Zurück in Orange

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Der Klang der Sirene weckt mich diesmal wirklich auf. Ich bleibe kurz liegen bis ich realisiere, dass auch hier gleich ein Wärter vorbei kommen wird um die Anwesenheit zu kontrollieren und ich lieber dafür bereit sein sollte. Ich stelle mich an die Wand und warte brav. 10 Minuten später nach der Inspektion warte ich, bis ich endlich wieder verlegt werde. Die Tür geht auf, ein Wärter steht vor mir und drückt mir meine neue alte Kleidung in die Hand. Irgendwie freue ich mich, die schwarz-weiße Sträflingskleidung auszuziehen und dafür wieder einen orangenen Jumpsuit tragen zu können. Die Tatsache, dass ich einen BH bekomme freut mich sehr ebenfalls. Dann werde ich zurück zum allgemeinen Zellenblock geführt, diesmal sogar ohne irgendwelche Fesseln. "Willkommen zurück, Häftling. Benimm dich diesmal, sonst wanderst du wieder ins Loch" meint der Wärter während er die Zellentür aufschließt. Ich trete ein und bin sofort von deinem freundlichen Lächeln überrascht. "Guten Morgen, Süße", sagst du lächelnd und küsst mich kurz. "Ich hoffe die letzte Nacht war nicht zu hart für dich." Ich bin von der unerwarteten Freundlichkeit mehr als überrascht. "Danke, dass du mich rausgeholt hast." Sofort werde ich von dir an Arsch und Hals gepackt: "Wie heißt das richtig?" Deine Miene ist plötzlich ernst. "Danke, dass ihr mich rausgeholt habt, Miss.", sage ich schnell. Du lässt mich los, dein Gesicht ist wieder so freundlich wie zuvor.

"Na, also". lächelst du. "Das Frühstück hast du verpasst und sie haben dir im Loch wohl nicht gegeben. Ich habe dir was aufs Bett gelegt, damit du nicht ohne leeren Magen arbeiten musst." Ich schaue hoch auf mein Bett und sehe ein paar Süßigkeiten und ein Unterhemd, sowie eine kurze graue Hose, wie ich sie bei dir beim Schlafen gesehen habe. Ich freue mich über die Dinge, da alles besser ist als in diesen unförmigen Jumpsuits zu schlafen, weiß aber genauso, dass man eigentlich nicht im Gefängnis annehmen soll, da es immer Schulden mit sich bringt. Andererseits bin ich ja jetzt eh endgültig dein Eigentum, also warum nicht davon wenigstens einmal profitieren. "Danke, Miss!", sag ich lächelnd und möchte dich auf die Wange küssen, du aber packst meinen Kopf und küsst mich direkt auf den Mund. Die Glocke ertönt wieder: "In 5 Minuten bereit machen zum Arbeitsdienst."
Ich esse schnell zwei Schokoriegel und bereite mich innerlich darauf vor gleich wieder Klos und Duschen schrubben zu müssen.

Das ich mit meiner Nummer aufgerufen werde statt mit meinem "alten" Namen scheint sich auch langsan in mein Unterbewusstsein eingebrannt zu haben. Ich treten nach vorne und folge einem Wärter mit zwei weiteren Häftlingen zum Putzschrank und bekomme neben einem Eimer, Lappen und Zahnbürste auch diesmal ein paar dicke Gummihandschuhe. Im ersten Moment freue ich mich, denke dann aber kurz darüber nach, wer und wie viele sie benutzt haben, um wieder festzustellen, dass alles hier drin seine Nachteile hat. Wieder werde ich in die Duschen und Klos geschickt, diesmal begleitet mich eine weitere Gefangene. Ich habe sie mehrmals beim Essen und in der Dusche gesehen, doch war sie nie besonders auffällig. Sie hat braune Haare, die leicht grau sind, sie scheint Anfang 50 zu sein. Wortlos knien wir uns beide auf den Boden und beginnen zu schrubben. "Harte erste Tage gehabt?!", sagt sie nach einer Zeit aus dem Nichts. Ich schaue sie skeptisch an und schrubbe stumpf weiter. "Keine Sorge, ich will nichts böses von dir, du hast die ersten Tage schon genug erlebt. Sie haben dich ja echt kurz rasiert." Eine gewisse Offenheit geht von ihr aus, die ich sonst hier bisher nicht erlebt habe. "Naja, ich...musste erst lernen mich anzupassen", sage ich knapp. Sie streckt mir ihre Hand hin: "Ich bin Mary, ich bin hier schon etwas länger und habe oft gesehen wie neue Häftlinge hier behandelt werden. Entweder sie schlagen sich durch und versuchen hart zu sein oder knicken ein und fügen sich dem Gefängnisleben." "Tja, ich bin wohl nicht von der harten Sorte..." "Das muss doch nicht schlimm sein. Manchmal überstehen die, die sich fügen die Haft besser als die gegen alles und jeden ankämpfen. Du bist doch bei Rose in der Zelle, oder?" Ich werde hellhörig und plötzlich wieder vorsichtig. "Ja....", sage ich vorsichtig. "Keine Sorge, ich will dich nicht aushören. Es gibt nichts was ich nicht schon weiß, ich kenn den Laden hier. Rose streitet sich viel mit anderen Häftlingen, aber dafür hat sie auch ein paar Geschäfte am laufen. Einige wollen ihr die Geschäfte streitig machen . Aber wenn du es leicht haben willst, dann solltest du dich gut mit Rose stellen, immerhin werdet ihr viel miteinander verbringen." " Warum bist du hier? ", frage ich. " Das ist eigentlich eine Frage, die man hier nicht stellt. Gib nie zu viel von dir preis. Aber wenn es dich so sehr interessiert. Ich habe meinen Mann umgelegt, das ist aber schon 20 jahre her, aber ich sitz hier noch weitere 30 Jahre ab." Mary lacht, obwohl ich es nicht verstehen kann. Die Tatsache, dass sie bereits 20 Jahre täglich dieses Essen verzehren und die selbe Kleidung tragen muss, keine Privatsphäre hat und Wärtern und Häftlingen ausgesetzt ist, würde mich in den Wahnsinn treiben. Aber vielleicht ist diese nette unscheinbare Frau, die ihren Alltag so akzeptiert ja auch eine Form von Wahnsinn. "Warum musst du eigentlich hier diese scheiß Arbeit machen? Ich dachte, nur die Neuen müssen putzen?" "Nun, da ich weder Geld noch jung und frisch wie du bin, habe ich nichts um die Wärter zu beeinflussen mir einen besseren Job zu geben. Ich hatte auch schon bessere Arbeiten in der Wäscherei oder auf den Feldern draußen, aber nun bin ich wieder hier." Wir sind mit dem Boden langsam fertig. Ich stehe auf und gehe in Richtung der Klos. Ein bestialischer Gestank kommt mir entgegen, als ob hier 2 Wochen nicht geputzt wurde. Ich hole tief Luft und mache mich an die Arbeit.

Orange JumpsuitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt