3. Alte Freunde

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Glaedr blickte sich um. Freund-aus-alten-Tagen-Umaroth hatte ihn eingeladen in die Sphäre seiner Erinnerungen einzutauchen. Es war die bevorzugte Art der Eldunarí sich zu unterhalten. Den Zauber denn Sohn-von-Brom-Eragon gewirkt hatte, der es ihnen ermöglichte Körper aus Luft und Licht zu erschaffen nutzten die alten Drachen nur um mit dem jungen Reiter oder den Ohren-spitz-Elfen zu kommunizieren die sie begleitet hatten.
Von einem anderen in seine Erinnerungen eingeladen zu werden war angenehmer und natürlicher für die Seelenhorte. Außerdem ließ sich so die Anzahl der Zuhörer genau begrenzt. Nur wer eingeladen war an diesem Gespräch teilzunehmen bekam etwas von seinem Inhalt mit.
Glaedr erkannte die Umgebung, die Umaroth für ihre Unterhaltung geschaffen hatte. Es war einer der angenehmsten Plätze Vröngard. Eine der Klippen des Südens von denen aus man sowohl das Meer überblicken konnte als auch einen guten Ausblick auf die Insel und die alte Stadt der Drachenreiter hatte. Die Seele des goldenen Drachen erinnerte sich, dass in den Tagen des alten Ordens dieser Ort untrennbar mit Umaroth verbunden gewesen war. Oft sah man den weißen Wegbegleiter des Großmeisters des Ordens hier über der Insel thronen und auf das Geschehen unter sich hinab blicken. Den ewigen weißen Wächter. So hatten die junge Schüler des Ordens Umaroth stets genannt wenn sie ihn an seinem Stammplatz erblickten. Auch blickte der weiße Drache hier das Gespräch mit seinesgleichen zu suchen. Es überraschte Glaedr also nicht wirklich dass sein alter Freund diesen Ort gewählt hatte.
"Es waren gute Zeiten als wir uns hier noch in Fleisch und Blut trafen oder alter Freund?"
Glaedr brummte zustimmend als er sich niederlegte.
"Warum erschaffst du auch deine Verletzung?" erkundigte sich der weiße Drache als er sah, dass Glaedr sich ihm mit seinem verstümmelten Vorderbein zeigte.
"Ich habe 100 Jahre mit dieser Wunde gelebt alter Freund. Sie ist ein Teil von mir und ich sehe nicht warum ich versuchen sollte diesem Teil aus meinem Wesen zu verbannen."
"Es müssen lange Jahre gewesen sein in denen wir auf die Geburt eines neuen, freien Reiters gewartet habt." murmelte Umaroth. "Lieber eigentlich dein Eindruck als du Eragon und Saphira das erste Mal gesehen hast."
Zur Überraschung des weißen Drachens musste sein Gesprächspartner laut lachen.
"Küken!" erwiderte Glaedr nachdem er sich ein wenig beruhigt hatte. "Das war mein erster Eindruck. Saphira war ja schon eine recht gut gewachsene junge Drachendame aber jung und viel zu vorlaut. Und Eragon? Auf Ehre und Gewissen alter Freund, als ich dieses hagere Menschenkind das erste Mal erblickt habe....."
Glaedr lachte weiter und teilte einige Erinnerungen mit Umaroth. Auch der weiße Drache musste nun schmunzeln. Sein goldener Artgenosse zeigte ihm einen dünnen Menschenjungen der gemeinsam mit seiner blauen Drachendame, Islanzadi, ihrer Tochter Arya und einem Zwerg am Rande von Ellesméra zu ihnen auf blickte. Er trug Teile einer Rüstung die etwas zu groß für ihn wirkten, die Ansätze eines Bartes die er im Gesicht hatte sahen aus als könnte ein Reh sie abschlecken wenn er sich Milch ins Gesicht schmierte und noch sehr viel Unschuld lag im Blick dieses Jungen.
"Er hat es weit gebracht." murmelte Umaroth. "Ich habe schon einen völlig anderen Reiter kennen gelernt als ihr das Verlies der Seelen betreten habt."
Dem konnte sich Glaedr nur anschließen.
"Da hast du recht. Ich weiß es gibt sich als ich ihn das erste Mal gesehen habe aber er hat es schnell geschafft mich zu beeindrucken. Inzwischen zähle ich ihn zu meiner herausragenden Schülern und ich gestehe offen ein, dass sie stolz auf ihn bin. Ebenso auf Saphira."
"Wir haben es diese Küken den geschafft dich zu beeindrucken?" erkundigte sich Umaroth neugierig. "Wenn ich mich recht erinnere warst du schon immer ein strenger Lehrmeister der mit Lob durchaus sparsam umgegangen ist."
"Gerade junger Drachen brauchen eine führende Hand." verteidigte sich Glaedr und fuhr dann fort "Saphira hat sich schnell als die geborene Fliegerin herausgestellt. Sie war wirklich ein Naturtalent. Eragon hatte es war schon etwas schwerer nicht zu beeindrucken. Als er zu uns kam litt er unter einer Verletzung die er bei seinem Kampf mit dem Schatten Durza erhalten hatte. Das setzte seinen körperlichen Möglichkeiten Grenzen. Aber er hat nie aufgegeben. Er hat sich immer wieder aufgerafft und versucht den Erwartungen von mir und Oromis gerecht zu werden. Das hat mir die Stärke seines Charakters enthüllt. Er hat das Geschenk verdient, dass ihm unser Volk gemacht hat."
Umaroth brummte nur zustimmend und schwieg eine Weile. Schließlich war es Glaedr der die Unterhaltung wieder in Gang brachte.
"Geht es um Eragon? Du wolltest doch nicht nur mit mir plaudern oder?"
"Nein, ich genieße zwar unsere Unterhaltung aber es geht mir um Eragon. Ich bin in Sorge um den Jungen."
"Du hast es also auch bemerkt." Glaedr schnaubte.
"Also sind meine Eindrücke richtig. Ich wollte mich erst mit dir beraten da du Saphiras Reiter schon länger kennst als ich. Ich hatte die Befürchtung, dass ich vielleicht zu viel in das hineininterpretiere was ich während des Unterrichts von Eragon aufgefangen habe."
"Wenn du den Eindruck hast, dass das Herz des Jungen gespalten ist dann jagst du keinen Phantomen nach alter Freund. Ein Teil seines Herzens ist nicht hier bei uns und der Teil, der hier verweilt verliert langsam aber sicher an Kraft. Damals während seiner Ausbildung habe ich seine Gefühle für Arya nur für eine Schwärmerei gehalten. Den meisten jungen Reitern aus dem Volk der Menschen braucht erst einmal das Blut wenn sie auf Elfen stoßen."
"Aber dass es bei ihm nicht der Fall oder?"
"Nein, was er fühlt geht tief." Glaedr verfiel plötzlich in ein wütendes Knurren." Ich bin enttäuscht von Islanzadis Tochter! Als sie aus erwählt wurde über Saphiras Ei zu wachen wurde sie praktisch zu Schülerin eines Reiters. Wir haben sie in Geheimnisse der Magie eingeführt, die sonst nur Drachenreitern vorbehalten waren! Wie kann sie so dumm sein?! Gerade sie die Leib und Leben riskiert hat um das blaue Ei quer durch feindliches Gebiet zu transportieren, nur um die Gleichberechtigung zwischen den Völkern sicherzustellen?! Gerade ihr sollte doch klar sein dass allein die Tatsache, dass sie das grüne Ei, ohne Rücksprache mit den anderen Völkern oder mit Eragon zu halten, mit sich genommen hat schon eine Provokation an sich darstellt. Sich dann noch nicht nur als Reiterin sondern auch noch als Königin über ihr Volk zu präsentieren ist dumm und kurzsichtig! Es würde mich nicht wundern wenn die Völker Alagaesias bereits in Aufruhr wären! Ich hätte mehr Urteilsvermögen von ihr erwartet. Ihr Platz ist hier! Sowohl im Rat als auch bei der Ausbildung einer neuen Generation von Reitern wäre sie die perfekte Ergänzung zu Eragon. Sie hat Erfahrung und Disziplin, er die Energie der Jugend."
"Du fasst es perfekt zusammen alter Freund!" murmelte Umaroth. "An der Ausbildung der neuen Reiter kann mir vielleicht sogar noch beteiligt werden aber eine Aufnahme in den Rat ist unmöglich. Wie sollen die denn bitte als gleichberechtigte Mitglieder abstimmen wenn sie für ihr ganzes Volk spricht?"
"Vielleicht hätten wir Eragon zu Bürgschaft für sie nicht akzeptieren wollen und unser Missfallen deutlicher zum Ausdruck bringen sollen." überlegte Glaedr. "Es mag ja sein, dass sie wirklich nur den Dienst an ihrem Volk im Sinne hatte als sie die Krone akzeptiert hat aber das gilt mit Sicherheit nicht für ihren Kronerat!"
Umaroth lachte bitter.
