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Lena's POV

Ich war schon ein paar Tage bei meiner Mutter und es war unglaublich, wie gut ich mich fühlte. Hier war kein Max, der mich nerven konnte. Es war definitiv die beste Entscheidung, bei meiner Mutter zu schlafen. Doch auch wenn es mir hier so gut ging, vermisste ich Kiwi und Mark ein wenig. Seit dem Telefonat hatte ich mich bei ihm nicht mehr gemeldet, ihm auch nicht geschrieben. Auch er meldete sich nicht, vermutlich hatte er einfach zu viel zutun.

Später hatte ich aber vor, ihn wieder anzurufen, zum einen wollte ich wissen, wie's ihm geht und zum anderen wollte ich mich nach Kiwi erkundigen. Und es war ziemlich langweilig, wenn meine Mutter und Markus arbeiten waren, genau wie in diesem Moment.

An sich konnte ich das machen, was ich wollte. Ich konnte den ganzen Tag auf der Couch liegen und nichts tun, da fühlte ich mich auch nicht schlecht, wenn das mal passierte. Trotzdem das fast jeden Tag zu machen wurde auf Dauer etwas langweilig. Zwischendrin beantwortete ich ein paar Mails, arbeitete ein wenig, aber es war anders als sonst. Ein Glück, dass meine Mutter heute nicht so lange arbeiten musste und somit früher nach Hause kommt. Ich selbst konnte die Wohnung nicht alleine verlassen, da meine Mutter keinen Schlüssel dabei hatte.

Schon wieder lag ich auf der Couch und machte gar nichts. Aber ist es nicht normal, sich nach einer Trennung so gehen zulassen, einfach mal den Kopf abzuschalten? Als ob Mark gewusst hatte, dass ich nichts zutun habe. In diesem Moment bekam ich einen Anruf von ihm. Wie er immer das perfekte Timing hat.

„Es tut mir so unfassbar leid, dass ich mich nicht..." Okay, das kam etwas plötzlich, ich hatte ein gewöhnliches ‚Hey' erwarten und nicht, dass er gleich darauf los redete wie ein Wasserfall. „Stopp Mark!" lachte ich. „Es ist alles gut. Ich hätte mich doch auch melden können." Mark atmete erleichtert auf. „Puh, ich dachte wirklich schon, dass du sauer wärst. Daniela kommt wirklich mit nach Berlin?"

„Klar, also wenn du nichts dagegen..." „Nein, auf keinen Fall," fiel er mir ins Wort. Meine Mutter musste einfach mitkommen. Wäre nämlich schon etwas blöd, wenn Mark zuerst erfahren würde, ob ich wirklich schwanger bin oder nicht. Innerlich hoffte ich allerdings doch, dass ich nicht schwanger war. Ich hatte noch ein Fünkchen Hoffnung meine Tage bald zu bekommen. Wie sollte ich das Max sagen, wenn ich wirklich schwanger wäre?

„Dann wäre das ja geklärt. Wir wissen allerdings noch nicht, wann wir kommen." Solange Max hier nicht auftauchte, könnte ich noch eine Weile hier bleiben. Ob dieser Idiot irgendwann auf die Idee kommen würde, dass ich bei meiner Mutter sein könnte? „Ich hoffe wirklich sehr, dass es nichts schlimmes ist. Du Lena, ich habe wirklich überhaupt keine Ahnung, was du mir dann sagen willst." So genau wusste ich es selbst noch nicht und wie ich es ihm sagen wollte wusste ich auch noch nicht. Aber ich muss mit Mark irgendwann darüber reden.

„Es ist wirklich nichts schlimmes, das kannst du mir glauben. Man Mark, ich kann dir das nicht einfach so sagen. Ich muss es dir einfach persönlich sagen." Auch wenn ich es wollte, könnte ich es ihm einfach nicht durchs Telefon sagen, vermutlich würde ich nach diesen Worten wieder in Tränen ausbrechen. „Dann warte ich eben so lange. Was machst du eigentlich den ganzen Tag? Man hört von dir auf Social Media gar nichts." Auch von diesen Plattformen habe ich mich zurückgezogen. Für mich war das notwendig, um über alles nachzudenken.

Ich wusste selbst nicht, wie mein Leben mit einem Kind sein wird. Für mich war es noch unvorstellbar. Doch wenn ich wirklich schwanger sein sollte, dann werde ich mein Kind auf jeden Fall behalten. Eine Abtreibung oder Adoption kommt für mich auf keinen Fall in Frage, das könnte ich mit meinem Gewissen nicht vereinbaren.

„Mark, vielleicht komme ich doch früher zurück." Ich blieb nach meinen Worten kurz still. Was redete ich da eigentlich? Ich wollte doch noch länger bei meiner Mutter bleiben, aber andererseits war da ja noch die Sache mit der Schwangerschaft. Ewig lange könnte ich nicht mehr warten, um es endlich richtig zu wissen. Eine Schwangerschaft bleibt schließlich in den meisten Fällen nicht versteckt.

„Ich dachte du..." „Ja ich weiß Mark. Das hat mir mein Bauchgefühl aber gerade gesagt." Ich war selbst überrascht von mir und nun noch mehr verwirrt. „Kein Problem, ich muss nur wissen wann ihr kommt, damit ihr nicht vor verschlossener Tür stehen müsst," lachte er. Dieses Lachen zu hören heiterte mich etwas auf. „Außerdem muss ich dann noch das Gästezimmer vorbereiten," fügte er hinzu.

Ich wollte nicht mehr über dieses Thema reden, so lenkte ich auf Kiwi ab. „Wie geht's meinem Stinktier? Bekommt sie immer Futter von dir? Gehst du immer pünktlich mit ihr raus?" Das brachte ihn zum kichern. „Natürlich Lensche. Ich pass auf Kiwi schon richtig auf. Übrigens läuft sie gerne an eine Laterne. Und vorhin hat sie mich so komisch angeschaut, als sie meinen Furz gehört hat." Was redete dieser Mann da nur?

Ging es ihm gut? Musste ich mir nach diesen Worten Sorgen um ihn machen. So war Kiwi nicht. Mark musste mich gerade nur verarschen. „Geht's Dir gut?" lachte ich laut. „Ja, klar. Und übrigens hat sie vorhin an meinem Salat gerochen." Nach diesem Satz konnte ich das alles nicht mehr ernst nehmen. Es war bestimmt wieder eins dieser Spielchen, die mich zum einen auf andere Gedanken und zum anderen zum Lachen bringen sollten.

„Mark hör bitte auf," flehte ich ihn an und stellte mein Handy schnell auf laut um es vor lachen nicht fallen zulassen. „Ich hab doch nichts gemacht," sagte er, genau damit brachte er mich noch mehr zum Lachen. „Du bist blöd. Was redest du da für nen Mist?" Mein Lachen war so ansteckend, dass ich Mark durch das Telefon lachen hören konnte. „Mittlerweile musst du mich doch kennen Leni," lachte er laut.

„Ja, und deswegen laberst du nur Müll," sagte ich schnell und krümmte mich vor Lachen auf der Couch. „Ich weiß Lensche. Das war alles nur ausgedacht. Kiwi ist gut erzogen." Je länger ich lachen musste, desto stärker bekam ich Bauchschmerzen. „Stopp Mark bitte!" flehte ich ihn erneut an. „Mein Bauch, Mark bitte. Er tut schon vom Lachen weh." Da hörte ich ihn einmal laut auflachen. „Ja, ich hör ja schon auf."

Jedes Mal auf's Neue brachte er mich zum Lachen und auf andere Gedanken. „Du Mark, ich muss gleich für meine Mutter kochen. Sie kommt bald nach Hause." So langsam wollte ich das Gespräch beenden, bevor ich während dem Kochen dann Mark wieder lachen muss.

„Bleibst du noch dran? Ich bringe dich auch nicht mehr so zum lachen," dies sagte er in so einem entspannten Ton, dass mir ganz warm ums Herz wurde. „Ist dir langweilig?" wollte ich von ihm wissen und stand langsam auf, um in die Küche zu gehen. „Ich bin alleine und bin fertig mit der Arbeit. Kiwi schläft hier und ich brauche jemanden zum quatschen und in diesem Fall jemanden, den ich ärgern kann." Mark ist echt fies zu mir. Er brauchte mich nicht zum quatschen, sondern nur um mich zu ärgern. Doch ich verstand ihn voll und ganz.

„Mich darfst du immer ärgern Marki." Ich wusste ganz genau, dass ich ihn nicht zu oft ‚Marki' nennen durfte, das machte ihn leicht wütend. „Dann bleibe ich noch dran, während ich koche. Und wehe du wirst böse, dann bekommst du eine, wenn ich wieder nach Berlin komme," scherzte ich.

„Aber sag mal Mark, wie geht es dir?" Ich war mir nicht mehr ganz sicher, ob ich ihn das gefragt hatte oder nicht. „Mir geht's super. Alles so wie immer." Das hörte sich doch super an und beruhigte mich zugleich sehr. Langsam schleppte ich mich in die Küche um das Essen vorzubereiten, da klingelte es plötzlich an der Tür.

„Sorry Mark, meine Mutter ist wieder da. Ich rufe dich später nochmal an." So legte ich auf und öffnete die Tür.

More than friendship? (Lenark)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt