"Beförderung"

1.4K 18 2
                                    

Das erste Mal, dass ich seit langem wieder nicht schlafen konnte. Es lag nicht an meiner neuen Zellen und ihre doch etwas komischen Bewohnerin. Nicole wirkt auf mich nicht so, als würde sie mich nachts mit ihrem eingeschmolzenen Kamm abstechen wollen. Ihre schüchterne Art war nach der sehr dominanten Rose doch eine angenehme Abwechslung. Ich erwartete also die Sirene ab, um dann vor der Zellentür in Stellung zu gehen. Der Appell erfolgte nach kurzer Zeit, neuerdings muss jede Frau ihre Nummer sagen. Als die beiden Wärter bei angekommen sind sage ich also wieder brav: "Hälftling 452-869 anwesend, Sir" "Sehr gut," kommt mir eine tiefe, aber wohlbekannte Stimme entgegen. Erst jetzt erkenne ich den sadistischen Wärter wieder. Seit dem Beginn der neuen Aufseherin hatte er mich in Ruhe gelassen. Er geht weiter und wirft mir nur einen bestimmenden Blick entgegen. Nach dem Appell müssen wir noch 5 Minuten stehen bleiben bevor das nächste Kommando kommt: "Häftlinge nach rechts drehen. Abmarsch zum Frühstück!!" wie befohlen drehen wir uns alle und beginnen dann militärisch durch den Ganz zu marschieren. Mich kotzen diese Drill und Kommando-Sachen der Aufseherin nur noch an. Der Ort war schon vorher die Hölle, jetzt hat sie auch die letzten Freiheiten durch Gehorsam und Disziplin ersetzt.
Wenigstens das Frühstück konnte nicht schlimmer werden- da es eh schon das schlimmste vom schlimmsten war. Als ich mich mit meinem Tablett setze, habe ich das Gefühl von allen Seiten angeschaut zu werden. Das Verschwinden von Rose fiel sofort auf und vor allem Dee schaute hämisch in meine Richtung. Trotzdem ließ man mich in Ruhe essen, wahrscheinlich warten sie auf einen besseren Zeitpunkt um mich zusammenzuschlagen. Dafür bietet sich das Duschen wohl mehr an. Sowohl Mary als auch Nicole mieden mich beim Frühstück, ich war also wieder ganz alleine in einem Haifischbecken voller Verbrecherinnen. Anschließend gehe ich zurück in meine Zelle und warte auf den Beginn der Arbeit. Welche Ecke dieses Höllenlochs darf ich heute wieder schrubben?

"452-869, du bist für eine neue Arbeit abkommandiert, Befehl von der Aufseherin. Komm mit!" Alle Augen des Ganges sind auf mich gerichtet. Ich laufe dem Wärter hinterher, unsicher was mich nun erwarten wird. Ist das die Quittung der Aufseherin? Ich werde in eine Umkleidekabine für Häftlinge geführt. Ich bekomme wortlos einen gelben Arbeitsjumpsuit in die Hand gedrückt, in welchen ich sofort schlüpfe. Der Stoff ist deutlich dicker und wärmer und ich frage mich, ob ich in der Küche arbeiten muss? Oder die Aufseherin lässt mich an der Chain Gang auf den Feldern arbeiten. Als ich mich angezogen habe bekomme ich noch Ketten angelegt. Sowohl Fußfesseln, als auch eine Kette um den Bauch, an der meine Hände befestigt werden. Ich kann meine Hände zwar noch bewegen, groß Arbeiten werde ich damit aber nicht können. Zu guter Letzt werden Hand-und Fußfesseln mit einer Kette verbunden. Ich gucke an mir herunter. Auf meiner linken Brust ist meine Häftlingsnummer auf den Jumpsuit gedruckt.
Auf meinem rechten Bein ist das Wort "Inmate", auf dem linken das Wort "Service" gedruckt. Ich werde angewiesen loszugehen, langsam trippel ich durch die Gänge. Wir gehen in einen Bereich des Gefängnisses, den ich noch nicht kenne. Wir passieren mehrere Sicherheitsschleusen und kommen in den Bereich indem das Personal ihre Räume hat. Es ist wesentlich schöner und heller hier, statt weißen Neonröhren gibt es hier Glühbirnen. Die grauen Wände weichen farbigen, Tapizierten. Es hängt sogar ein Spiegel an der Wand, welcher nicht aus zerkratzten Metall besteht, wie jene in den Zellen. Ich werfe einen langen Blick auf mich, auf meinem Rücken sehe ich einen weiteren Schriftzug: "Warden's personal Inmate" Darum geht es ihr also. Der Gang endet vor einer massiven Eichentür auf der "Aufseherin Valentine" gedruckt ist. Die Tür wird aufgemacht und trotte klimpernd hinein. "Hallo 452-869, na gefällt dir deine neue Uniform? Ich habe sie extra für dich und deine neue Aufgabe hier machen lassen."

Ich laufe langsam herein. Der Wärter schließt die Tür, ich bin mit ihr alleine in einem Raum. Die Aufseherin ist ungefähr 1,95 groß, was aber meistens an ihren hochhakigen Schuhen liegt. Sie trägt fast immer dunkle Kostüme, ihre dunklen Haare sind streng nach hinten gebunden. Sie ist absolut perfekt geschminkt, was mich in erste Linie irritiert, da hier sämtliches Makeup verboten ist und sie so die einzige ist, die geschminkt ist. Sie nimmt ihre Brille ab und legt sie auf den Tisch. "Ich würde dir ja einen Sitz anbieten aber Häftlinge ist es hier drin verboten zu sitzen. Du fragst dich warum du hier bist..." Ich zucke gelangweilt mit den Schultern: "Weil sie mir zeigen wollen, dass sie hier die Kontrolle haben?" Sie lacht laut auf: "Ich bitte dich, wenn das mein Zweck wäre könnte ich so viel schlimmeres mit dir machen. Einzelhaft, Klosputzen in Block A oder dich direkt in Block D verlegen. Ich habe dir doch gesagt, ich halte dich für eine kluge Person. Hilf mir Ordnung in mein Gefängnis zu bringen und es zahlt sich für dich aus." "ich soll für sie spionieren? Sie wissen was passiert, wenn das rauskommt, dann bin ich tot." "Aber, aber, ich sorge schon dafür, dass du sicher bist, wenn etwas passieren sollte verlege ich dich einfach in einen anderen Block. Loyalität wird bei mir belohnt." Will ich wirklich anfangen für sie zu arbeiten? Diese Frau, die offenbar genauso sadistisch ist, wie ihre Wärter nur noch strenger... Will ich meine Gesundheit und Sicherheit riskieren? Ich wurde schon einmal reingelegt, ich kann hier nur mir selbst vertrauen. Die anderen Häftlinge sind mir zwar genauso unsympathisch, aber bei denen weiß ich wenigstens wenn dass sie mich verarschen werden.
"Nein, ich werde nicht ihr Spitzel sein. Sie sind im Grunde nur genauso sadistisch wie ihre Wärter, deren illegales Handeln sie anprangern." "Du missverstehst mich, Schätzen.", sagt die Aufseherin und holt hinter ihrem Schreibtisch eine Gerte hervor. Sie kommt auf mich zubund und hält mir diese unters Kinn. "Ich habe absolut nichts, wenn Wärter hier Häftlinge schlagen oder ficken, im Gegenteil, es bringt ihnen ebenfalls Manieren bei. Ich mag es nur nicht hintergangen zu werden. Lt. Smith hätte ihren Spaß mit euch haben können, aber sie dachte sie müsste mit euch Häftlinge Geschäfte machen. Und jetzt darf sie mit euch zusammen die Klos putzen, in einer Zelle sitzen und Angst haben von den Häftlingen die sie selbst gequält hat zu deren Bitch gemacht werden. Du siehst also was illoyalität einem bringt. Aber du hast dich entschieden."
Sie geht einen Schritt zurück zu ihrem Schreibtisch:"452-869, dein neuer Job besteht darin, meine persönlicher Arbeitshäftling zu sein. Du wirst täglich mein Büro sauberhalten und sonstige Aufgaben erledigen. Ansonsten hast du hier auf Abruf bereit zu stehen. Verstanden?"
Ich schlucke... Darum also die Uniform. Sie hatte geahnt dass ich nein sagen würde. Der Schlag einer Gerte trifft mich am Arm. "Antworte!" "Ja, Ma'am!", sage ich monoton. Sie deutet auf eine Eimer in der Ecke. "Nimm den Lappen und mach den Boden sauber." Der Parkettboden in dem Büro ist bereits absolut sauber. "Aber, Ma'am..", beginne ich. Sie nimmt eine Dose Cola heraus, trinkt einen Schluck und gießt den Rest über den Boden. "Ups, was ist mir denn da passiert? Los! Aufwischen!" Ich gehe zum Eimer, meine Kette um den Bauch lassen mich meine Hände nur sehr kurz ausstrecken. Mit Mühe kann ich den Eimer zum Fleck tragen, mich hinknien und anfangen zu wischen. Durch das tiefe Bücken bekomme ich schon fast Rückenschmerzen, aber nur so kann ich mit der kurzen Kettenreichweite sauber machen. Im Hintergrund höre ich ein zufriedenes Lachen.

Orange JumpsuitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt