat sie nicht mehr alle und ist doch gestört!" Da blieb Lena kurz stehen, um mich kurz zu küssen. „Versprochen Leni, das nächste Mal rede ich mit dir," versicherte ich ihr.

„Versprich mir bitte, dass wir über alles reden und keine Geheimnisse voreinander haben. Versuch es wenigstens so gut wie es geht, mich an deinen Gedanken teilhaben zu lassen. Ich kann nicht in deinen Kopf sehen und wissen, was dich belastet. Auch wenn du mal Zeit alleine brauchst, akzeptiere ich das, aber dann solltest du mir das auch sagen." Auch dies versprach ich ihr. Ich konnte einfach nicht riskieren, dass ich sie verliere durch mein Verhalten.

Auf dem Weg nach Hause fing sie mehr an zu zittern, wohl weil ihr kalt war. Meinen Arm, den ich um sie gelegt hatte nahm ich runter und zog meine Jacke für sie aus. „Was machst du da?" fragte sie verwirrt. „Na dir ist doch kalt," sagte ich und legte meine Jacke um sie. „Mark nein! Du frierst doch bestimmt." Ich schüttelte den Kopf. „Dann wirst du bestimmt krank," sagte sie besorgt. „Na und? Du bist schwanger und nicht ich. Wenn einer von uns krank werden muss, dann ich," argumentierte ich. „Und du bist es mir wert," fügte ich hinzu.

Da es auch nicht mehr weit war, nahm ich es in Kauf, den kurzen Weg frieren zu müssen. Lena sollte nicht noch krank werden, das konnte sie nicht gebrauchen. „Du bist echt ein Schatz Marek und mein Idiot," grinste sie. Zudem war ich mir sicher, dass Lena sich sehr gut um mich kümmern würde, wenn ich krank werden sollte. So würde ich eine Extraportion Liebe von ihr bekommen.

„Gib's zu, das hast du extra so gemacht," fing ich oben in der Wohnung an. „Was meinst du?" Nun tat sie so, als wüsste sie nicht, was ich meinte. „Tu nicht so Lena, du weißt ganz genau was ich meine." Ich versuchte so ernst wie möglich zu bleiben, um sie etwas ärgern zu können. „Idiot," fuhr sie mich lachend an und verschwand im Badezimmer.

„Wieder da? War sie im Park?" fragte Lenis Mutter, die gerade ihren Kopf aus dem Gästezimmer streckte. „Ja, dort war sie. Deine Tochter ist echt schlimm. Nimmt sie einfach eine dünnere Jacke mit und friert. Ich fasse es einfach nicht," gab ich lachend von mir. „Sei still du Idiot," rief sie lachend aus dem Badezimmer. Die fiel mein Blick wieder zu Daniela, die grinsend aus dem Zimmer kam.

„Ich vertrau dir meine Tochter an. Pass bitte gut auf sie auf. Mein Freund braucht mich wieder. Deshalb muss ich morgen wieder fahren. Sobald ich wieder kann..." „Ihr seid immer herzlich willkommen," lachte ich und nahm sie in den Arm. Ich werde auf Lena aufpassen und sie so lieben, wie ich noch nie eine Frau geliebt habe.

„Du Mark? Kochst du bitte für mich? Ich hab so Lust auf Pommes," flehte mich Lena an. „Jetzt schon?" fragte ihre Mutter verwirrt. „Heißhunger? So früh?" lachte sie. „Man Mama, ich hab einfach Hunger, mir egal was, aber Pommes gehen schnell." Da musste ich auch einmal laut auflachen. An den Hunger von Lena müsste ich mich wohl gewöhnen.

„Kein Problem, außerdem hab ich auch Hunger und Pommes können nie schaden." So verschwand ich alleine in der Küche und machte die Pommes.

Am Abend, nachdem ich mit Lena nochmal draußen war wegen Kiwi, machten wir es uns in meinem Bett gemütlich, während ihre Mutter frühzeitig ins Bett ging, um für die Autofahrt ausgeschlafen zu sein.

„Na mein Leni-Bärchen? Beantworte mir bitte mal eine Frage. Mal angenommen, was ich natürlich hoffe, dass das Baby gesund ist und alles super verläuft, würdest du lieber ein Mädchen oder einen Jungen haben?" Mich beschäftigte diese Frage schon seit dem Zeitpunkt, als der erste Test positiv war. „Nicht dein Ernst oder?" fragte sie fassungslos. „So eine Frage? Ich beantworte sie erst, wenn du mir vorher die Antwort gibst."

Ich wusste selbst nicht, was ich lieber haben würde. Das Geschlecht war mir natürlich total egal, Hauptsache gesund. „Mal überlegen. So ein kleiner Junge wäre schon nicht schlecht, der könnte dann später seine kleine Schwester beschützen. So wie ich meine." Ein kleiner Junge, mit dem ich irgendwann Fußball spielen könnte, einfach nur ein Traum.

„Ich sag Mädchen, dann wäre es unsere kleine Prinzessin. Dann könnte ich ihr so kleine Zöpfe machen, sie in so süße Kleider stecken." Auch diese Vorstellung ließ mein Herz dahinschmelzen. Beides wäre unfassbar süß, so ist es mir egal, was es wird, Hauptsache gesund.

„Leni, ich glaub wir sollten schlafen. Kommst du morgen mit ins Studio? Möchte dir was zeigen." Ich hatte angefangen einen Song für sie zu schreiben und um ihr nochmal zu zeigen, wie sehr ich sie doch liebe, darf sie das schon sehen, was ich bis jetzt für sie habe.

„Gerne Schatz," murmelte sie und schloss ihre Augen. Ganz dicht an mich gekuschelt schlief sie schneller als gedacht ein. Es war aber auch schließlich ein langer und aufregender Tag.

Am nächsten morgen wurde ich alles andere als sanft von Lena geweckt. „Schlafmütze, schon vergessen, dass meine Mutter früh losfährt?" Natürlich hatte ich dies nicht vergessen, nur war ich nicht so ein Frühaufsteher wie Lena.

„Geh du schonmal ins Bad, ich brauche noch etwas," murmelte ich und drehte mich wieder um. „Ich gehe zu meiner Mutter in die Küche, die übrigens schon Frühstück macht, während du hier schläfst. Dann gehe ich ins Bad und ich sag dir, ich brauche lange." Dies machte sie extra, um mich zu ärgern. Sie hauchte mir einen Kuss auf die Wange und verschwand.

Nun hatte ich wieder etwas Zeit um noch ein wenig schlafen zu können. So schnell wird ihre Mutter wohl nicht gehen. Kaum hatte ich meine Augen geschlossen, rief Lena plötzlich nach mir.

More than friendship? (Lenark)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt