Von Freundschaft und Politik

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Nach der Übergabe der Geschenke zogen sich die Drachenreiter unter der Führung von Orik in die Haupthalle von Tronjheim zurück. Der König hatte diesen Bereich offenbar räumen lassen damit auch die Drachen an der ersten Besprechung die nun zwischen den Abgesandten des Ordens und dem Monarchen der Knurlan anstand teilnehmen konnten.
Orik hatte eine runde Tafel im Zentrum der Haupthalle aufstellen lassen und ein Blick hinauf zum Sternensaphir enthüllte, dass sich erst ab dem sechsten Stockwerk Zwerge fanden die mit neugierigen Augen in die Halle blickten. Die übrigen Etagen hatte der König offenbar sperren lassen um mit seinen Gästen ungestört reden zu können. Obwohl Marlena immer noch überwältigt war von den Geschenken die man ihr und Alonvy gemacht hatte überprüfte sie mit gewohnter Routine die Umgebung auf feindliche Zauber und entdeckte einen magischen Bann, der unerwünschte Ohren daran hinderte irgendetwas von der Unterhaltung aufzuschnappen.
Nacheinander nahmen die Teilnehmer dieser Besprechung Platz. Zunächst jedoch zog weder der König der Zwerge noch die Abgesandten des Ordens der Drachenreiter Aufmerksamkeit auf sich. Moiras junger Begleiter Talin rückte einmal mehr ins Zentrum des Interesses. Er flatterte von der Schulter seiner Reiterin, landete etwas tollpatschig auf der blank polierten Ebenholzplatte des Konferenztisches und begann einmal mehr neugierig sein Spiegelbild zu Mustern. Aufmerksam legte er sein Kopf von einer Seite auf die andere, stieß sein Abbild mit der Vorderpfote an und quickte freudig als sein Spiegelbild genau das tat was er wollte.
Schließlich war es jedoch Orik, der alle Anwesenden vom Anblick des jungen Drachens löste indem er das Wort ergriff.
"Nun da die bombastischen Reden gehalten sind und das Volk feiert müssen wir uns leider wieder den Ernst des Lebens widmet. Wir sollten besprechen wie es jetzt weitergehen soll. Vorher will ich aber noch sagen: Es ist viel zu lange her."
Diese letzte Bemerkung richtete sich an Eragon, der neben seinem Clanbruder ein Ehrenplatz zugewiesen bekommen hatte. Freundschaftlich klopfte der Zwerg den Drachenreiter auf die Schulter.
"Da hast du allerdings recht alter Freund." bestätigte Marlenas Vater. "Daher schlage ich vor dass wir den offiziellen Teil schnell hinter uns bringen damit auch die die Gastfreundschaft deines Volkes genießen können."
Orik grinste breit und nickte während Eragon fortfuhr:
"Als Anführer der Reiter ist mir persönlich vor allem wichtig das Arya und ich uns einen Überblick über Svenajas Ausbildungsstand verschaffen und eine erste Einschätzung deiner Tochter vornehmen. Wir müssen schließlich wissen worauf wir bei dir aufbauen können Moira."
Die Zwergin nickte während ihr Vater nicht ohne stolz hinzufügte: "Ich denke ihr werdet angenehm überrascht sein. Ihre Mutter und ich haben bei all unseren Kindern auf eine fundierte Ausbildung geachtet."
"Wenn ihr nichts dagegen gehabt Meister würde ich gerne Moira als Schülerin unterweisen."
Burod hatte gesprochen und die Tatsache, dass die Augenbraue ihres Vaters in die Höhe schoss enthüllte Marlena, das Eragon denselben Verdacht hatte wie sie selbst. Wie leicht peinliche Situation für Burod und Moira wurde noch verschärft als Beoram sich im Hintergrund nicht der beherrschen konnte und heißer kicherte.
Eragon räusperte sich schließlich bevor die Heiterkeit sich zu weit ausbreiten konnte und sagte:
"Nun, dagegen ist im Grunde nichts einzuwenden. Ich denke es wäre sogar eine recht gelungene Geste gegenüber deinem Volk Orik. Schließlich wäre es das erste Mal, dass ein Novize aus dem Volk der Zwerge einen Knurlan als Meister bekommt. Ich denke Burod bringt genug Erfahrung mit um Reiter und Drachen auszubilden."
"Solange er sich nicht zu sehr ablenken lässt." Orik scherzhafter Kommentar sorgte einmal mehr für einen Ausbruch an Heiterkeit und Moira warf ihrem Vater einen strafenden Blick zu den dieser mit einem "das hat sie von ihrer Mutter" kommentierte.
Nach einigen Augenblicken unbeschwerten Gelächters ergriff nun Arya das Wort. Marlena kannte ihre Mutter gut genug um zu erkennen, dass sie vorhatte ein schwieriges Thema anzusprechen.
"König Orik, ich stimme meinem Gefährten zu das unsere primäre Sorge der Novizen sind aber trotz eurer Großzügigkeit gegenüber meiner Tochter, für die ich sehr dankbar bin, würde ich doch gerne wissen was ihr jetzt von ihr erwartet. Ich weiß wie tief der Glaube eures Volkes verwurzelt ist und ich bin etwas besorgt, dass sie nun möglicherweise Teil eurer religiösen Ansichten wird."
"Weil du diese für reinen Aberglauben hälst." Folgerte Orik mit untypisch ruhiger Stimme.
Einen Augenblick lang musterten sich der Monarch der Zwerge und Marlenas Mutter. Die junge Halbling verfolgte das Gespräch mit einiger Anspannung. Zum einen ging es um sie, zum anderen befürchtete sie, dass ein erneuter Streit über die unterschiedlichen Ansichten der Elfen und Zwerge in Bezug auf Religion die Situation noch verschlimmern würde in der sie sich befand.
"Es spielt keine Rolle was ich persönlich von eurem Glauben halte."sagte Arya schließlich betont neutral. "Ich glaube auch euch wäre nicht wohl dabei mit einer eurer Kinder eine religiöse Icone würde. Gerade weil ich die Macht eures Glaubens kennen befürchte ich, dass die zurückliegenden Taten meiner Tochter auch auf anderen Ebenen der Gesellschaft Macht versprechen könnten. Macht die demjenigen zuteil werden würde, der Marlena in den Augen eures Volkes auf seine Seite ziehen kann."
"Befürchtest du das auch ich als Ziel einen Machtgewinn verfolge?"
Wieder erkannte Marlena das Orik seinen Tonfall bewusst neutral hielt. Während ihrer Ausbildung hatte die junge Reiterin mit ihrer Mutter auch über Politik geredet. Die Reiter waren schließlich auch wenn es um die Herrschaftsverhältnisse der verschiedenen Völker ging eine Größe. Folglich muss Novizen des Ordens auch lernen sich auf diesem glitschigen Parkett zu bewegen. Wählte jemand einen so neutralen Tonfall war dies nach Erfahrung der jungen Halbling meistens ein Versuch das Gegenüber aus der Reserve zu locken. Man versuchte den anderen dazu zu bringen die Karten auf den Tisch zu legen.
Arya ließ sich einmal mehr Zeit. Schließlich blickte sie Orik offen an und sagte:
"Ich schließe die Möglichkeit nicht aus."
Eragon ergriff die Hand seiner Gefährtin und versuchte ihren Blick einzufangen. Es gelang ihm jedoch nicht, da Orik und Arya sich nicht aus den Augen ließen.
"Weißt du was du bist Arya?" erkundigte sich Orik mit einem Tonfall in der Stimme den Marlena nicht sofort deuten konnte. Bevor jedoch die Elfe oder sonst jemand antworten konnte breitete sich ein Schmunzeln unter dem dichten Bart des Zwergenkönigs aus und er fuhr fort:"Du bist eine gute Freundin."
Oriks Lächeln wuchs in die Breite als er sah, dass die anderen Gesprächsteilnehmer etwas verwirrt waren.
"Wir beide wissen was die Politik für ein glitschiges Pflaster ist und das schon weiser und bessere Führer als ich es bin darauf ausgerutscht sind. Die meisten Leute denken, dass ein Freund nicht widerspricht und einen unterstützt egal was passiert. Manchmal muss ein Freund aber das genaue Gegenteil tun. Nämlich seine Sorgen aussprechen und nicht zulassen, dass sein Gegenüber ins offene Messer rennt. Du weißt dass viele Kräfte an mir zerren und nicht alle verfolgen uneigennützige Ziele. Viele wittern in der Tat eine Gelegenheit. Für mich ist der Glaube wichtig. Er wollte ein Volk einen und unterstützen. So wie man manche Pflanzen durch ein Band unterstützt damit sie gerade wachsen und gesund bleiben. Dieses Band darf jedoch nicht zu einer Fessel werden sie das Volk zwar ein aber auf dieselbe Weise wie ein Gespann von Zugtieren unter Peitschenhieben. Atalet ist was das betrifft derselben Meinung wie ich und deswegen habe ich auch gern zugestimmt das eher sich Marlenas Bericht anhört und unsere Reaktion in Worte fasst."
Der Monarch des Beor-Gebirges richteten unsere Aufmerksamkeit direkt auf Marlena.
"Du bist die Tochter meines Clanbruders und als ich mich im Namen meines Volkes bei dir bedanken aber waren dies keine leeren Worte. Verstehe ist also bitte nicht falsch was ich jetzt sage aber......"
zum ersten Mal seit das Gespräch begonnen hatte zeigte sich Unbehagen bei Orik. Er unterbrach seine Ausführungen und Strich sich gedankenverloren über den Bart.
Marlena ergriff das Wort bevor Orik weiter sprechen konnte. Ihre Überlegungen und Grübeleihen der letzten Tage war nicht ohne Ergebnis geblieben. Sie glaubte voraussehen zu können worauf Orik hinaus wollte.
"Ihr würde es begrüßen, König Orik, wenn mich mein Weg nach der Feier für einige Zeit vom Beor-Gebirge fort führt habe ich recht?"
Überrascht blinzelte der Zwerg und blickte man lehne einen Augenblick an. Dann brach er in schallendes Gelächter aus.
"Mädchen, du bist ein Goldstück! Darum ging es mir in der Tat. Versteh das nicht falsch, nach dem was Du für uns getan hast bist Du hier immer willkommen aber ich möchte dem Volk Gelegenheit geben sich etwas zu beruhigen. Sie sollen ihr normales Leben wieder aufnehmen. Die Bürger brauchen jetzt einige Antworten aber ich gehe nicht davon aus, dass du oder Atalet alle die jetzt dort draußen feiern zufrieden stellen könnt."
"Und indem ich nach den Feierlichkeiten abreise wird zunächst die Möglichkeit eliminiert weitere Fragen zu stellen." vollendete Marlena die Ausführungen des Königs.
Orik nickte zufrieden und wirkte erleichtert, dass dieser Punkt abgearbeitet war.
"Sowohl das Volk der Zwerge als auch der Orden der Reiter ist gesegnet." Zur Überraschung aller hatte Arya wieder das Wort ergriffen. Sie stellte einen Blickkontakt mit Orik her und diesmal um spielte der Anflug eines Lächelns ihre Mundwinkel. "Euer Volk hat einen weisen Herrscher und der Orden einen guten Freund in euch Orik."

Eragon FF - Band 7- Ende, Epilog Band 7 und doe OS- Sammlung von TraeumerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt