28. Von Schwertern und Schwimmen

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Nachdem Tar das Gespräch mit Eragon beendet hatte verließ er den Stall um nach Naja und Geoff zu sehen. Der Unterricht der beiden durfte nicht vernachlässigt werden. Außerdem hatte der Gehörnte entschieden, dass es besser war Bloedgram erst in einigen Stunden aufzusuchen. Im Augenblick, so fürchtete Tar würde jedes Gespräch an einer Mauer aus Zorn abprallen.
Suchend blickte der Drachenreiter sich um und entdeckte seine beiden Schüler in einem wenig belebten Winkel des Innenhofs. An der äußeren Befestigungsmauer lehnen diverse Holzschwerter die zu Übungszwecken dienten.
Tar lachte leise als er zu sein beiden Schützlinge trat.
"Ihr solltet euch doch jeder nur eine Übungswaffe holen. Es sieht so aus als wollte ihr in den Krieg ziehen!"
Der Urgal ließ seinen Blick über das hölzerne Waffenarsenal gleiten. Etwa ein halbes Dutzend Schwerter waren an die Wand gelehnt. Sie waren unterschiedlich lang und die Klingen unterschiedlich geformt. Von jedem Exemplar waren zwei Stücke vorhanden.
"Entschuldigt bitte Meister wir wollten nichts falsch machen." versicherte Naja schüchtern.
"Wir wussten nicht welche Art von Waffe wir nehmen sollten Herr." erklärte Geoff eifrig. "Einige der Soldaten haben mir gesagt, dass es unterschiedliche Schwerter für unterschiedliche Arten zu kämpfen gibt. Wir wussten nicht welche ihr uns beibringen wollt."
Tar schmunzelte und nickte.
"Da hätte ich wohl wirklich etwas deutlicher sein müssen. Du hast völlig recht Geoff. Zu jedem Schwert gibt es eine eigene Technik aber wenn man ein Anfänger ist, so wie ihr beide, dann hält man sich am besten erst einmal an diese Variante."
Tar griff aus der Sammlung der Waffen eine bestimmte heraus. Er setzte sich auf den Boden und bedeutete sein beiden Schülern dasselbe zu tun. Dann begann er zu erklären:
"Das hier ist die älteste Form des Schwertes. Alle Varianten die es von dieser Waffe gibt gehen im Grunde auf dieses zurück und damit bauen auch die verschiedenen Arten zu kämpfen alle auf der Beherrschung dieser Waffe auf. Heute nennt man eine solche Waffe ein Kurzschwert. Seine Klinge ist etwa so lang wie der Unterarm eines erwachsenen Menschen und sein Griff ist dazu bestimmt mit einer Hand geführt zu werden. Seht ihr wie lang die Spitze ist? Das hat damit zu tun wofür diese Waffe bestimmt ist. Sie ist dazu geschaffen Schläge abzufangen und schnelle Stiche auszuführen. Die Seiten der Klinge sind in der Regel nicht geschliffen. Folglich taugt die Waffe also nicht um Schnittwunden zuzufügen. Abblocken, eine Lücke in der Verteidigung suchen und zustechen. Dafür ist diese Waffe geschaffen. Jetzt mal eine Frage an euch. Seht euch die Waffen an die ihr hier versammelt habt. Welche wäre eurer Meinung nach der nächste logische Schritt wenn ihr es mit einem Gegner zu tun bekommt der ein Kurzschwert führt?"
Sofort blickten sich Naja und Geoff zu den Waffen um aber es war der junge der als erster auf den Beinen war und Tar ein Schwert reichte.
"Warum diese? Du hast recht Geiff aber warum diese Waffe?" fragte der Urgal.
" Nun ja" der Stallbursche kratzte sich am Hinterkopf. "Wenn es stimmt, dass das Kurzschwert zum blocken und stechen gedacht ist, dann wäre dies die nächste logische Entwicklung. Die Klinge ist genauso geformt wie die des Kurzschwerts, ebenso der Griff aber die Klinge ist fast doppelt so lang."
"Ich verstehe." Naja klang freudig erregt, dass auch sie etwas von Unterricht beisteuern konnte. "Durch die längere Klinge hat man eine größere Reichweite. Man kann selbst angreifen ohne in Gefahr zu geraten."
Tar nickte zufrieden.
"Sehr richtig. So stellen viele Schwerter die hier stehen eine Weiterentwicklung der ursprüngliche Idee da. Wir beginnen mit dem Kurzschwert weil es, wie erwähnt die älteste Form dieser Waffe ist. Einer von euch hat die Aufgabe zu zu stechen. Ihr dürft auch Angriffe antäuschen und so versuchen eine Lücke in der Verteidigung des Gegners zu finden. Der andere hat die Aufgabe den Stich abzublocken. Später werden wir dann wechseln. Diese Technik stellt die Grundlage des Schwertkampfes da. Es wird euer Auge für den Gegner schulen und eure Reaktion verbessern. Wenn ihr diese Waffeart beherrscht werden wir uns die nächste vornehmen und so eure Fähigkeiten Schritt für Schritt aufbauen. Das macht auch vor dem Hintergrund Sinn, weil euch manche Schwerter noch durch Größe und Gewicht überfordern würden."
Schmunzeln deutete Tar auf zwei Dopellender die, wenn man den Griff mitrechnete, fast doppelt so groß waren wie seine Schüler. Anschließend reichte er Geoff das eine Kurzschwert während Naja sich die zweite Waffe von der Wand nahm.
Der Urgal erklärte den beiden wie sie sich aufstellen sollten, verteilte die Rollen und ließ das Training beginnen.





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Saphira hatte als erste im Palanca-Tal aufgesetzt und ihren Reiter bereits absteigen lassen. Arya löste noch die Beinriemen ihres Sattels als vom Herrenhaus der gräflichen Familie bereits eine fröhliche Kinderstimmen zu ihnen herüberwehte.
"Fangt mich auf!" forderte Marlena übermütig als sie im vollen Lauf auf ihrem Vater zu stürmte. Eragon ließ sich nicht lange bitten, er ging in die Hocke und breitete die Arme aus. Marlena flog ihm förmlich entgegen und riss ihren Vater beinahe um. Irgendwie schaffte der Reiter ist aber doch das Gleichgewicht zu halten und seine Tochter auf seine Schultern zu hiefen. Inzwischen war auch Arya zu ihnen getreten und Marlena reagierte indem sie sich zur Seite streckte, die Arme um den Hals ihrer Mutter legte und der Elfe, während sie wie ein Klammeräffchen zwischen den beiden Drachenreitern hing, einen schmatzenden Kuss gab. Anschließend ließ sie sich von ihrem Vater absetzen, ergriff die Hände ihrer Eltern und zog die beiden in Richtung Herrenhaus wo Katrina bereits im Türrahmen wartete.
"Tante Katrina hat mir erzählt, dass wir einen Ausflug machen und Schwimmen gehen! Sie hat schon einen Korb voller leckerer Sachen vorbereitet. Stimmt das denn?"
"Wenn du keine Einwände hast Kleines." lachte Arya und Strich ihrer Tochter liebevoll durch den Haarschopf.
"Überhaupt nicht!" freute sich die Siebenjährige."Brom und Garrow haben das aber mitbekommen und wollen auch mit. Dürfen sie? Dann könnten wir ein Wettschwimmen machen und ihr seid Schiedsrichter!"
"Och!" erwiderte Eragon gespielt enttäuscht." Wir dürfen nur Schiedsrichter sein und nicht mitschwimmen?"
"Papa!" Marlena bemühte sich offensichtlich sehr altklug zu klingen und verschränkte wie eine Lehrerin die Arme vor der Brust. Fast vorwurfsvoll blickte sie zu ihrem Vater auf. "Ihr seid doch viel zu groß und stark. Da hätten wir doch gar keine Chance das wäre gemein."
"Kluges Mädchen" lobte Arya und Strich ihrem Sprössling noch einmal den Haarschopf. Während sich das Mädchen sehr über das Lob ihrer Mutter zu freuen schien und diese mit einem strahlenden Lächeln ihr Gesicht in ein Kunstwerk verwandelte kam Eragon nicht umhin in sich selbst den glücklichsten Menschen auf der Welt zu sehen.

Eragon FF - Band 7- Ende, Epilog Band 7 und doe OS- Sammlung von TraeumerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt