Am nächsten Tag wehte merklich ein anderer Wind durch Eagle Rock. Zwar waren die Wärter immer schon grausam und sadistisch gewesen, doch waren sie es bisher immer aus irgendeinem Grund oder Zweck. Sie wollten Häftlinge auf den Arsch oder die Brüste schauen, wenn diese sich bücken mussten, wollten sie unter dem Vorwand einer Kontrolle anfassen oder gleich Gefälligkeiten gegen Vorteile. Ab heute waren die Wärter noch grundloser sadistisch. Häftlinge müssen jedes Mal ihre Nummer sagen, bevor sie mit einem Wärter sprechen, wenn ein Wärter an einem Hälftling vorbeigeht muss diese sofort die Hände hinter den Rücken nehmen und stramm stehen, zum Essen müssen alle nun in einer Reihe marschieren. All diese militärisch wirkende Maßnahmen waren natürlich von der neuen Aufseherin befohlen, um uns weiter zu disziplinieren.
Außerdem wurden nach und nach Häftlinge in andere Zellblöcke verlegt. Am ersten Tag konnte man 4 Frauen in roten Jumpsuits mit ihren Sachen Richtung Zellenblock B laufen sehen. Als zusätzliche Demütigung mussten sie Handschellen tragen und wurden aneinander gekettet. Rose wird währenddessen immer aufgeregter und paranoider. Jede Person, welche an unserer Zelle vorbeilief versetzt sie sofort in Aufregung. Sie schläft weniger und wenn wir mal unsere Zellen verlassen dürfen, schaut sie jede 5 Sekunden hinter sich, als ob wir verfolgt würden werden. Am Abend sitzen wir in unserer Zelle, du liegst auf deinem Bett, ich sitze am Schreibtisch und lese eines der wenigen Bücher, die wir manchmal bekommen. "Ich bin schon seit 8 Jahren hier..." sagst du irgendwann plötzlich. Ich schau zu dir rüber, ohne mich anzuschauen redest du weiter. "Die ersten Monate waren die Hölle, ich dachte ich bring mich um. Ich dachte, den Rest meines Lebens HIER verbringen zu müssen, das halte ich niemals durch. Ich wurde von einer Gruppe Frauen in ihre Obhut genommen. Ich musste zwar alles tun, was sie mir befahlen, doch dafür war ich sicher. Nach einem Jahr hatte ich es satt ihr Dienstmädchen zu sein und schlug sie zusammem. Ab diesem Zeitpunkt kam mir niemand mehr dumm. Aber es hat mich verändert. Ich habe selber angefangen mir bitches zuzulegen. Es gefiel mir, ich konnte trotz meiner Haft hier meinen Spaß haben. Aber wenn ich jetzt in Block B komme, bin ich dort wieder jemand neues. Ich hoffe ich kann mich dort auch durchsetzen. Die Geschichten von dort sind hart...." Es ist wieder still. Ich nehme meinen Mut zusammen und stelle eine wichtige Frage:"Weswegen seid ihr hier, Miss." Du lachst. "Du traust dich was, aber morgen wirst du dir die Zelle eh mit jemand anderen teilen. Ich habe jemanden umgebracht... Aus Notwehr, auch wenn das Gericht etwas anderes gesagt hat. Aber da er mächtige Freunde hatte wurde ich nun mal so verurteilt. Und nun sitze ich hier und warte auf das Ende." Du stehst auf und kommst auf mich zu, küsst mich erst auf den Mund und dann auf die Wange. Du streichelst erst meine Arm, dann meine Brüste. Deine Hand rutscht weiter nach unten und endet in meiner Unterhose. Ich lehne mich ein bisschen zurück, genieße den Moment. Nach zwei Monaten habe ich die vorzüge des Lesbischsein für mich entdeckt. Du streichelst mich weiter, küsst und streichelst mich, als plötzlich die Zellentür aufgerissen wird. Zwei Wärter kommen herein gefolgt von der Aufseherin. "Was haben wir denn hier? 452-869, aufstehen und an die Wand. 379-140 aufstehen und Haltung annehmen. Was sagen die Gefängnisregeln über sexuelle Beziehungen zwischen Häftlingen?", bellt sie. Ich springe auf und stelle mich an die Rückseite der Zelle, die Hände hinter den Rücken. Du stehst langsam auf und stellst dich vor die Aufseherin:"Ich weiß es leider nicht, Mam.", sagst du langsam und provokant. Du bekommst eine Ohrfeige von der Aufseherin. "Denk nochmal nach Häftling!" Du drehst deinen Kopf zurück, schaust sie aber immer noch herausfordernd an. "Ich bin mir nicht sicher, aber die Aufseherin sollte öfters mal Sex haben, egal mit wem." Du kassierst einen weiteren Schlag, diesmal hörbar stärker. "Ich habe ja vieles über dich gehört, auch dass du frech bist, aber das habe ich nicht erwartet. Ich werde persönlich dafür sorgen, dass du in Block B in die schlimmste Zelle mit den gefährlichesten Häftlingen kommst." "Solange Sie nicht dabei sind", sagst du leise. Ich kichere. Der Kopf der Aufseherin wird rot. "Dir wird deine Frechheiten noch vergehen, genauso wie dir dein Kichern da hinten. Aber das werdet ihr noch merken. Häftling 379-140, aufgrund von Drogenhandels, Besitz eines Handys und Respektlosigkeit gegenüber dem Personal wirst du in den Hochsicherheitsblock B verlegt. Pack deine Sachen, Luxusgegenstände werden wir abgenommen." Ein Wärter drückt dir eine Tüte in die Hand, du darfst deine Kleidung, welche du im Gefängnisladen gekauft hast mitnehmen, sowie dein Becher und die hässlichen Badeschuhe. Schokolade oder Instant-Nudeln werden dir abgenommen. Danach wird dir ein roter Jumpsuit in die Hand gedrückt. Im Gegensatz zu dem Orangeren, die ich trage hat er lange Ärmel, keine Brusttasche und die üblichen Schriftzüge auf Rücken und Bein. Du ziehst dich aus, wirfst deinen orangenen Jumpsuit vor die Füße der Aufseherin und schlüpfst dann in den Neuen. "Diese Farbe steht dir doch besser! Sei froh, dass du sie die nächsten Jahre tragen wirst.", sagt die Aufseherin und legt dir dabei Handschellen an. "Bringt die Gefangene im Block B." Ein Wärter geht zu dir hin, packt dich und führt dich zur Zellentür. In der Tür bleibst du stehen und drehst dich halb zu mir um. "Nathalie, pass auf dich auf!" Dann drehst du dich zurück und gehst aufrecht aus der Zelle hinaus. Ich schaue hinterher, werde ich dich wiedersehen? Eine Mischung aus Trauer, Ungewissheit und Wut breitet sich in mir aus. "Oh, wirst du sie vermissen.", reißt mich die Stimme der Wärterin aus meinen Gedanken. "Ich weiß ja, ihr mochtet euch sehr, vielleicht siehst du sie ja mal wenn sie im Hof ist." Ich versuche nicht getroffen zu wirken. "Smith hat mir alles über euch erzählt... Ein bisschen Druck und sie hat gesungen, Block D hat sie wohl doch genug abgeschreckt. Du wolltest sie verraten, als sie dir Drogen untergeschoben, warum verteidigst du sie jetzt. Du bist kein dummes Mädchen, ich habe deine Akten gelesen, du hast im großen Stil betrogen. Du willst hier doch schnell wieder raus. Ich belohne Loyalität. Vielleicht willst du ja Geheimnisse mit mir teilen. Dann würde ich auch deine Strafe hier verkürzen. Denk drüber!" Sie dreht sich um und geht. "Verlegen Sie Ms.Walker in eine andere Zelle. Und dann durchsuchen sie hier alles nochmals von oben bis unten, wahrscheinlich gibt es hier tausende Verstecke." Während die Absätze ihre Schuhe laut klackern als sie sich entfernt, fange ich an meine Sachen zusammenzusammeln.
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Orange Jumpsuit
RandomDie junge Nathalie Walker beginnt ihr Haftstrafe im Frauengefängnis Eagle Rock. Als Häftling 452-869 muss sie sich in ihrem neuen Gefängnisleben zurecht finden. Die Geschichte beschreibt den Alltag in einem Frauengefängnis, es kommen aber immer wied...