Zufrieden setzten Alonvy und Marlena im Drachenhort von Tronjheim auf.
- "Nun, bist du zufrieden?"- erkundigte sich die junge Halbling als sie vom Rücken ihrer Darachendame glitt und noch einmal in aller Ruhe bewunderte ihre Kraft und er ganz Alonvy in ihrer neuen Rüstung ausstrahlte.
Der gestrige Abend war in einer ausgelassenen Feier zu Ende gegangen und nach einer, wie Marlena fand, viel zu kurzen Nacht hatte Alonvy darauf bestanden ihre Rüstung an zu probieren vor sich ihrer Reiterin mit dem Zwerg Atalet traf.
Marlena hatte ihre Seelenschwestern den Wunsch gern erfüllt. Es freute sie wie begeistert sie Drachendame von dem Geschenk war das ihr die Zwerge gemacht hatten. Weniger erfreut war die Drachendame allerdings darüber, dass die Zwerge ihr ebenfalls einen wohl klingenden Beinamen gegeben hatten. Zunächst hatte ihr Alonvy Schneefeuer recht gut gefallen aber Ismira hatte es sich nicht verkneifen können die weiße Drachendame darauf aufmerksam zu machen, dass Schnee Feuer eins der Name des Pferdes ihres Vaters gewesen war. Von diesem Zeitpunkt an stand Alonvy diesem Beinamen eher zwiespältig gegenüber.
Begeistert war sie allerdings nach wie vor von der Rüstung und bereits in den frühen Morgenstunden hatten die beiden Seelenschwestern einem Probeflug mit dem schützenden Kriegskleid gemacht.
- "Ich bin ganz zufrieden kleine Halbling." - erwiderte Alonvy auf meine Nachfrage hin und streckte sich noch einmal in alle Richtungen um die eigene Bewegungsfreiheit zu überprüfen. - "Meisterin Schimmerschuppe hat schon recht. Es macht einen vielleicht etwas langsamer aber dafür ist man besser geschützt. Die Zwerge scheinen sich hier wirklich Mühe gegeben zu haben auch wenn sie es schnell herstellen mussten. Saphira mir gestern noch einige ihrer Erinnerungen an Flügel mit einer Drachenrüstung gezeigt und diese hier ist viel besser ausbalanciert als ihre damals." -
- "Hast du deshalb die Rolle versucht?"-fragte Marlena und erinnerte sich noch gut an das flaue Gefühl im Magen welches sie bei dem plötzlichen Manöver empfunden hatte.
- "Genau! Saphira hat mir nämlich geraten bei so einer Rolle ganz besonders vorsichtig zu sein. Die schweren Panzerplatten die den Bauch beschützen haben sie damals aus dem Gleichgewicht gebracht. Ich musste mich zwar auch an das zusätzliche Gewicht anpassen aber der Unterschied war nicht so groß wie bei der alten Rüstung." -
Alonvy legte sich nun nieder und Marlena verstand dies als stumme Aufforderung die Rüstung nun zu entfernen.
- "Nun, du darfst nicht vergessen, dass die Rüstung die Saphira damals getragen hat aus der Zeit der alten Drachenreiter stammte. Sie war also schon damals über 100 Jahre alt. Die Zwerge haben was die Schmiedekunst betrifft sicher einiges dazugelernt sei diese alte Rüstung gefertigt wurde." -
Alonvy brummte zustimmend während ihrer Reiterin die ersten Panzerplatten löste.
- "Außerdem war die Rüstung damals ihr nicht speziell für sie geschmiedet worden." - fügte die Darachendame noch an.
-" Macht das einen großen Unterschied?" - wollte Marlena interessiert wissen. Ihre Darachendame hatte sich offenbar wirklich intensiv mit Rüstzeug für ihre Art befasst.
- "Oh Ja!"- bestätigte Alonvy und begann bereitwillig zu erklären. - "Jeder Drache hat schließlich seine ganz eigenen Talente und eine gute Rüstung Diesen Talenten Rechnung tragen. Weißt du, bei uns Drachen gibt es im wesentlichen drei große Gruppen was die Talente betrifft. Einige von uns gehören ganz und gar der einen Gruppe an, andere haben Fähigkeiten die sich aus allen Aspekten zusammensetzen." -
- "Ich erinnere mich, dass Du während unserer Ausbildung mal etwas in der Art angedeutet hast. Genau hast es mir aber nie erklärt. Warum eigentlich?" -
Marlena schichtete die Brustplatten der Rüstung aufeinander und begann nun damit die Rüstungsteile von den Flanken zu lösen.
- "Ich wollte dir da nichts verheimlichen kleine Halbling." - sagte die weiße Darachendame schnell. - "Es ist nur so, dass dieses Wissen für Zweibeiner nicht wirklich wichtig ist. Man kann ich nur bedingt am äußeren eines Drachen erkennen welcher der drei Gruppen er angehört. Es kommt ebenso auf die Persönlichkeit des Drachen an und gerade im Umgang mit wilden Drachen braucht es einiges an Vertrauen man überhaupt einen so tiefen Einblick in das Wesen eines Scublaca bekommen. Die Kinder des Himmels und des Feuers unterscheiden zwischen Fliegern, Jägern und Kämpfern. Meisterin Saphira zum Beispiel ist die geborene Fliegerin. Sie ist am Himmel zuhause und beherrschte durch bloßes Talent bereits Flugmanöver, für die andere erst jahrelange Übung brauchen. Dazu kommt noch ein gewisser Anteil einer Jägerin. Sie kann ihren Gegner gut einschätzen und seine Manöver voraussehen. Das hat sie im Kampf mit Dorn bewiesen als die beiden im großen Krieg gegeneinander antreten mussten." -
- "Gut dass sie das heute nicht mehr müssen." - murmelte Marlena. Ihr Onkel hatte ihr aus dem Norden Glückwünsche zu ihrem Sieg übermitteln lassen als er sich mit Eragon in Verbindung setzte um Neues zu erfahren und über den Ausbildungsstand seiner Schülerin zu informieren. - "Ich habe das Gefühl das bei dir auch ein guter Anteil Fliegerin im Blut liegt."-sagte Marlena und das Gespräch wieder in Gang zu bringen und sich von unschönen Erinnerungen abzulenken.
- "Gut möglich." - summte Alonvy und legte kokett die Flügel an. - "Rückblickend betrachtet würde ich aber sagen, dass die Drachenrüstung von Meisterin Saphira besser zu Dorn gepasst hätte. Er ist nämlich ein Kämpfer, ein Krieger und zwar durch und durch." -
- "Woran erkennt man das?" - wollte Marlena wissen.
- "Äußerlich vor allem daran, dass er ein besonders hartes Schuppenkleid hat und überdurchschnittlich kräftige Gliedmaßen. Außerdem ist er nicht zimperlich wenn es um Schmerzen geht. Es macht seinen Zorn und Kampfes willen eher an wenn er verletzt wird als dass es die unterwürfige macht. Er ist zwar auch ein guter Flieger aber er überwältigt seine Gegner lieber durch Kraft als Geschwindigkeit oder geschickte Manövern. Deshalb muss seine Rüstung vor allem schweren Schlägen und Stößen gewachsen sein. Bei einer Fliegerin wie Saphira kommt es mehr darauf an dass das Gewicht gut verteilt ist und die Rüstung einen festen Sitz hat sowie geringen Luftwiderstand leistet." -
- "Das macht natürlich Sinn." - räumte Marlena ein als sie die letzten Panzerplatten von Alonvys Körper löste. - "Ein Schwertkämpfer der in vorderster Front steht hatte auch völlig anderes Rüstzeug als beispielsweise ein Bogenschütze der weiter hinten in der Schlachtordnung aufgestellt ist. Was zeichnet denn einen Jäger aus?" -
- "Ein scharfes Auge, eine hervorragende Nase und ein guter Sinn für Entfernung. Außerdem sind solche Drachen besonders geschickt wenn es um Sturzflüge geht. Sie verstehen es Wind, Licht und Umwelt zu ihrem Vorteil zu nutzen und haben ein besonders kräftigen Biss und starke Zähne. Außerdem hat ihr Feuer eine große Hitze und eine überdurchschnittliche Reichweite. Das sind ihre Stärken. Natürlich gibt es auch Nachteile. Ein guter Jäger hat die Fähigkeit seine gesamte Kraft in einem Augenblick abzurufen und in einen alles entscheidenden Schlag zu legen! Ob er die nun mit dem Feuer in seinem Inneren oder der Kraft seiner Muskeln führt ist dabei egal." -
- "Aber ein Jäger ist nicht so ausdauernd wie beispielsweise ein Krieger oder ein Flieger habe ich recht?" -
Marlena hatte die Rüstung ordentlich verstaut und setzte sich nun neben den Kopf ihrer Darachendame und blickte in das große Auge dass sie fixierte.
- "Sehr richtig kleine Halbling." - lobte Alonvy. - "Das soll natürlich nicht heißen dass ein Jäger nach einem Angriff völlig erschöpft zusammenbricht. Er ist nur nicht so ausdauernd wie die anderen Gruppen. Das spürt er tief in seinem innern und deshalb legt er alles was er hat einen entscheidenden Schlag um den Kampf damit für sich zu entscheiden." -
- "Am ehesten könnte man einen solchen Scublaca wohl mit berittenen Soldaten in der Kriegsführung der Zweibeiner vergleichen." - mutmaßte Marlena. - "Sie sind leicht gepanzert und ihr Vorteil liegt vor allem in der Geschwindigkeit. Damit durchbrechen sie den feindlichen Linien um sich dann wieder zurückzuziehen weil sie angreifbar sind wenn sie auf der Stelle verweilen." -
Alonvy überlegte einen Moment, dann gab sie ein zustimmendes Brummen von sich.
- "Weiß mein Vater eigentlich von diesen Unterschieden? Ich meine wenn wir die Fähigkeit der Drachen schon mit Truppenteilen der Zweibeiner vergleichen dann sollte der Orden doch wissen wo die einzelnen Drachenreiter und ihre Seelenpartner am besten eingesetzt werden sollte es zum Kampf kommen." -
Zur Überraschung der junge Reiterin begann ihre Drachendame heißer zu lachen.
- "Kleine Halbling was denkst du dir eigentlich?! Natürlich weiß dein Vater über diese Dinge bescheid. Was denkst du schreibt er den immer in diese Schriftrollen die er in seinem Arbeitszimmer hat? Glaubst du er schreibt nur Gedichte oder mal schöne Bilder? Und was denkst du denn, was Lehrmeister der Drachen bei ihren Schülern überprüfen wenn sie neu zu Orden stoßen. Selbst bei einem Schlüpfling zeigt sich an seiner Denkweise zu welcher Gruppe er gehört. Die Drache der ihn unterrichtet fördert dann zunächst einmal diese Stärke und hilft ihm Schwachstellen auszumerzen. Denke immer daran: es ist eine Ausbildung zu Drache und Reiter. Nicht nur für den Reiter!" -
- "Aber wir führen doch auch Manöver durch mit dem Truppen sie den Orden in der Ostmark unterstehen. Dort sorgt Vater eigentlich immer dafür, dass unterschiedliche Drachen und ihre Seelenpartner unterschiedliche Aufgaben übernehmen." -
- "Natürlich." - gluckste Alonvy.-" Weil ein Flieger eben auch lernen muss sich gegen einen Kämpfer zu behaupten. Was nützt es einem ein Meister in der Luft zu sein wenn man am Boden über seine eigenen Krallen stolperte? Außerdem weiß man ja nie in welche Lage ein Drache und sein Reiter kommt. Wenn eine Schlacht bevorsteht und man braucht das Gespann in der Luft, dann muss eben auch ein Kämpfer in den Himmel steigen. Nicht immer stehen alle drei Gruppen zur Verfügung." -
- "Da hast du recht. Aber dann hätte ich es schon wichtig gefunden von diesen Gruppen zu wissen meine Große!"-
- "Oho!"- neckte Alonvy als sie den leichten Vorwurf in Marlenas Stimme hörte. - "Glaubst du jetzt das Denken für mich übernehmen zu müssen? Oder hast du mir denn jemals erzielt ob du als Kriegerin eher ein Frontkämpfer mit dem Schwert bist, ein Bogenschütze oder ein berittenen Soldat? Außerdem hast du doch meine Fähigkeiten ganz richtig eingeschätzt. Ich bin eine Fliegerin. Das sagt auch Meisterin Saphira." -
- "Schon gut, schon gut!" - lenkte Marlena ein. - "Da hast du natürlich recht." -
- "Habe ich das nicht immer?" - provozierte Alonvy und schien damit zufrieden zu sein, dass ihrer Reiterin zu lachen anfing.
Einen Augenblick lang die beiden Seelengefährten noch beieinander, dann jedoch erhob sich Marlena.
- "Ich denke ich sollte jetzt Atalet aussuchen." -
Die junge Reiterin der diesem Gespräch mit gemischten Gefühlen entgegen. Was hatte sie den Zwergen zu verkünden? Umso dankbar aber Marlena als sie spürte, dass Alonvys Geist sich eng an ihren schmiegte und die weiße Darachendame offenbar fest entschlossen war ihrer Reiterin auf diesem Weg zu begleiten.
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Eragon FF - Band 7- Ende, Epilog Band 7 und doe OS- Sammlung von Traeumer
FanfictionHier folgt das Ende von Traeumers Eragon Bänden 6 - 7, so wie die Os Sammlung, welche einfach nur Wunderbar ist. Ich hoffe ihr habt auch hiermit Spaß.