"Galbatorix ist kaum unter der Erde und schon gehen die Machtspiele wieder los. Erstaunlich wie schnell Zweibeiner vergessen. Was recht wir waren vielleicht etwas zu voreilig als wir diese Regelung akzeptiert haben. Meine Sorge galt damals ganz den Eiern unseres Volkes. Es musste so schnell wie möglich ein geeigneter Platz für sie gefunden werden und ein Widerspruch von unserer Seite hätte bestimmt endlose Diskussionen nach sich gezogen. Das wollte ich nicht riskieren."
"Das kommt an Eragon Situation noch erschwerend hinzu." brummte Glaedr." Die Aufgabe, die Saphira zurzeit versieht entfernt sie etwas von ihrem Reiter. Es ist nur natürlich, dass eine Drachendame die über so viele junge Schlüpfling wachen muss ihren Geist etwas mehr verschließt. Wir wissen beide wie ungestüm die Kinder unseres Volkes alles erkunden auch den Geist ihrer Artgenossen. Etwas Zurückhaltung ist von Saphiras Seite her unumgänglich wenn sie den Kern ihres Wesens nicht aus dem Blick lassen will. Es würde mich aber nicht wundern wenn das dazu geführt hätte, dass sie sich über Eragon Zustand noch nicht so sehr im klaren ist."
"Und selbst wenn Glaedr! Auch Saphira ist noch sehr jung. Vielleicht hofft sie einfach, dass der Schmerz ihres Reiters vergehen wird. Und auch wenn sie es nicht tut was könnte sie sagen? Ja was können wir sagen um ihm zu helfen?"
"Nichts." knurrte Glaedr resigniert. "Ich denke wir müssen die Situation beobachten. Wenn wir feststellen, dass Eragon des junge Schultern mehr Gewicht tragen als sie bewältigen können müssen wir eine Entscheidung treffen was Aryas Doppelrolle betrifft. Vielleicht wäre es klug Eragon zu bitten sich mit den anderen Herrschern der Völker in Verbindung zu setzen. Wir sollten in Erfahrung bringen wie die übrigen Zweibeiner auf Aryas Position reagieren. Ich bin auch nicht sicher was genau wir unternehmen können oder Unternehmen sollten aber eins ist klar: Nun da das Schicksal der Eier geregelt ist müssen wir unsere Aufmerksamkeit wieder dem großen Ganzen zuwenden. Vielleicht zeigen uns weitere Informationen einen Ausweg auf."
Umaroth wollte gerade etwas erwidern als die Gestalt eines weiteren Drachens in den Erinnerungen des Weißen Form gewann. Wir Drachen hatte Schuppen die direkt aus Stein gehauen zu sein schienen und seine Augen glühten in einem feurigen Orange.
Umaroth knurrte bedrohlich und entblösten seiner beeindruckenden Fangzähne.
"Voratan! Dies ist eine private Unterhaltung zwischen mir und Glaedr! Ohne Einladung in meine Erinnerungen vorzustoßen ist alles andere als höflich! Ich dachte das hätte dir deine Ziehmutter Saphira beigebracht!"
"Das hat sie alter Meister." erwiderte der Neuankömmling und senkten respektvoll das Haupt. "Ich wollte wieder ihre Erziehung noch euch beleidigen. Es scheint mir aber wichtig euch von einer neuen Entwicklung in unseren Jagdgründen zu berichten."
Umaroth hatte genug Erfahrung und zu wissen, dass ein wilder Drache nur die Sprache der Menschen wählte wen er seiner Meinung besondere Bedeutung verleihen wollte. Akzeptierte also die Entschuldigung des Jungen und ließ sich dessen Erinnerungen übermitteln. Sie zeigten einen grünen Drachen welcher sich gerade neben Saphira niederließ und von zwei neugierigen Küken ausgelassen begrüßt wurde. Etwas weiter entfernt am Ufer des Sees hielten sich zwei Zweibeiner fest umschlungen. "
Auch Glaedr hatte die Eindrücke Voratans verfolgt. Er und Umaroth blickten sich nun an und begann gleichzeitig zu lachen.
"Ich habe ganz vergessen, dass manche Probleme die erfreuliche Eigenschaft haben sich von selbst zu lösen." grollte der weiße der beiden Drachen schließlich.
"Allerdings!" stimmte Glaedr seinem Artgenossen zu. "Trotzdem werde ich diesen Elfenküken den Kopf waschen sobald sie mir gegenübertritt. Kurzsichtig war ihre Entscheidung trotzdem."
"Das überlassen wir mir Miemel alter Freund "schlug Umaroth vor. "Wir solche Dinge viel besser als wir beide zusammen."


Eragon FF - Band 7- Ende, Epilog Band 7 und doe OS- Sammlung von TraeumerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt